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Fichkona mit Frauen-Rekord

Nonstop vom Fichtelberg zum Kap Arkona – der Ritt auf dem Rad begeistert immer mehr und ist diesmal so lang wie nie.

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© Veranstalter

Von Tino Meyer

Ausverkauft, natürlich. Auch in diesem Jahr quillt die Startliste über, sind an diesem Wochenende wieder ein paar mehr als die 190 ursprünglich geplanten Teilnehmer dabei. Gut und gerne hätten es über 300 sein können. Die Begeisterung für die Fichkona, diese besondere Mischung von Ausdauer und Abenteuer, ist auch bei ihrer 21. Auflage unvermindert groß.

Die Antwort auf die Frage nach dem Warum fällt Olaf Schau, Initiator der rund 600 Kilometer langen Radfernfahrt, nicht schwer. Es ist das Suchen nach ausgefallenen wie anspruchsvollen sportlichen Herausforderungen, einfach ausbrechen aus dem Alltag, etwas Verrücktes machen. Sich Erlebnisse schaffen, die im besten Fall ein Leben lang in Erinnerung bleiben. Bei den Teilnehmern handelt es sich schließlich nicht um Leistungssportler oder gar Radprofis. Mitmachen könne jeder. Voraussetzung sind der unbedingte Wille – und hilfreich ungefähr  3 000 Radkilometer in den ersten fünf Monaten des Jahres. Der Rest ergebe sich aus der Gruppendynamik.

14 Frauen sind diesmal dabei, so viele wie noch nie seit 1998. Damals gab es die Premiere, die Idee liegt noch ein paar Jahre länger zurück. Mal schnell zum Baden an die Ostsee – hat sich der 16-jährige Schau im Sommer 1986 gedacht und ist losgefahren. Bis heute hat der gelebte Tagtraum, wie er sagt, an Faszination nichts verloren. Und in diesem Jahr ist die Fichkona sogar noch länger. Durch sechs Umleitungen beträgt die Strecke exakt 625,77 Kilometer.

Der Start erfolgt wie immer am Samstag um 10 Uhr auf dem Fichtelberg, die erste der vier Tempogruppen (von durchschnittlich über 33 bis mindestens 25 km/h) wird am Sonntag gegen 6.30 Uhr am Kap erwartet. Der Rekord aus dem Jahr 2014 liegt bei 18:38 Stunden, den die eigens zum 20-jährigen Jubiläum im Vorjahr gebildete Expressgruppe um 180 Sekunden verfehlte.

Bleibt die Frage nach der strikten Kapazitätsbegrenzung. Sollen doch alle, die wollen – das Komplettpaket mit Verpflegung, Übernachtung und Bustransfer am Montag zurück kostet 290 Euro – den Wahnsinnsritt in Angriff nehmen und im Ziel voller Stolz, Schmerzen und Schlafmangel in die Ostsee springen. Mehr Teilnehmer, meint Schau, könnten jedoch beim besten Willen nicht mitfahren. Der familiäre Charakter, ein Markenzeichen der Fichkona, würde verlorengehen. Auch das ausgeklügelte Betreuungs- und Versorgungssystem sei nicht mehr zu gewährleisten. Gerade auf den letzten 200 Kilometern, weiß Schau aus Erfahrung, entscheide allein der Kopf. Und da ist jeder der 30 ehrenamtlichen Helfer in der Begleitcrew als Motivator gefordert.