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Feuerwehr ist Gemeinde lieb und teuer

Die Gemeinderäte stimmen der Anschaffung von zwei zusätzlichen Fahrzeugen für die Wehr zu. Weitere Investitionen sind ebenfalls geplant.

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© Dietmar Thomas/Archiv

Von Sylvia Jentzsch

Ostrau. Das neue Tanklöschfahrzeug 4 000 für die Ostrauer Wehr steht noch nicht einmal in der Garage, da wird schon der Kauf von zwei Tragkraftspritzenfahrzeugen (TSF) für die Wehren in Rittmitz und Schrebitz diskutiert. Die Gemeinderäte beschlossen, dafür Kosten in Höhe von insgesamt 280 000 Euro in die Haushalte von 2019 und 2020 einzustellen. Da es eine Förderung in Höhe von 208 000 Euro geben soll, müsste Ostrau nur rund 72 000 Euro aus der Gemeindekasse für zwei Fahrzeuge bezahlen.

Der Ersatz des 30 Jahre alten Robur LO der Ortsfeuerwehr Schrebitz ist schon langfristig geplant. „Der Ersatz des Fahrzeuges wäre zum einen zur Personenbeförderung und zum anderen zum Vorhalten eines Löschwasservolumens von mindestens 800 Litern sinnvoll“, sagte Bürgermeister Dirk Schilling (CDU).

Für die Ortswehr Rittmitz sollte ursprünglich im Jahr 2021 ein Ersatz für das 29 Jahre alte TSF erfolgen. „Wir wollen aber die Möglichkeit einer erhöhten Festbetragsförderung nutzen. Die beträgt statt 87 000 Euro immerhin 104 000 Euro, wenn mindestens drei baugleiche Einsatzfahrzeuge durch eine oder mehrere Gemeinden beschafft werden“, sagte Schilling. Mit der Gemeinde Großschirma sei ein Partner gefunden worden, die ebenfalls ein TSF anschaffen will. Der Kauf ist für das Jahr 2020 geplant. Beauftragt werden soll der Bau der Fahrzeuge 2019 – vorausgesetzt, die finanzielle Unterstützung wird bewilligt.

Für die Beantragung des Fördergeldes ist eine gemeindewirtschaftliche Stellungnahme notwendig. Dafür ist nachzuweisen, dass die Räte damit einverstanden sind, die Kosten für den Kauf der beiden TSF in den Haushalt aufzunehmen. Sie stimmten dem Vorhaben zu.

Ebenfalls in den Haushalt des kommenden Jahres eingeplant werden soll der Kauf von Dienst- und Schutzkleidung für die Feuerwehr in Höhe von knapp 12 000 Euro. Die Gemeinde rechnet mit einer Förderung von vorerst 40 Prozent. Es sei durchaus möglich, dass sich diese Zahl noch erhöhe, so Schilling. Bleibt es bei dem bisherigen Fördersatz, müsste die Gemeinde Ostrau 7 000 Euro übernehmen.

Zur Ratssitzung Anfang September beschlossen die Räte bereits insgesamt 481 000 Euro für Technik und einen Anbau ans Ostrauer Gerätehaus auszugeben (DA berichtete). Dazu gehörte der Kauf eines hydraulischen Rettungsgerätes. Das derzeit verwendete ist zehn Jahre alt. „Mit dem neuen Satz verbessern sich die Bedingungen bei der technischen Hilfeleistung deutlich, da die Klingen stärker sind, eine höhere Schneid- und Spreizkraft vorhanden ist“, erklärte der Bürgermeister. Der Kauf des Rettungssatzes wurde ausgeschrieben. Drei Angebote lagen der Gemeinde vor. Das wirtschaftlichste unterbreitete die Firma Blaul & Seifert aus Melle, die den Auftrag in Höhe von 22 000 Euro erhielt.

Die Kameraden der Ostrauer Wehr benötigen einen neuen Mannschaftstransportwagen (MTW). Der jetzige VW T4 ist 24 Jahre alt und mehr als 200 000 Kilometer gefahren. Er ist störanfällig und entspricht nicht mehr den Umweltstandards, heißt es in der Begründung für die Anschaffung eines MTW, der durchaus gebraucht sein kann. Das Fahrzeug dient der Wehr zum Transport von Personen und Material. Wegen seiner speziellen Ausrüstung kommt er bei Katastrophen als Informationsfahrzeug zum Einsatz. Auch für Fahrten zu Schulungen und der Jugendfeuerwehr wird das Fahrzeug benötigt.

Der Feuerwehrverein war nicht untätig. Er hat bisher schon 6 500 Euro Spenden für ein neues Fahrzeug gesammelt, die nun als Eigenmittel beim Kauf zum Einsatz kommen. Denn der Bürgermeister hat per Eilentscheidung den Kauf eines geeigneten Fahrzeuges veranlasst. Der VW-Transporter (Baujahr 2017) hat die notwendigen technischen Voraussetzungen für die Umrüstung und ist erst 8 000 Kilometer gefahren. Insgesamt kostet das Fahrzeug 33 500 Euro. Die Gemeinde gibt 6 760 Euro aus dem Haushalt dazu und es gibt Fördergeld in Höhe von 20 240 Euro. Der Umbau des Fahrzeuges soll im November erfolgen, sodass es den Kameraden noch in diesem Jahr zur Verfügung stehen könnte.

„Die Feuerwehr ist uns lieb und teuer. Das ist an unseren Beschlüssen zu sehen“, sagte der Bürgermeister. Denn nun soll nach dem Beschluss der Räte auch noch mehr Geld für die Ausstattung und Ausrüstung der Feuerwehr ausgegeben werden. „Für dieses Jahr gilt eine erhöhte Förderquote von 74 statt bisher 40 Prozent für die Ausrüstung sowie Dienst- und Schutzbekleidung. „Da noch Geld beim Landkreis für das Feuerwesen übrig ist, können wir einen Änderungsantrag für Ausrüstungsgegenstände nachreichen“, so der Bürgermeister.

Diese Chance soll genutzt werden. Auf der Wunschliste stehen unter anderem zwei Tragkraftspritzen, Notstromer, ein Strahlrohr, eine Tauchpumpe sowie eine Ziehfix-Glocke für Türnotöffnungen. Die Kosten belaufen sich auf insgesamt 31 400 Euro. Der Eigenanteil für die Gemeinde beträgt 7 800 Euro. „Die Anschaffung der Ausrüstungsgegenstände erfolgt nur, wenn es das Fördergeld gibt“, betonte Bürgermeister Dirk Schilling.