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Feuchttücher sind ein Pumpenkiller

Der Großenhainer Abwasser-Verband klagt über Verstopfung. Die Bitte: Feuchttücher nur über den Hausmüll entsorgen.

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© AZV

Großenhain. Feuchttücher haben inzwischen weite Verbreitung im medizinischen Sektor, in der Babypflege oder zur Reinigung im Haushalt erfahren. Wir nutzen sie als Einwegwaschlappen, Feuchttoilettenpapier oder als Bodenpflegetuch. Hersteller werben mit extrareißfesten Eigenschaften und empfehlen dafür zum Beispiel „nicht mehr als drei Tücher für problemloses Spülen im WC zu verwenden“. Damit ist der Hinweis gegeben, die benutzten Tücher in der Toilette zu entsorgen und sie mit ausreichend Wasser wegzuspülen. Dieser Hinweis schützt jedoch nur die eigene Hausinstallation vor einer möglichen Verstopfung, nicht jedoch die nachfolgenden Anlagen der Abwasserableitung und -entsorgung.

Seit geraumer Zeit häufen sich die Störungen in den Abwasserpumpwerken des AZV. Wo früher nur Verstopfungen durch Papier oder Textilfasern auftraten, die manuell oder mithilfe von Spültechnik leicht zu beheben waren, treten vermehrt irreparable Schäden auf, die die Kosten der Abwasserbehandlung in die Höhe treiben. Die Hauptursache dafür sind: Feuchttücher. Sie bestehen – neben den Pflege- und Reinigungslösungen – aus synthetische Polymeren, Viskose und Zellstoff, einschließlich Konservierungsstoffen.

Beim Abwassertransport zu den Verbandskläranlagen wird der gesamte Abwasserstrom in Pumpwerken gehoben. Hier entsteht das Hauptproblem. Unter Druck verknoten sich diese Tücher, verbacken zu einem Wulst, setzen sich hinter die Laufräder der Pumpen und der Plastikanteil der Feuchttücher schmilzt unter den dann entstehenden hohen Temperaturen. Im besten Fall ist das Laufrad der Pumpe zu ersetzen, im schlimmsten Fall die ganze Pumpe. Eine Pumpe kostet je nach Baugröße zwischen 5 000 und 25 000 Euro. In den vergangenen Monaten häuften sich im Verbandsgebiet des AZV diese Fälle. Auch bundesweit liegen derartige Erfahrungen vor. All diese Kosten, die letztendlich der Verbraucher durch höhere Abwassergebühren zu zahlen hat, sind vermeidbar.

Deshalb die Bitte: Gebrauchte Hygienefeuchttücher jeglicher Art nur über den Hausmüll entsorgen. Dieser wird, wie gesetzlich vorgeschrieben, verbrannt. Auch wenn sich Feuchttücher wie weiches Papier anfühlen, bestehen sie doch zum großen Teil aus Plastik. Das ist weder in einer Kläranlage abbaubar, noch löst es sich, wie Toilettenpapier, im Zuge des Transports oder der Abwasserbehandlung auf. (SZ)