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Fernsehteam baut Haus um

In der Sendung „Zuhause im Glück“ werden Herzenswünsche erfüllt. Seit Donnerstag sind es die einer Familie in Bauda.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Catharina Karlshaus

Bauda. Die Stimmung ist bildschirmreif. Obwohl sich seit dem frühen Morgen strömender Regen über den Großenhainer Ortsteil Bauda ergießt, sind alle guter Dinge. Handwerker, Kameraleute, Moderatoren und nicht zuletzt Aufnahmeleiter Patrick Linke, der an diesem Donnerstag die Fäden zusammenhält. Der 31-Jährige ist Kummer gewohnt und lässt sich rein gar nichts davon anmerken, dass das schlechte Wetter den Zeitplan bereits gehörig durcheinander gewirbelt hat. „Eigentlich wollten wir längst schon viel weiter sein. Aber das lässt sich nun mal nicht ändern“, sagt Patrick Linke und signalisiert dem stehengebliebenen Paketfahrer von Hermes, er möchte doch bitte die Straße räumen.

Nichts bringt ihn aus der Ruhe: Der Mann hinter der Kamera heißt Ishak Ciray und ist der Ruhepol im Aufnahmeteam. Auch wenn es regnet oder manche Szenen wiederholt werden müssen.
Nichts bringt ihn aus der Ruhe: Der Mann hinter der Kamera heißt Ishak Ciray und ist der Ruhepol im Aufnahmeteam. Auch wenn es regnet oder manche Szenen wiederholt werden müssen. © Klaus-Dieter Brühl
Eine Schlüsselszene, die mehrfach geprobt wird: Voller Tatendrang rückt die zwölfköpfige Mannschaft der Handwerker an. Einige der Herren sind bereits Publikumslieblinge der Serie.
Eine Schlüsselszene, die mehrfach geprobt wird: Voller Tatendrang rückt die zwölfköpfige Mannschaft der Handwerker an. Einige der Herren sind bereits Publikumslieblinge der Serie. © Klaus-Dieter Brühl
Ohne Catering läuft nichts: Mittagessen ist angesagt – dafür sorgt der Dorfkrug Roda. Ute Giebler räumt hier das Zubehör in die Garage, in der schon die hungrigen Handwerker warten.
Ohne Catering läuft nichts: Mittagessen ist angesagt – dafür sorgt der Dorfkrug Roda. Ute Giebler räumt hier das Zubehör in die Garage, in der schon die hungrigen Handwerker warten. © Klaus-Dieter Brühl

Was der junge Mann hinter der Windschutzscheibe nicht ahnen kann: Gleich soll es soweit sein. Gleich werden jene Szenen gedreht, die den Zuschauer der beliebten RTL II-Sendung „Zuhause im Glück“ mit auf eine ganz besondere Reise nehmen werden. Voll gepackt mit Emotionen, Action und erst recht dem Quäntchen Spannung. Wird es das zwölfköpfige Handwerkerteam um die beiden Architekten Eva Brenner und Mario Bleiker auch dieses Mal wieder schaffen, innerhalb von acht Tagen ein Haus umzubauen? Und wenn ja, wie wird dieses am Ende aussehen? „Jungs, ihr habt sicher das Ortseingangsschild Bauda gesehen! Lasst euch nicht ablenken, wir bauen hier und nicht da“, sagt Eva Brenner und erntet für ihr Wortspiel einige Lacher. Die deutschlandweit bekannte Mannschaft aus Malern, Elektrikern, Fliesenlegern, Installateuren, Schreinern und Trockenbauern ist ein eingespieltes Team. Pro Sendung bauen sie stets mehrere Zimmer einer durch Schicksalsschläge in Not geratenen Familie um und schenken ihnen auf diese Weise Hoffnung und – natürlich ein neues Zuhause.

Am Mittwoch sind die Umbauprofis nun zu einer vierköpfigen Familie nach Bauda gekommen. Eine, die seinerzeit in das um 1930 errichtete Haus eingezogen ist und damals freilich noch nicht geahnt habe, welche Sorgen das Leben einmal für sie bereiten halten wird. „Die Familie hat sich hier mit ihrem gesunden Sohn niedergelassen und wusste nichts von einer zweiten Schwangerschaft“, erklärt die 41-jährige Fernsehmoderatorin. Die kleine Tochter sei erst später unter schwerer Sauerstoffarmut zur Welt gekommen und habe daher dauerhafte Schädigungen davongetragen. Gerade momentan sei die Situation wieder kritisch, der Vater befinde sich zurzeit mit der Kleinen im Krankenhaus.

Bedrückende Umstände, unter denen jeder Tag zu einer neuen Herausforderung werde und scheints übermenschliche Kraft erfordere. Kraft, die indes nicht noch für den notwendigen Umbau des dreistöckigen Hauses reicht. „Die Grundrisse des Gebäudes sind nicht an die jetzigen Bedürfnisse der Familie angepasst. Das Bad ist beispielsweise viel zu klein und das Schlafzimmer der Eltern nur sehr beengt“, fasst Mario Bleiker das Dilemma zusammen. Eine besondere Herausforderung könne überdies der Dachboden werden, der sich den Handwerkern mit unverkleidetem Innenleben präsentiert.

Allerdings: Die Familie, die teilweise im Hotel untergebracht worden ist, muss sich wenigstens darum keine Gedanken machen. Nach der Beräumung des Hauses in neuer Rekordzeit, so Aufnahmeleiter Patrick Linke, werde seit Donnerstagmittag gearbeitet. Jeweils von 8 bis 18.30 Uhr würde alles dafür getan, dass in gut einer Woche alle Arbeiten wirklich fertiggestellt und das Haus komplett eingerichtet ist. Ein Zuhause im Glück, dass seit der Erstausstrahlung der Sendung im Jahr 2005 bereits schon mehr als 200 Familien vergönnt war. „Insofern sind wir ein perfekt eingespieltes Team. Es hat schon ein bissel was von Jugendherbergsatmosphäre an sich, wenn wir unterwegs sind“, bekennt Patrick Linke und lacht. Bohren, Sägen, Hämmern habe in allen Folgen von „Zuhause im Glück“ noch immer erfolgreich ans Ziel geführt. Und auch im Großenhainer Ortsteil Bauda würde das gewiss nicht anders sein.