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Federn aus dem Erzgebirge

Betten-Schröder ist seit 25 Jahren in Dipps. Hier kennt der Fachmann nicht nur Wassergänse, sondern auch Betongänse.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Diesen Monat feiert das Bettenfachgeschäft Schröder in Dippoldiswalde Jubiläum. Die Wurzeln des Geschäfts reichen 30 Jahre zurück, über Hartmannsdorf nach Brand-Erbisdorf. Dort hatten 1988 Brigitte und Volker Schröder, die Eltern des heutigen Inhabers Tom Schröder, ihre Bettfedernreinigung eröffnet. Nach der Wende haben sie erweitert und in Hartmannsdorf eine Niederlassung eröffnet. Doch dort benötigte 1993 der Hauseigentümer die Räume wieder selbst. „Wir haben uns dann an unsere Kunden gewandt, ob sie nicht ein geeignetes Geschäft wüssten“, erinnert sich Tom Schröder.

In den 1990er-Jahren war die Straße vor dem Haus noch gepflastert.
In den 1990er-Jahren war die Straße vor dem Haus noch gepflastert. © Egbert Kamprath
Die erste Filiale unterhielt Schröder in Hartmannsdorf bis 1993.
Die erste Filiale unterhielt Schröder in Hartmannsdorf bis 1993. © Egbert Kamprath

Auf diesem Weg erfuhren sie von den Räumen in Dippoldiswalde in der Alten Altenberger Straße direkt an der Brücke über die Weißeritz. „Hier haben wir dann vor 25 Jahren angefangen, den Laden umgebaut und erweitert“, berichtet Tom Schröder. So kam das Fachgeschäft in die Kreisstadt und feiert nun Jubiläum. Die Geschäftsräume hatte vorher der Konsum genutzt, der aber Anfang der 1990er-Jahre seinen Betrieb eingestellt hat. Ursprünglich war das Haus eine traditionsreiche Dippoldiswalder Gaststätte gewesen, die „Goldene Sonne“. 1723 war dort eine Ausspanne mit Ausschank für Bier und Branntwein, Brot und Fleisch genehmigt worden. 1873 ist das Haus abgebrannt und dann in seiner heutigen Form wieder aufgebaut worden. Die Dippser Familie Ruhsam hatte den Gasthof zuletzt betrieben bis 1941. Das Gebäude steht auch unter Denkmalschutz.

„Daher sind wir auch eingeschränkt in der Gestaltung“, sagt Verkäuferin Christina Weigert. Größere Schaufenster wären für das Geschäft von Vorteil. Andererseits kommen die Kunden ganz gezielt. „Wir haben Stammkundschaft, die teilweise schon in Hartmannsdorf zu uns gekommen ist.“ Tom Schröder hatte 1998 ein weiteres Geschäft in Freital eröffnet und nach dem Hochwasser 2002 wieder geschlossen. „Auch von dort kommen noch Kunden zu uns“, berichtet die Verkäuferin. Haupteinzugsgebiet ist der Altkreis Dippoldiswalde, einzelne Kunden kommen teilweise von weither, bis aus Berlin oder Leipzig.

Im Geschäft finden sie alles, was an Textilien im Schlafzimmer benötigt wird, von der Matratze bis zum Morgenmantel. Das Rückgrat des Unternehmens ist aber die eigene Reinigung und die eigene Fertigung der Betten. „Da setzen wir auch unsere eigenen Materialien ein“, sagt Tom Schröder und beschreibt die Unterschiede. „Jede Feder ist anders. Wenn die von einer Gans kommt, die im Freien und am Wasser gelebt hat, ist das kein Vergleich mit der von einer Betongans, wie wir immer sagen“ – also einer, die nur auf Betonboden gelebt hat. Er wird sich in wenigen Wochen auch wieder auf den Weg machen und in der Zeit vor Weihnachten von den Geflügelhaltern in der Region die Daunen und Federn einsammeln, wenn diese ihre Enten und Gänse geschlachtet haben. Diese Füllung für die Betten wird dann gereinigt, sortiert und kommt dann das Jahr über in den Betten der Kundschaft zum Einsatz.

Wenn ein Kunde sein Daunenbett in die Reinigung bringt, fallen die zerbrochen Federteile heraus. Die werden gewogen und durch die gleiche Menge frischer Federn ersetzt.

Sechs Mitarbeiter gehören zum Unternehmen. Sie betreuen die Reinigung, die Fertigung und die drei Geschäfte in Dippoldiswalde, Brand-Erbisdorf und Olbernhau. Christina Weigert stammt aus Dippoldiswalde und hat 1978 mit ihrer Lehre zur Fachverkäuferin für Textil angefangen. Aber als sie vor Jahren bei Schröder eingestellt wurde, bekam sie noch Schulungen für Matratzen, lernte die Reinigung kennen, damit sie genau weiß, wie sie die Kunden informieren muss. Denn darauf legt sie Wert, dass ein Kunde im Fachgeschäft besser beraten wird als in großen Märkten oder im Internet.

So wie die junge Frau, die in das Geschäft kommt und je zwei Deckbetten und Kopfkissen wieder abholt. Diese sind gereinigt und neu gefüllt worden. „Super, da kann jetzt der Winter kommen“, sagt sie.