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Faszination Industriebrachen

Am Freitag wird die Fotoausstellung mit dem Titel „Augenblick(e)“ eröffnet. Die Betrachter sind gefordert.

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© Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Hartha. Was Peter Schröter fotografiert, kann es am nächsten Tag schon nicht mehr geben. Es sind Dinge, die Witterungseinflüssen, Randalierern, Kabeldieben oder dem Abriss preisgegeben sind. Deshalb hat er seine Ausstellung in der Harthaer Bibliothek Augenblick(e) genannt.

Der Hobbyfotograf aus Waldheim ist in alten Gebäuden und Werkhallen unterwegs. Wo, bleibt geheim. „Es ist Glück, wenn ich solche Motive finde. Sie waren und sind vorwiegend in Sachsen. Zwei der ausgestellten Fotos sind in Hartha und Waldheim entstanden“, sagte Schröter.

Es sind die Details, die seine Bilder interessant und teilweise mystisch wirken lassen. Vor dem Fotografieren wird nichts arrangiert, es bleibt so, wie es ist. Der Augenblick wird festgehalten. Die Herausforderung bestehe darin, mit der richteigen Belichtung und dem Ausleuchten die Situation einzufangen. Es geht um Perspektive und Räumlichkeit, so Schröter.

Die Bilder haben wenig Farbe, dafür viele Nuancen von hell bis dunkel. „Jedes Bild hat einen Titel. Die Aufgabe des Betrachters ist es, sich mit dem Foto vertraut zu machen, das Besondere zu entdecken“, sagte der Hobbyfotograf.

Peter Schröter hat schon in seiner frühen Jugend mit dem Fotografieren begonnen – damals mit der Kamera seines Vaters. Es entstanden Bilder beim Motocross, später von der Familie und Landschaften. Altes habe ihn schon immer fasziniert, so Peter Schröter.

Deshalb hat er sich den sogenannten Schrottrobbern verschrieben. „Der Begriff wurde 1992 anlässlich einer Fotosafari durch Mitteldeutschland geprägt“, sagte Schröter. Schon früher habe sich der Fotograf Christian Brüning den Rückbau im Ruhrgebiet gewidmet. Erst nach der Tour durch Mitteldeutschland lernte ihn Schröter kennen. Seine ersten Aufnahmen in einem abrissreifen Haus machte der Waldheimer kurz vor dem Abriss des ehemaligen Autohauses Krafthand an der Breuningstraße. Zum einem geht es Schröter um das Dokumentieren. Er recherchiere im Internet, fahre dann vor Ort, meist sind zwei andere Fotografen mit dabei. Die suchen nach Motiven und der Geschichte hinter diesen – soweit das möglich ist.

Die Betrachter können sich auf Fotos auf denen eine alte Badewanne mit Wasserboiler, ein Liegestuhl in einem lichtdurchfluteten Raum oder die Boxen im ehemaligen Garnkeller der Textilwerke, freuen. „Diejenigen, die sich auf die Fotos einlassen, werden viel Freude an ihnen haben“, sagte die Leiterin der Bibliothek Andrea Zenker. Und weil die Fotos von Peter Schröter viel mit Industrie zu tun haben, wird der ehemalige Leiter des Harthaer Industriemuseums Karlheinz Enzmann ein paar einführende Worte zur Ausstellungseröffnung am Freitagabend sagen.

Die Ausstellung wird am Freitag um 19 Uhr in der Stadtbibliothek/Galerie Hartha eröffnet. Musikalisch umrahmt wird der Abend von Laetitia Pittschaft mit dem Akkordeon.