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Falscher Fünfziger aus dem Automaten

Volker Moritz wollte mit Bargeld eine Autoreparatur begleichen. Seine Vorsicht war sein Glück. Auf einem Schein, den er an einem Geldautomaten zog, fehlte eine Zahl.

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© Norbert Neumann

Von Kay Haufe

Dieses Szenario kannte Volker Moritz bisher nur aus dem Fernsehen, doch in der vergangenen Woche hantierte der Rentner selbst mit Falschgeld. Er war am Dienstagabend auf dem Weg in seine Autowerkstatt, als er am Geldautomaten der Volksbank auf der Pirnaer Landstraße/Ecke Försterlingstraße einen Stopp einlegte. Dort holte er 250 Euro ab. „Mit einem Teil des Geldes wollte ich direkt im Anschluss die Autoreparatur bezahlen, deshalb habe ich die Scheine genau abgezählt“, sagt Moritz. Das war sein Glück, denn sein Blick fiel auf einen besonderen 50-Euro-Schein.

Dem 50-Euro-Schein fehlte eine bedeutende Ziffer auf der linken unteren Ecke. Unsere Illustration ist nicht der echte Schein, der wurde eingezogen.
Dem 50-Euro-Schein fehlte eine bedeutende Ziffer auf der linken unteren Ecke. Unsere Illustration ist nicht der echte Schein, der wurde eingezogen.

„Auf seiner Vorderseite fehlte in der linken unteren Ecke die 5 der Zahl 50“, sagt der 70-Jährige. Aufgeregt klopfte der Rentner an die Tür der Volksbank-Filiale. Diese hatte kurz nach 18 Uhr bereits geschlossen, doch Moritz hatte erneut Glück. „Ich habe den Filialleiter erwischt und ihm den Schein gezeigt. Der war selbst ganz schockiert“, sagt Moritz. Zunächst bekam er von seiner Bank aber nur ein Schriftstück ausgehändigt, dass der betreffende Geldschein an die Bundesbank geschickt wird. „Auf mein Geld musste ich noch bis zum Freitag warten“, sagt Moritz. Er erinnert sich noch genau, wie aufgeregt er an diesem Dienstagabend war. „Ich hätte doch nie damit gerechnet, dass ich Falschgeld aus dem Automaten ziehe. Ich dachte, das Geld wird genau überprüft, bevor es in den Automaten eingelegt wird“, sagt Moritz.

Auch bei der Dresdner Volksbank ist man über diesen Vorfall erstaunt. „So etwas hat es in den letzten 25 Jahren nicht gegeben“, sagt Pressesprecher Dieter Hoefer. Die Automaten würden allerdings von Fremdfirmen bestückt. „Doch die haben aufwendige Verfahren, um das Geld vorher zu überprüfen“, so Hoefer. Möglicherweise handele es sich ja auch um einen Fehldruck der Bundesbank, und deshalb sei die Prüfung positiv ausgefallen. „Das wird jetzt bei der Bundesbank genau ermittelt“, sagt der Sprecher.

Seine Bank bekäme jedes Jahr rund 1 000 Euro Falschgeld, die in kleinen Beträgen von verschiedenen Kunden eingezahlt würde. „Meist sind es gefälschte 20- oder 50-Euro-Scheine“, so Hoefer. Natürlich wüssten die Kunden oft nicht, dass sie Blüten in den Händen haben. „Wir zeigen den Vorfall dann bei der Polizei an, damit die im Gespräch herausbekommt, woher die Scheine stammen“, sagt Hoefer. Einige der Kunden würden das Falschgeld auch zurückfordern. „Doch das geht nicht. Es wird zur Bundesbank geschickt“, sagt der Sprecher. In so einem Fall müssten die Kunden den Verlust allein tragen.

Die Polizeidirektion Dresden hat von weiteren Geldscheinen dieser Art, auf denen eine Ziffer fehlt, keine Kenntnis, sagt Pressesprecher Thomas Geithner. Auch sei derzeit nicht mehr Falschgeld im Umlauf als sonst. Dazu hat sich der Sprecher auch beim Landeskriminalamt erkundigt. Er weiß jedoch, dass die Banken nicht verpflichtet sind, den Schaden zu ersetzen, falls jemand einen falschen Euro-Schein aus dem Geldautomaten erhält. In diesem Fall hatte Volker Moritz also zum dritten Mal Glück, falls sein Schein wirklich gefälscht war. „Aber wenn es ein Fehldruck war, würde der mal großen Wert bekommen“, sagt der Rentner lachend.