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ADFC nimmt Minister in die Pflicht

Der ADFC Sachsen fordert vom Wirtschaftsminister mehr Personal für die Planung des Radwegs an der B 101.

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© Archiv/Anne Hübschmann

Großenhain. Der Bau des Radwegs an der B 101 zwischen Großenhain und Priestewitz verzögert sich weiter. Seit 1995 bemüht sich die Stadt Großenhain schon um den Radweg. Auch in der Sächsischen Radverkehrskonzeption hatte die Route stets „Priorität A“. Doch die Anwohner werden inzwischen über Jahrzehnte von Jahr zu Jahr vertröstet.

Rolf Leonhardt arbeitet als Apotheker in Dresden und ist verkehrspolitischer Sprecher beim ADFC Sachsen.
Rolf Leonhardt arbeitet als Apotheker in Dresden und ist verkehrspolitischer Sprecher beim ADFC Sachsen. © ADFC Sachsen

Nach über 20 Jahren liegt aktuell noch nicht einmal eine fertige Planung vor. Zuletzt verkündete das sächsische Wirtschaftsministerium, dass der Bau des Radwegs auch nicht 2019 beginnen werde.

Rolf Leonhardt, verkehrspolitischer Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) in Sachsen, zeigt sich enttäuscht. „Im Koalitionsvertrag hatten CDU und SPD vereinbart, den Radwegebau in Sachsen zu beschleunigen. Seitdem sind vier Jahre vergangen und es sieht eher so aus, als dass sie den Trend zum Fahrrad verschlafen haben. Der Verkehrsminister muss jetzt endlich das Ruder rumreißen. Der Landeshaushalt 2019 braucht deutlich mehr Finanzmittel und Personalkapazitäten für den Radwegebau, sonst treten wir in Sachsen immer weiter auf der Stelle.“

Nach Angaben des ADFC hat das Sächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) im Landkreis Meißen seit über drei Jahren keinen einzigen Meter Radweg an Bundes- oder Staatsstraßen neu gebaut. Dabei will das SMWA eigenen Angaben zufolge allein im Landkreis Meißen bis 2025 zusätzliche 47 Kilometer Strecke schaffen. „Bei dem Tempo ist dieses Ziel völlig unrealistisch“, schimpft Leonhardt.

„Wir erleben überall im Freistaat, dass die Leute ihre Wege mit dem Rad erledigen wollen, die Infrastruktur dafür aber nicht passt und sich Frust breitmacht. Auch für die touristische Anbindung Großenhains an den Elberadweg und an Meißen wäre der Radweg hilfreich. Doch im Haus von Verkehrsminister Dulig scheinen andere Prioritäten zu herrschen.“ Zu wenig Personal für den Radwegebau ist aus Sicht des ADFC der Hauptgrund, dass es mit dem Radwegebau zwischen Großenhain und Priestewitz nicht vorwärtsgeht. „Radwege stehen hintenan, das scheint die Linie des Sächsischen Verkehrsministeriums zu sein“, resümiert Leonhardt. (SZ)