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Ex-DJ fühlt sich wohl

Zum Konzert von „Apfeltraum“ kamen zahlreiche Großenhainer in den Kultur-Güter-Schuppen. Peter Lorbeer schaute dabei aus ganz eigenen Erfahrungen zu.

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© Kathrin Krüger-Mlaouhia

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Ortrand. Den Ortrander Kultur-Güter-Schuppen betreibt nicht mehr Inhaber Frank Weser allein, sondern nun der Verein Ortrander Kultur-Güter-Schuppen. Anders ist der Ansturm auf die Livemusik-Location nicht mehr zu bewältigen. Doch Weser hat den Musentempel neben dem sanierten Bahnhofsgebäude vor drei Jahren nicht von ungefähr aufs Modernste umgebaut. Er erinnert sich an eine Ansage aus DDR-Tagen, die ihn immer noch stolz macht: „In der Radiosendung Hey Musik auf SFB ist mal eine Auflistung der zehn beliebtesten ostdeutschen Konzerthäuser gemacht worden“, so Frank Weser. Auf dem vierten Platz war dabei das bekannte Zollhaus in Ruhland, und auf Platz acht Daffy in Ortrand.“ Und das im Sender Freies Berlin!

Das „Daffy“ gibt es nicht mehr. Und ob man den Kultur-Güter-Schuppen in der Hauptstadt kennt, bezweifelt die Berliner Band Apfeltraum, die voriges Wochenende in Ortrand spielte. Doch das Haus hat seinen guten Ruf unter Konzertgängern und Liebhabern des Ostrocks in der ganzen Region. So auch in Großenhain. Einer der Gäste war Peter Lorbeer (57) aus der Röderstadt, von 1979 bis 1988 DJ mit „Peters Musikshop“.

„Ich habe auch bei Werner Daffy aufgelegt, außerdem in Thiendorf, Ebersbach, Großenhain und selbst in Dresden“, erzählt der Musikkenner. Thomas Krause, heute Inhaber der Schützenhaus-Eventgroup, sei bei ihm anfangs Techniker gewesen. Er selber wiederum fing bei DJ Bernd Rauer an. „Unsere Spielerlaubnis war damals an einen anderen Arbeitsvertrag gebunden. Nur Manfred Säurig, heute Mitarbeiter im Schützenhaus, sei der einzige Profi-DJ in Großenhain gewesen.

Programm im Ortrander Kulturbahnhof

17. November: Feetz-Band – Rock & Blues Handmade; Eintritt: 18 Euro (Vorverkauf 16€); Beginn: 20 Uhr

18. November: Brasiliens Naturparadiese – Vortrag von und mit G. Sicker: Der Amazonasregenwald; Das Pantanal; Die Iguacuwasserfälle; Eintritt: 5 Euro; Beginn: 19 Uhr

30. November: Die Neue Bühne Senftenberg gastiert mit dem Ein-Mann-Theaterstück „Allein in der Sauna“ – ein Mann allein zwischen Aufguss und Eisbecken; Eintritt: 18 Euro (Vorverkauf 16€); Beginn: 19.30 Uhr

9. Dezember: The Gospel Passengers; Eintritt: 14 Euro (Vorverkauf 12€); Beginn: 17 Uhr

14. Dezember: Kabarett „BauchBeineHirn“ mi Antje Poser und Michael Kreft; Eintritt: 18 Euro (Vorverkauf 16€); Beginn: 20 Uhr

27. Dezember: Ü-30-Party – die Disco, Fox und Schlagernacht mit DJ Ingolf Timm vom Party Sound Express; Eintritt: 12 Euro (Vorverkauf 10€); Beginn: 20.30 Uhr

Karten gibt es unter Telefon 035755 55500.

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Peter Lorbeer kennt sich also aus mit dem Veranstaltungsgeschäft. Und er gibt dem Ortrander Kultur-Güter-Schuppen gute Noten. „Ein schönes Haus, das solche Ostrockkonzerte günstig anbietet“, sagt er. Gemeinsam mit Gunther Hanisch, der sich auch noch ans Daffy erinnern kann, ist er in Ortrand. „Früher sind wir mit dem Zug gefahren, da waren die Veranstaltungen sonntags von 16 bis 20 Uhr“, so Gunther Hanisch. Heute fährt die letzte Bahn leider schon vor Mitternacht Richtung Großenhain.

„Der Saal hier ist optisch angenehm, er hat eine gute Atmosphäre“, lobt Peter Lorbeer das Haus, das lange Jahre wirklich ein Güterschuppen war. Jetzt tummeln sich hier bis zu 200 Konzertbesucher. Sie können auch bequem oben auf dem Balkon sitzen oder auf Bahnsesseln unten im Keller mit Leinwandübertragung aus dem Saal. Die rührigen Vereinsleute sorgen dafür, dass Getränke für jeden Geschmack bereitstehen. „Wir verteilen unsere Flyer und Plakate im 200-Kilometer-Umkreis, und von soweit kommt auch unser Publikum.“

Schafft es einer nach einem tollen Konzertabend dann doch nicht mehr nach Hause, könnte er im „Grünen Ferdinand“ übernachten. Das ist ein ehemaliger Waggon der Deutschen Reichsbahn mit einklappbaren Betten. Der dient den Veranstaltern auch als Backstagebereich.

Und da ist auch noch der „Stille Hannes“, ein 26 Meter ehemaliger Reisezugwaggon der Deutschen Reichsbahn. Weser hatte ihn in Cottbus gekauft, wo er ausrangiert worden war. Im Frühjahr 2017 kam der Schienenwagen per Straßentransport nach Ortrand. Er soll mal die eigentliche Herberge für Ortrand-Gäste werden. Denn mit Hotelbetten sieht es hier schlecht aus. Dann könnten auch Großenhainer Konzertgänger ihr müdes Haupt gleich neben dem Veranstaltungshaus betten.

www.ortrander-kulturbahnhof.de