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Escher ist nun selbst in Not

Der bekannte Medienmann hat für seine Internetfirma „Escher hilft GmbH“ Insolvenz beantragt, ohne das mit seinem Geschäftspartner abzustimmen.

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© dpa

Ulrich Wolf

Dresden. Als der Fernsehmoderator Peter Escher, 62, sich Ende April 2015 auf den Weg zu einem Notar in Leipzig machte, war er voller Optimismus: Die Idee, mit www.escherhilft.de ein Internetportal aufzubauen, das Menschen in Not rechtlich zur Seite steht, sollte der Gerechtigkeit dienen – und seinem Lebensunterhalt.

Sein Partner dafür war der Dresdner Rechtsanwalt Frank Hannig, 46, der zum Beispiel einen Chef des unter Betrugsverdacht stehenden Dating-Portals Lovoo verteidigt oder einen der Männer vertritt, die einen psychisch kranken Flüchtling in Bürgerwehr-Manier in Arnsdorf an einen Baum fesselten. Für einige Monate war er Treuhänder des Pegida-Vereinskontos.

Mit diesem Anwalt ging Escher also am 28. April 2015 in ein Leipziger Notariat und gründete dort die Escher hilft GmbH. Beide fungierten als gleichberechtigte Geschäftsführer und Gesellschafter. Die neue Firma sollte Internetseiten „mit Inhalten zu allgemeinen Lebensfragen“ betreiben, „allgemeine Lebensberatung“ anbieten sowie internetbasierte Filme produzieren.

Im vergangenen Herbst ging‘s los. Eschers Büro liegt gleich neben dem von Hannig nahe der Dresdner Frauenkirche. Der Anwalt wirbt mit dem Slogan: „Persönlichkeit + Strategie + Erfolg.“

Zumindest bei der Escher hilft GmbH hat das nicht funktioniert. Der Journalist teilt in einer am Freitagabend versendeten Erklärung mit, das Internetportal sei „von Beginn an auf ein durchweg positives Echo“ gestoßen; dann aber seien die Kosten wesentlich höher gewesen als die Einnahmen. Er, Escher, habe deshalb die Reißleine ziehen müssen und Insolvenz angemeldet. Das sei der schwerste Schritt in seinem 40-jährigen Berufsleben gewesen.

Sein Partner Hannig reagiert gut eine Stunde später und teilt seinerseits mit, der Antrag sei ohne Absprache mit ihm erfolgt. Escher habe vor allem dafür gestanden, kostenlos für andere Menschen da zu sein. Dies vereinbare sich aber nur schwer mit einem normalen Geschäft. „Unsere Gesellschaft ist schließlich nicht der öffentlich-rechtlich finanzierte Rundfunk. Wir müssen versuchen, Geld zu verdienen.“

Escher wiederum betont, vor allem Hannig sei für den kaufmännischen Teil der gemeinsamen Firma zuständig gewesen. „Nicht umsonst habe ich mir einen Partner mit unternehmerischer und juristischer Erfahrung gesucht. Dachte ich.“ Zudem sei er mit Hannigs Firmenstrategie nicht einverstanden. „Eine weitere Zusammenarbeit ist daher undenkbar“, formuliert Escher. Sein Ex-Partner betont, er halte daran fest, aus der Escher hilft GmbH ein „modernes Legal-Tech-Unternehmen“ machen zu wollen. Deshalb werde er prüfen, ob der von Escher „im Alleingang“ gestellte Insolvenzantrag wirksam sei und „Rechtswirkung entfaltet“.