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„Es ist doch für die Kinder“

Ein Eibauer Chef spendet für Ebersbacher Schüler. Die Schulleiterin wünscht sich ähnliches Engagement von den Eltern.

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© Rafael Sampedro

Von Gabriela Lachnit

Eibau/Ebersbach. Enrico Hohlfeld hat ein Herz für Kinder. Er ist Inhaber eines Nahkauf-Marktes in Eibau. Seit zehn Jahren engagiert sich die Lebensmittel-Kette in der Aktion „Ein Herz für Kinder“. Das kleine Jubiläum hat Enrico Hohlfeld zum Anlass genommen, ein Soccer-Fußballturnier zu veranstalten. Drei Teams waren schließlich dabei, darunter ein Mädchen und mehrere Jungs aus der Jahn-Grundschule in Ebersbach. „Gegen die beiden anderen Teams, deren Mitglieder alle in Fußballvereinen spielen, hatten unsere Kinder keine Chance auf den Turniersieg“ erzählt die Ebersbacher Schulleiterin Gesine Lissner. Die Kinder waren trotzdem ganz eifrig dabei und boten all ihr fußballerisches Können auf. Schließlich haben sie sich sehr gefreut, für die Schule den dritten Preis und damit 75 Euro zu bekommen. Einige der Kinder sind jetzt in einen Verein eingetreten und spielen dort Fußball, erzählt die Schulleiterin. Im nächsten Jahr plant der Unternehmer zum Kindertag – der fällt dann auf einen Sonnabend – ein Fußballturnier im Eibauer Freibad. Dort ist das Spielfeld dann größer.

Außerdem erhält die Jahnschule noch mehr Unterstützung von Enrico Hohlfeld. Für das Zirkusprojekt im nächsten Jahr spendete er der Schule 500 Euro. Das Geld ist bereits auf dem Schulkonto eingetroffen. Die Kita in Eibau erhält die gleiche Summe für ein Baumhausprojekt. Die Johanniter in Großschönau sind von Enrico Hohlfeld ebenfalls mit dieser Summe unterstützt worden. Sie erhielten für das Sommerlager der Johanniterjugend Lebensmittel und Getränke gesponsert.

Für die Jahn-Grundschule ist die Unterstützung für das Zirkusprojekt sehr wichtig. „Ohne Hilfe könnten wir das nicht realisieren“, betont die Schulleiterin. Schon einmal gab es dieses Projekt an der Ebersbacher Schule. Die Leiterin denkt daran zurück, wie viel Freude und Begeisterung das bei den Kindern ausgelöst hatte, wie viel Selbstvertrauen die Kinder gewonnen hatten und mit welchem Stolz sie in den Zirkusvorstellungen agierten. Diese Erinnerung lässt sie vergessen, wie schwierig es mittlerweile geworden ist, Eltern zum Mittun in der Schule zu animieren. Einige Grundschüler hätten Eltern mit sehr gut gehenden Firmen, aber von da gebe es keine Unterstützung für die Schule. Kaum ein Elternteil möchte im Förderverein der Schule mitarbeiten, obwohl die eigenen Kinder von dem Engagement profitieren würden und der Mitgliedsbeitrag im Verein für das ganze Jahr nur 15 Euro beträgt.

Der Einsatz von Enrico Hohlfeld hat die Schulleiterin begeistert. „Obwohl Herr Hohlfeld weder ein Kind an unserer Schule hat, noch in Ebersbach wohnt, hilft er uns“, bemerkt Gesine Lissner mit Dankbarkeit. Das sei heute nicht mehr selbstverständlich, beklagt sie.

Enrico Hohlfeld hilft gern. Nach der Wende ist er in die alten Bundesländer gegangen. Im Jahr 2010 kam er wieder zurück. Mit nichts, wie er es selbst ausdrückt.

Mittlerweile ist er der Chef des Nahkauf-Marktes in Eibau und hat 25 Mitarbeiter. „Das war so nicht unbedingt geplant“, sagt er und begründet sein Engagement für andere unter anderem damit, dass ihn 500 Euro mehr auf dem Konto auch nicht viel glücklicher machen. „Aber begeisterte Kinder, denen etwas geboten wird, das sie von zu Hause nicht bekommen können, das macht mir große Freude“, sagt er. „Es ist doch für die Kinder“, sei sein Motto und er stimmt der Schulleiterin zu, dass bei nachfolgenden Elterngenerationen diese Einstellung verloren geht. Immer werde nur das eigene Kind gesehen, der Rest sei vielen Eltern egal, bedauern beide. Die Schulleiterin denkt wieder daran, dass zunächst kein Elternteil im Vorstand des Fördervereins der Schule Verantwortung über-nehmen wollte. „Das Miteinander geht verloren, und der Respekt voreinander auch“, sind sich der Geschäftsinhaber und die Schulleiterin einig.

Beide versuchen vieles, dem entgegenzuwirken: die Schulleiterin in Form der Erziehung der Jahn-Grundschüler und der Unternehmer, indem er das Miteinander vorlebt. Seine Spendentätigkeit ist nur ein Baustein davon. Als Geschäftsinhaber sorgt er zum Beispiel auch dafür, dass ältere Kunden aus Eibau, die bei ihm einkaufen und es nicht schaffen, den Einkauf bis nach Hause zu tragen, diesen geliefert bekommen. „Da kommen die älteren Leute wenigstens mal raus und haben soziale Kontakte“, begründet er sein Engagement, für das er den Kunden nichts extra berechnet.