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Erneut Schwimmer im Dippelsdorfer Teich ertrunken

Im Moritzburger Teichgebiet hat es schon wieder einen Rettungseinsatz der Feuerwehr gegeben. Wieder ging es um einen Schwimmer in Not im Dippelsdorfer Teich. Innerhalb von fünf Tagen sind dort zwei Menschen umgekommen. Aber warum?

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© Tino Plunert

Von Sven Görner

Moritzburg. Das trübe regnerische Wetter passte zu der Stimmung, die Dienstagvormittag im Feriendorf Bad Sonnenland herrscht. Am Montag gegen 21 Uhr waren die freiwilligen Feuerwehren aus Moritzburg und Reichenberg dorthin zu einem Rettungseinsatz gerufen worden. Nutzer des Campingplatzes und Bungalow-Dorfes hatten eine im Dippelsdorfer Teich treibende Person entdeckt.

Erst am Sonnabendvormittag war in dem Natursee die Leiche eines seit Donnerstagabend vermissten Schwimmers geborgen worden. Drei Tage lang hatte ein Großaufgebot von Feuerwehren, Wasserrettung und Polizei mit Booten, Hubschrauber und Hund nach dem 50-jährigen Mann aus Friedewald gesucht. Allerdings auf der anderen Seite des Teiches, der durch den Damm der Lößnitzgrundbahn geteilt wird.

Diesmal waren die Helfer nun also nicht zum Roten Haus, sondern nach Bad Sonnenland gerufen worden. Leider kam auch in diesem Fall jede Hilfe zu spät. Die Kameraden der Feuerwehr konnten gemeinsam mit dem Rettungsdienst nur noch einen leblosen Körper aus dem Wasser bergen.

Laut Polizei handelt es sich um einen 51-Jährigen. Aus einem der Ortsteile der Großgemeinde stammt der Mann nach Auskunft von Bürgermeister Jörg Hänisch nicht. Nach Informationen der SZ handelte es sich offenbar auch nicht um einen Feriengast der Anlage oder einen Dauercamper, sondern um den Mitarbeiter einer Firma, der in einem der Bungalows übernachten wollte.

Wie ein Polizeisprecher gestern auf Nachfrage der SZ sagte, gebe es keine Hinweise auf eine Straftat. Nichtsdestotrotz untersucht die Kriminalpolizei die Umstände und die Ursachen, die zum Tod des Mannes führten.

Offenbar war der Verunglückte von einem Steg aus ins Wasser gelangt. Jedenfalls lagen die Sachen des Mannes auf den Holzplanken direkt vorn am Wasser. „Vermutlich wollte er sich nur kurz erfrischen“, sagt der stellvertretende Gemeindewehrleiter Jens Klotsche, der den Einsatz geleitet hatte. Möglicherweise sei der 51-Jährige ja von dem Steg ins Wasser gesprungen. „Das Wasser ist dort sehr flach.“ Als die Kameraden den Verunglückten aus dem Wasser holten, hätten sie nicht mehr als 70 Zentimeter in diesem gestanden.

Eine andere Variante wäre, dass der Mann beim ins Wasser Steigen abgerutscht und auf diese Weise verunglückt ist. Ob der Tote sichtbare Verletzungen hatte, kann der Feuerwehr-Einsatzleiter nicht sagen. „Der Mann schwamm nackt mit dem Gesicht nach unten im Wasser. Wir haben ihn nur ans Ufer gebracht. Dort hat ihn dann der Notarzt untersucht.“

Wie Joachim Weiß von der Landeswasserwacht des DRK sagt, unterscheiden die Retter zwischen Ertrinken und Badetod. „Beim Ertrinken sind die Lungen voller Wasser, sodass die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass die Person untergeht.“ Beim Badetod, etwa durch Herzinfarkt, Schlaganfalls oder einer tödlichen Wirbelsäulenverletzung infolge eines Sprunges, sei diese Wahrscheinlichkeit geringer.

Der Teich gehört dem Freistaat Sachsen und wird von der Teichwirtschaft Moritzburg GmbH genutzt – vor allem für die Aufzucht von Karpfen. Wie der Bereich des ehemaligen Strandbades Friedewald, wo sich das erste Unglück ereignete, ist auch das Teichufer am Campingplatz Bad Sonnenland keine offizielle Badestelle.

Dennoch gehen viele Einheimische, Dresdner und Gäste der Ferienanlage hier bei schönem Wetter ins Wasser. Tafeln am Ufer weisen darauf hin, dass dies auf eigene Gefahr geschieht und zudem Gefahr durch Wasserpflanzen und Blaualgen besteht. Allerdings gibt es in Bad Sonnendland sogar einen ausgewiesenen Strandbereich mit zwei Brausen. Bewacht wird aber auch dieser nicht.

Der etwas schief im Wasser liegende Steg, an dem das Unglück vermutlich passierte, dient dagegen einem anderen Zweck. Er ist zum Ein- und Aussteigen in die Paddelboote gedacht.

Bei Fremden für Verwirrung sorgt indes möglicherweise ein Schild direkt an diesem Steg. Auf diesem steht: „Keine Strandbewachung bei hochgezogenem roten Korb.“ Zwar gibt es keinen Korb mehr und das Schild stammt noch aus längst vergangenen Zeiten, dennoch könnte es dem flüchtigen Betrachter suggerieren, dass sich hier eine Badestelle befindet.

Auch wenn es in fünf Tagen zwei Todesfälle in dem Teich gibt, ist dieser nicht gefährlicher als andere wilde Badestellen. Denn die Todesursachen sind vermutlich ganz verschieden. „Vor allem an unbewachten Badestellen ist es wichtig, die grundlegenden Baderegeln einzuhalten“, sagt Joachim Weiß von der Wasserwacht. Dazu gehört unter anderem nicht allein schwimmen zu gehen, nicht in unbekannte Gewässer zu springen, nicht zu weit hinaus zu schwimmen und vor dem Baden unbedingt den Köper abzukühlen.