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Erfolgreicher Biathlontrainer mit Humor ist gegangen

Manfred Rauscher hatte im Süden Deutschlands eine neue Heimat gefunden. Nun kehrt er für immer ins Osterzgebirge zurück.

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© Foto: privat

Von Maik Brückner

Geising. Vor mehr als 28 Jahren hat Manfred Rauscher sein geliebtes Osterzgebirge verlassen. Er glaubte nicht, dass sich die Dinge hier ändern könnten. Im Allgäu fand der leidenschaftliche Biathlet eine neue Heimat. Vor wenigen Wochen ist er nach langer schwerer Krankheit im Alter von 66 Jahren gestorben. In seiner neuen Heimat fand bereits eine Trauerfeier Ende Juli statt. In Nesselwang sprach unter anderem auch der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes Alfons Hörmann.

Die Nachricht vom Tod Manfred Rauschers wurde im Osterzgebirge mit Betroffenheit aufgenommen. Schließlich ist er in Zinnwald aufgewachsen, in Altenberg zur Schule gegangen und hat in Geising gewohnt. Hier hatte er auch vor 33 Jahren die Kabarettgruppe Stichlinge gegründet, erzählt Frieder Ehrlich, Hobby-Kabarettist und jahrelang Präsident des Ski- und Eisfaschings. „Die Gründung ging auf seine Initiative zurück.“ Bis zur Wende arbeitete Rauscher an mehr als zehn Programmen mit, er stand selbst mit auf der Bühne. „Manfred war ein sehr lustiger Mensch.“ Allerdings legte er beim Kabarett großen Wert auf Planung. „Da muss ein Fundament da sein“, war einer der Sprüche, die Frieder Ehrlich nicht vergessen wird.

Als junger Mann galt Manfred Rauscher als Hoffnungsträger des Biathlons. Er studierte an der Deutschen Hochschule für Körperkultur in Leipzig und gehörte zum Jugendkader, der zu Olympia fahren sollte. Doch dazu kam es nicht. Aus ungeklärten Gründen wurde er von der Liste gestrichen, sagt Frank Legler, der ein guter Freund Manfred Rauschers war und nicht nur seinen Humor, sondern auch seine Hilfsbereitschaft schätzte.

Über Ungarn war Rauscher im Sommer 1989 in den Westen geflüchtet, er landete in Füssen im Allgäu. Dort sah er bei Wank eher zufällig einen Biathleten trainieren. Den stoppte er, erkundigte sich nach dem Trainingsort. So landete er beim Skiklub Nesselwang. Dort begann Rauscher 1993 als Trainer, führte neue Methoden ein. Als Nachwuchstrainer betreute Rauscher unter anderem Michael Greis, der später drei Goldmedaillen bei den Olympischen Winterspielen 2006 sowie dreimal Gold bei Weltmeisterschaften holte. Rauscher schilderte in einem SZ-Gespräch: „Als Nachwuchstrainer freut man sich, wenn ein Schützling später so erfolgreich wird, denn man hat so einen Sportler ein wesentliches Stück auf dem Wege seiner sportlichen Laufbahn begleitet.“

Seiner alten Heimat blieb er treu. Drei- bis viermal im Jahr kam er ins Osterzgebirge, um Verwandte und Freunde zu treffen. Ein ganz besonderer Anlass war jedes Jahr das sogenannte „Wiedersehensrennen“ der ehemaligen Biathleten. Durch seine vielen Funktionen war es Manfred Rauscher aber nicht immer möglich, daran teilzunehmen. Eine Rückkehr in die Heimat konnte er sich 2006 noch nicht so recht vorstellen. Denn er hatte sich im Allgäu eingelebt. Vor allem durch die Erfolge von Michael Greis wurde er in der neuen Heimat bekannt und erhielt für seine Arbeit auch Anerkennung. Über die Jahre entstand ein großer Freundeskreis, in dem er sich sehr wohlfühlte. Ganz ausschließen wollte er eine Rückkehr nicht. Auf die Frage, ob und wann er beabsichtige, ins Osterzgebirge zurückzukommen, sagte er: „Sage niemals nie“. Nun ist es soweit. Manfred Rauscher wird seine letzte Ruhestätte auf dem Geisinger Friedhof finden.

Die Trauerfeier findet am 25. August, 14 Uhr, in der Geisinger Trauerhalle statt, anschließend Urnenbeisetzung.