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Erfolg mit Sportuhren

Mühle Glashütte besetzt eine Nische und hat Wachstumspläne. Das hilft auch Spitzenathleten.

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© Egbert Kamprath

Von Maik Brückner

Glashütte. Wie entsteht eine Glashütter Uhr? Bob-Olympiasieger Francesco Friedrich und sein Anschieber Thorsten Margis bekamen das am Montag ausführlich beim Glashütter Uhrenhersteller Mühle erklärt.

Mühles Sport- und Taucheruhren

Die neue Teutonia Sport II ist seit 2017 auf dem Markt und kostet 2 190 Euro. Der Zeitmesser ist bis zehn Bar wasserdicht.
Die neue Teutonia Sport II ist seit 2017 auf dem Markt und kostet 2 190 Euro. Der Zeitmesser ist bis zehn Bar wasserdicht.
Die Taucher-Uhr Rasmus 2000 ist wasserdicht bis zu 200 Bar. Die 2013 vorgestellte Uhr kostet 2 600 Euro.
Die Taucher-Uhr Rasmus 2000 ist wasserdicht bis zu 200 Bar. Die 2013 vorgestellte Uhr kostet 2 600 Euro.
Der S.A.R Rescure-Timer ist bis 100 Bar wasserdicht und war bei 56 Seenotrettern im Dauertest. Er kostet 1 890 Euro.
Der S.A.R Rescure-Timer ist bis 100 Bar wasserdicht und war bei 56 Seenotrettern im Dauertest. Er kostet 1 890 Euro.
Das Modell ProMare Go (Preis: 1 890 Euro) gibt es seit diesem Jahr. Der Zeitmesser besitzt eine drehbare Lünette.
Das Modell ProMare Go (Preis: 1 890 Euro) gibt es seit diesem Jahr. Der Zeitmesser besitzt eine drehbare Lünette.
Das Modell ProMare Go (Preis: 1 890 Euro) gibt es seit diesem Jahr. Der Zeitmesser besitzt eine drehbare Lünette.
Das Modell ProMare Go (Preis: 1 890 Euro) gibt es seit diesem Jahr. Der Zeitmesser besitzt eine drehbare Lünette.

Erst beim Rundgang und dann beim Test. So durften die Bobfahrer am Uhrmachertisch ein Uhrwerk zerlegen und wieder zusammensetzen. Am Ende des Besuchs bekamen Friedrich und Margis je eine Uhr vom Modell ProMare aus dem Hause Mühle übergeben. Die gab’s nicht als Lohn für die Arbeit im Werk, sondern als Dank für die tollen Momente, die das Bobteam vielen Osterzgebirglern vor gut drei Monaten beschert hatte, als es bei den olympischen Winterspielen in Südkorea Siege im Zweier- und im Viererbob holte. Im Rotor der Uhren ist der Schriftzug „Olympiasieger Pyeongchang 2018“ eingraviert.

Mit dieser Auszeichnung bleibt sich Mühle treu. Denn das Familienunternehmen, das 1994 von Hans-Jürgen Mühle neu gegründet wurde, hat sich schon zeitig dem Sport verschrieben. Es besetzte zwei Nischen. Zum einen baute es Schiffsuhren, zum anderen stellte es schon zeitig robuste Uhren vor, mit denen Taucher und andere Sportler als Käufer gewonnen werden sollten. Das Unternehmen entwickelte dafür eine besondere Spechthalsregulierung, die dafür sorgt, dass die Uhr nach einem Stoß gleichmäßig weiterläuft. Die Erfindung hat es bis zum Patent gebracht. Dass Mühle sein Engagement im Sport immer weiter ausbaute, änderte sich auch nach dem Wechsel an der Unternehmensspitze nicht. Denn Thilo Mühle, der die Firma 2007 von seinem Vater übernahm, hat eine starke Affinität zum Sport. Er fährt leidenschaftlich gern Rennrad, liebt das Bergwandern und stellt sich gern sportlichen Herausforderungen. 2012 nahm er an einem arktischen Zehnkampf im kanadischen Norden teil.

Über die Jahre baute das familiengeführte Unternehmen seine Modelllinien weiter aus. „Derzeit sind 20 unserer 35 Modelle Sportuhren“, sagt Unternehmenssprecher Holger Hillenbrand. Nach seiner Recherche gibt es nur sechs andere deutsche Uhrenhersteller, die eine ähnlich sportliche Ausrichtung haben. In Glashütte gehört kein Unternehmen dazu. Vom Anfang an bemüht sich Mühle, die Sportuhren so zu bauen, dass sie auch die Erwartungen der Sportler erfüllen. Deshalb wurden einige Sportler wie die deutsche Nationalmannschaft der Apnoe-Taucher oder der Extrembergsteiger Robert Jaspers, der mit einer Uhr den Mount Everest bestieg, zum Tester. „Insgesamt haben wir neun Uhren von Sportlern oder Gruppen testen lassen“, sagt Hillenbrand. Nach der Testphase wurden die Uhren untersucht. Ziel war und ist es, Zeitmesser so zu bauen, dass auf ihnen die Zeit unter verschiedenen Bedingungen gut ablesbar ist. Und das sie sicher und angenehm tragbar sind. Nach solchen Tests wurden zum Beispiel die Farben an der Lünette verändert oder das Band ausgewechselt.

Sehr früh engagierte sich Mühle auch als Sportsponsor. Wie viel Vereine und Sportler bisher unterstützt wurden, kann Hillenbrand nicht sagen. Allein seit 2016 sind es zwölf Vereine und Organisationen. Diese stammen auch aus der Region. Dazu zählt unter anderem der FSV Schlottwitz. Darüber hinaus stiftet Mühle auch Uhren als Siegerpreise oder für gemeinnützige Verlosungen. So erhielt der slowakische Radrennfahrer Peter Sagan eine Uhr für seinen Erfolg beim Radrennen Trofeo Cyclissime. Auch die Seglerinnen-Teams von Annika Bochmann und Marlene Steinherr wurden unterstützt. „Gerade der Segelbereich passt ideal zur Marke“, sagt Hillenbrand. Ein mögliches neues Betätigungsfeld könnte die Rennserie für Formelwagen mit Elektromotor, die Formel E, werden. „Dazu gibt es aber noch keine konkreten Pläne“, sagt Hillenbrand.

Mühle ist mit dem Konzept bisher gut gefahren. „An mechanischen Armbanduhren besteht nach wie vor ein hohes Interesse“, sagt Hillenbrand. Das gilt auch für Sportuhren, mit denen Mühle 70 Prozent des Umsatzes macht. Beim Unternehmen geht man davon aus, dass dieses anhält. Denn das Familienunternehmen, das derzeit 59 Mitarbeiter beschäftigt, plant eine Erweiterung seines Produktionsgebäudes. Dafür gibt es konkrete Pläne, die derzeit den Behördenlauf nehmen. „Wir rechnen mit einem Baubeginn im Spätsommer oder im Frühjahr 2019“, so Hillenbrand.