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Er will die Türen der Kirche öffnen

Dr. Robert Mahling war Pfarrer in Spitzkunnersdorf und ist es jetzt in Königswartha. Er freut sich auf die Zweisprachigkeit.

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© SZ/Uwe Soeder

Von Kerstin Fiedler

Spitzkunnersdorf. Die seit fast einem Jahr unbesetzte Pfarrerstelle in Königswartha ist jetzt wieder besetzt. Robert Mahling zog dafür von Spitzkunnersdorf in die Bautzener Region.

Vielleicht war es der Ruf Gottes, der Mahling nach Königswartha brachte. Vielleicht aber auch der Anruf vom Königswarthaer Kirchenvorstand, der auf der Suche nach einem möglichst sorbischen Pfarrer war. Sorbe ist Robert Mahling nicht, aber seine Frau. Und durch seine Kinder, die zweisprachig aufwachsen, hat auch er die Sprache erlernt. „Im Hausgebrauch klappt das schon“, schmunzelt der aufgeschlossene Mann. „Ich möchte, dass es eine Offenheit für beide Sprachen gibt“, sagt er. Da seine Frau außerdem schon öfter darüber nachgedacht hat, die Kinder auf sorbische Schulen zu schicken, kam dann die Diskussion in Gang. Denn wenn die Familie in Spitzkunnersdorf geblieben wäre, hätte das für die Kinder bedeutet, aufs Internat zu gehen. „Das war für uns dann keine Option“, sagt Mahling. Der Wechsel in die neue Kirchgemeinde dann schon. Seit Juli wohnt die Familie im Pfarrhaus, wo in der Wohnung noch ein Bad eingebaut wurde. Das bestehende war für eine sechsköpfige Familie einfach zu klein.

Robert Mahling wurde 1975 als Robert Lätsch in Karl-Marx-Stadt, heute Chemnitz, geboren. Sein Abitur absolvierte er 1994. Er studierte bis 2002 Theologie in Leipzig, Berlin und Basel. „Ich wechselte nach Jena und promovierte zu einem Thema der Religionspädagogik“, sagt der heute 42-Jährige. Das Beste, was ihm in Jena passierte, war seine Frau. „Ich habe sie bei einer Lesung im Gottesdienst erlebt. Mich faszinierte ihre Stimme mit dem Lausitzer Einschlag.“ Lubina Mahling studierte Geschichte und Kirchengeschichte in Jena. 2006 bis 2008 absolvierte Robert Mahling sein Vikariat in Burgstädt, bevor 2008 das Jahr der vielen Ereignisse begann. Er promovierte und wurde Pfarrer in Spitzkunnersdorf. „Seine erste Pfarrstelle kann man sich nicht aussuchen“, sagt Robert Mahling, aber die Region Oberlausitz habe er sich gewünscht. Schließlich stammt seine Frau von hier, die er 2008 geheiratet hat. Dass er den Namen seiner Frau angenommen hat, hängt mit der Zweisprachigkeit zusammen. Die sorbische Bezeichnung von Lätsch klingt nicht so gut, fand seine Frau. Für ihn war es „ein wunderbares Gefühl, zu spüren, dass ich mit diesem Namen nun mit ihr zusammengehöre“, sagt Robert Mahling. „Dadurch merkte ich, dass nun ein neuer Lebensabschnitt beginnt“, so Mahling. Schließlich kam im November noch Sohn Friedrich zur Welt. Es folgten Filip und Marta und die erst zweieinhalbjährige Helena. Die drei Großen – Marta wurde jetzt eingeschult – gehen auf die sorbischen Schulen in Ralbitz.

Der Umzug nach Königswartha war für alle nicht ganz einfach. Schließlich gab es Freunde, Vertraute, ein schönes Umfeld. „Mir hat die Arbeit in Spitzkunnersdorf sehr viel Spaß gemacht“, sagt Mahling. „Doch die Familie hat es mit großem Mut in Angriff genommen“, findet der Pfarrer. Nun endete auch die Elternzeit, die Robert Mahling für die Zeit des Umzugs genommen hatte. Jetzt wird er sich um seine neue Gemeinde kümmern, die er als „sehr lebendig“ kennengelernt hat. Warum also soll er gleich alles anders machen, was gut funktioniert, fragt er. „Als Pfarrer bin ich ja der Hirte für meine Gemeinde und muss sehen, was sie braucht“, sagt Pfarrer Robert Mahling.