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Er formte aus Talenten Fußball-Nationalspieler

Hans Ermlich, Görlitzer Jugendtrainer späterer Fußball-Profis, ist nach langer Krankheit gestorben.

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© H.-E. Friedrich

Von Frank Thümmler

Görlitz. Diese Nachricht bedrückt viele Fußballer aus Görlitz und Umgebung. Hans Ermlich, der sich als erfolgreicher Jugendtrainer weit über die Region hinaus einen Namen gemacht hat, ist im Alter von 74 Jahren dem Krebs erlegen. Das Mitgefühl gehört seiner Familie. In den letzten Monaten war er von Niesky mit seiner Frau nach Dresden gezogen, um so seinen Kindern näher zu sein.

Seine Familie waren ein stückweit aber auch die Fußballer der Region. Kaum ein Talent hat nicht unter Hans Ermlich trainiert, der schon im Jugendalter seine eigene Fußballerlaufbahn beendet und begonnen hatte, andere Fußballer besser zu machen – bis Ende 2017! Ermlich, der in Görlitz zur Schule gegangen war und einen Beruf erlernt hatte, begann seine Trainerlaufbahn bei Turbine Görlitz und Hans Lichte. Als Ende der 60er Jahre überall im Land Fußball-Trainingszentren eröffnet wurden – von Dynamo Dresden eines auch in Görlitz – war Hans Ermlich zur Stelle. Er studierte im Fernstudium Sportlehrer/Erzieher, wurde Leiter des Jugendzentrums und bildete talentierte Kinder gemeinsam mit weiteren Übungsleitern so aus, dass die Besten von ihnen das Rüstzeug für die Sportschulen hatten. Einige von ihnen schafften den Durchbruch in die DDR-Oberliga, die Bundesliga oder gar in die Nationalmannschaft: Gerd Seifert (unter anderem Dynamo Dresden), Heiko Scholz (Leverkusen, Werder Bremen), Torsten Gütschow (Dresden, Istanbul), Jens Jeremies (Bayern München), Sven Ratke (Wolfsburg) und Fred Wonneberger waren seine bekanntesten Schützlinge. Egal, wen man spricht, alle loben neben seinem Fußball-Fachverstand seine Art als Mensch. „Hans Ermlich hat von uns immer viel verlangt, wir haben viermal pro Woche trainiert. Besonders wichtig waren ihm Disziplin und Ordnung“, sagt Fred Wonneberger. Torsten Gütschow, heute Trainer in Bautzen, reagiert geschockt auf die Todesnachricht, sagt dann. „Dem Hans habe ich praktisch alles zu verdanken, meine ganze Fußball-Karriere.“ Eine Anekdote kann er auch erzählen. „Wenn Zeugnistag war, mussten wir die Zeugnisse mit zum Training bringen. Wer eine Vier dabei hatte, musste auf die Landeskrone joggen, die anderen durften spielen. Ein paar Mal musste ich auch laufen.“ Die Fußballer werden Hans Ermlich in guter Erinnerung behalten.