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Endspurt für den Block-Umbau

Zwei Millionen Euro wurden ins Haus an der Lessingstraße investiert, ein Jahr lang gebaut. Jetzt drängt die Zeit.

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© Eric Weser

Von Eric Weser

Gröditz. Vorm Gebäude klaffen noch Löcher im Boden. In den Treppenaufgängen sind noch die alten Geländer an Ort und Stelle. Überall bedeckt Staub die Böden, Werkzeuge und Eimer stehen herum. Handwerker marschieren durch die Räume. Dass im Wohnblock Lessingstraße 2 bis 6 schon in drei Wochen die Mieter einziehen, ist bei diesem Anblick schwer zu glauben. Doch bis dahin muss das Haus bezugsfertig sein, sagt Falk Ebert. Der technische Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Gröditz (WGG) ist auf Baustellenbesuch. Wie fast täglich, seitdem der Wohnblock umfangreich saniert wird. Im Sommer 2017 hatte Gröditz’ größter Vermieter dieses größte Bauprojekt seiner neueren Geschichte gestartet: 24 altersgerechte Wohnungen entstehen seither. Die eine Hälfte sind Zwei-, die andere Hälfte Dreiraumwohnungen. Zuvor waren es 24 Dreiraumwohnungen gewesen – beim Umbau wurde aber in vier Wohnungen pro Eingang ein Raum für den Fahrstuhlschacht benötigt.

Besuch auf der Baustelle; WGG-Technikvorstand Falk Ebert in einem der fast fertigen neuen Bäder in der Lessingstraße 2 bis 6. Die Dusche ist jetzt ebenerdig. Ein Wasserstopp-System (hinter der Installationsklappe) mit Sensor in Bodennähe soll helfen, Wass
Besuch auf der Baustelle; WGG-Technikvorstand Falk Ebert in einem der fast fertigen neuen Bäder in der Lessingstraße 2 bis 6. Die Dusche ist jetzt ebenerdig. Ein Wasserstopp-System (hinter der Installationsklappe) mit Sensor in Bodennähe soll helfen, Wass © Eric Weser

Helle Wohnungen sind es, die da entstanden sind, das zeigt ein Rundgang in den schon weitgehend fertiggestellten Räumen im ersten Eingang. Mit rund 60 beziehungsweise knapp 53 Quadratmetern zwar nicht allzu groß, aber zeitgemäß ausgestattet. Zu jeder Wohnung gehört ein Sechs-Quadratmeter-Balkon. Außenjalousien ermöglichen, die Innenräume auch tagsüber zu verdunkeln. Auf dem durchgehend ebenerdigen Boden ist ein trittschallgedämmter dunkler Kunststoff verlegt; Küche und Bad sind hell gefliest. In der Küche gibt es zwei Anschlussmöglichkeiten für den Elektroherd, um die Mieter nicht von vornherein auf eine Einrichtungsvariante festzulegen. Wer es schwer zu Fuß hat, kann über die neuen Fahrstühle vom obersten Geschoss bis zu seinem Kellerraum fahren. Nicht nur ein Rollstuhl-Fahrer, der laut Falk Ebert in eine der Wohnungen zieht, dürfte das zu schätzen wissen.

In den Bädern und Küchen hat die WGG ein System installieren lassen, das elektronisch die Wasserzufuhr drosselt, wenn zu viel Nass auf den Boden rieselt. „Es ist schon vorgekommen, dass Leute abgewaschen haben, das Telefon klingelte und dann beim Telefonieren das Wasser weiterlief“, sagt Falk Ebert. Die Folge: ein Wasserschaden. Passiert so etwas im umgebauten Wohnblock, registriert ein Sensor das Problem, leitet die Information an ein Bauteil an der Wasserzufuhr, das die Leitung zumacht. Auch eine sensorgestützte Herdüberwachung wird noch eingebaut, die Küchenbränden vorbeugen soll.

In der rund einjährigen Bauphase ist das Großprojekt, an dem knapp zehn Firmen aus der Region arbeiten, nicht von Überraschungen verschont geblieben. Die Abwasserleitung vorm Haus war so kaputt, dass sie neu verlegt werden musste. Die Fassade erwies sich außerdem als bröckeliger als im Vorfeld gedacht. Beim Ausheben der Gruben für die Fahrstuhlschächte kamen massivere Ablagerungen zum Vorschein als erwartet – offenbar waren einst beim Bau der Blöcke Stahlwerksablagerungen verwendet worden.

Wie das Projekt abgelaufen ist, damit zeigt sich WGG-Vorstand Ebert bisher zufrieden. Denn trotz Bauboom und allen damit verbundenen Problemen: Bis zu den ersten Einzügen am ersten Septemberwochenende wird wohl alles Nötige rechtzeitig fertig. Bis dahin gibt es in den nächsten Tagen noch Arbeiten zu erledigen, vor allem im Fußboden-, Sanitär- und Malerbereich. Die Verschönerung der Außenanlagen inklusive Bau der 24 neuen Parkplätze vor den Eingang soll danach passieren.

Wenn alles fertig ist, soll bei der WGG erst mal Schluss sein mit dem Bauen im großen Stil. Denn nicht nur wegen des finanziellen Umfangs von am Ende etwa 2,1 Millionen Euro sei so ein Vorhaben „kein Projekt für jedes Jahr“, so Falk Ebert.

Einzelne Wohnungen sind noch nicht vermietet. Interessenten können sich an die WGG wenden: Telefon 035263/3200.