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Endlich Klassenclown sein

An der Kunzemannschule fällt für eine Woche der Unterricht aus. Dafür schnuppern die Kinder Zirkusluft – aber ohne Riesenschlange.

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© Dietmar Thomas

Von Jens Hoyer

Döbeln. Der Fakir lässt in der Manege was anbrennen. Gekonnt bläst Patrick Sperlich Feuerbälle in die Zeltkuppel. Die 170 Kinder auf den Sitzen sind begeistert. „Was ihr in der Fakirshow mit Feuer und Glasscherben gesehen habt, bitte nie alleine nachmachen“, sagte Manuel Sperlich, der als Clown durchs Programm führt. Denn dieser Zirkus ist pädagogisch wertvoll. Eine ganze Woche lang werden die Kinder der Kunzemannschule ihre Klassenzimmer gegen die Manege eintauschen. Und am Montag bekamen die Kinder schon mal einen Vorgeschmack dessen, was sie erwartet.

Alle vier Jahre lädt sich die Schule einen Zirkus nach Döbeln ein. „Wir arbeiten zum ersten Mal mit dem Projektzirkus Andre Sperlich zusammen“, sagte die stellvertretende Schulleiterin Birgit Frainge. Die 170 Erst- bis Viertklässler werden die nächsten Tage in die Rollen von Fakiren, Zauberern, Artisten und Trapezkünstlern, Jongleuren und Seiltänzern schlüpfen. Und sie werden natürlich Clowns sein. Mit Tieren haben die Kinder weniger zu tun. „Wir haben nur noch Tauben“, sagte Manuel Sperlich. Früher sind die Kinder auch mit einer Riesenschlange aufgetreten. Aber die hat der Projektzirkus abgeschafft, nachdem die Erwachsenen deswegen zunehmend Bedenken angemeldet hatten.

Früher war Sperlich ein ganz normales Zirkusunternehmen. Mittlerweile ziehen unter diesem Namen drei Projektzirkusse durchs Land. In dem Familienunternehmen hat jeder seine Aufgabe. „Neun Erwachsene betreuen die Kinder in den verschiedenen Gruppen“, sagte Manuel Sperlich. Am Dienstag und Mittwoch wird intensiv geprobt. Am Donnerstag ist die Generalprobe und abends die erste Vorstellung mit dem Programm „Tinas Reise um die Welt“. Finanziert wird das Projekt vor allem mit Zuschüssen der Stadt Döbeln und des Schulfördervereins. „Für die Eltern bleiben nur neun Euro Kosten übrig. Da sind dann auch schon zwei Freikarten dabei.“ Beim Aufbau des Zirkuszeltes am Sonntag hatten viele Eltern mit angepackt. „In eineinhalb Stunden waren wir fertig“, so Birgit Frainge.

Am Donnerstag und Freitag sind Vorstellungen von 17 bis 19 Uhr und am Sonnabend von 10 bis 12 Uhr auf dem Steigerhausplatz geplant. Der Eintritt kostet 10 Euro für Erwachsene und 3 Euro für Kinder bis 15 Jahre.