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Ende des Jahres ist Schloss Wachwitz saniert

20 Wohnungen entstehen im einstigen Wohnsitz der Wettiner. Die Autos der Bewohner finden in einer Tiefgarage Platz.

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In strahlendem Grün leuchtet der Glockenturm auf Schloss Wachwitz. Er ist der erste Gebäudeteil, der saniert ist. Sein Stahlblech wurde ausgebessert und farbbeschichtet. Die Glocke ist noch immer funktionstüchtig, wird aber nicht mehr zu hören sein. „Da wir das Schloss zu Wohnzwecken ausbauen, wird das Geläut nicht benutzt“, sagt Architektin Kerstin Krusche. Dagegen bekommt die Uhr ein neues Werk, sodass sie künftig die genaue Zeit anzeigen wird.

Unter dem Glockenturm sind die Arbeiten in vollem Gange. Das Dach erhält eine neue Biberschwanzdeckung in Blaubunt. Neue Gauben sind symmetrisch zu den unten liegenden Fensterrastern eingebaut und ergänzen die vorhandenen. „Moderne Wohnungen sind vom Licht geprägt. Deshalb greifen wir in Absprache mit dem Landesamt für Denkmalpflege sehr behutsam in die Gebäudestruktur ein“, sagt Krusche.

Baubeginn im Dezember 2010

Seit Dezember des vorigen Jahres wird Schloss Wachwitz saniert. 20Wohnungen mit 60 bis 180 Quadratmetern Wohnfläche sollen hier entstehen. Eigentümer ist die Firmengruppe VVK zu Dresden. Sie hat sämtliche Wohnungen bereits verkauft. „Wir haben einen straffen Zeitplan, wollen Ende Dezember mit dem Gebäude fertig sein“, sagt Krusche. Anfang 2012 sollen die ersten Mieter einziehen, sagt Andreas Peikert, der ebenfalls als Architekt für die VVK arbeitet. Die Gestaltung der Außenanlagen würde jedoch erst im Juni 2012 abgeschlossen. Dazu zählt auch die Wiederherstellung des Rondells mit der historischen Brunnenanlage vor dem Haupteingang.

Dort entsteht derzeit eine massive Tiefgarage aus Beton, die später 33 Stellplätze bietet. „Weil sich vor dem Schloss Wald befindet, waren ebenerdige Stellflächen nicht erwünscht“, sagt Kerstin Krusche. In Absprache mit dem Forst habe man für ein Teilstück eine Waldumwandlung beantragt, um die Tiefgarage überhaupt bauen zu können. „Da der Untergrund sehr felsig ist, waren die Arbeiten sehr aufwendig“, sagt sie. Nach ihrer Fertigstellung soll von der Garage nur noch die Einfahrt sichtbar sein. Zum rechten Flügel des Schlosses bildet sie jedoch einen Geländesprung, der auch im Originalzustand mit dem Wirtschaftshof gegeben war.

Elektro-, Heizungs- und Wasserleitungen werden derzeit im Schloss verlegt. Fenster und Türen werden in gebrochenem Weiß gestrichen, das teilweise goldene Verzierungen erhält. „Sie sind, wie die gesamte Substanz des Gebäudes, das 1936/37 gebaut wurde, in einem sehr guten Zustand“, sagt die Architektin. Auch der Stuck in den Räumen und die Supraporte über den Türen würden erhalten.

Lange Abstimmungen habe es zum Dachausbau mit dem Denkmalschutz gegeben. „In der zweiten Dachebene gab es keine Fenster. Für heutige Bedürfnisse sind die aber zwingend nötig“, sagt Krusche. Man habe sich für die Rückseite des Schlosses auf kleine Dachflächenfenster geeinigt, die den Eindruck von Dachluken erwecken. Von unten sind sie nicht zu sehen.

Neue schmiedeeiserne Balkone

Um möglichst gute Grundrisse für die Wohnungen zu erhalten, sind zwei neue Treppenhäuser in den Seitenflügeln errichtet worden. Außerdem bekommen alle Wohnungen einen Balkon oder eine Terrasse. Angelehnt an die schmiedeeiserne Verkleidung der bestehenden Balkons werden neue gestaltet, die das Muster aufnehmen.

Nicht durchsetzen konnte sich die VVK mit dem Vorschlag, den ehemaligen Weinberg vor dem Schloss wiederherzustellen. „Die Stadt möchte den jetzigen Waldbewuchs erhalten“, sagt Krusche. Das Aussichtsrondell und die Wanderwege vor der Rückseite des Schlosses würden weiter öffentlich zugänglich sein. Kay Haufe