Merken

Elternrat reicht Petition ein

Die Eltern wollen die Zustände an der Schloßbergschule nicht weiter hinnehmen. Der Landtag soll helfen.

Teilen
Folgen
NEU!
© Dietmar Thomas

Von Jens Hoyer

Döbeln. Die Lernförderschule auf dem Schloßberg hat am Donnerstag das Ende des Schuljahres gefeiert. Mit Musik, Hüpfburg und Bierkastenstapeln. Schulleiterin Dagmar Dettke belobigte acht Mädchen und vier Jungen für gute Lernleistungen und Betragen, ehrte die Läufer, Fußballer und Schwimmer, die die Schule beim Lauf mit Herz und Sportwettkämpfen vertreten hatten. Später ließen sie auch noch Tauben in den Himmel aufsteigen. Das kann auch als ein Zeichen der Hoffnung gesehen werden.

Hoffnung haben Lehrerkollegium, Eltern und Schüler, dass sich etwas an ihrer Schule bessert. Gerade brütet die Schulleitung noch über dem Stundenplan fürs kommende Schuljahr. Da tun sich einige Lücken auf. Nicht nur beim Personal – eineinhalb Stellen bleiben unbesetzt. Auch die räumliche Situation der Schule bleibt prekär. „Wir bekommen im neuen Schuljahr Räume in der Körnerplatzschule für den Werkunterricht und das Fach Arbeitslehre“, sagte Schulleiterin Dagmar Dettke. Außerdem nutzt die Schule bisher schon Schulräume in der Berufsschule. Das reicht aber noch nicht aus. „Wir gehen davon aus, dass wir Unterrichtsstunden streichen müssen“, so Dettke. „Ich habe das Gefühl, das wir nur noch am Laufen sind. Ab der 5. Klasse sind die Schüler auf Achse.“

Die älteren Schüler müssen nicht nur in die Berufsschule und die Körnerplatzschule laufen. Der Sportunterricht wird in der Stadtsporthalle am Gymnasium durchgeführt – immerhin schon eine Verbesserung zur alten Sporthalle Staupitzstraße, aber immer noch ein relativ weiter Weg. Insgesamt sind das keine guten Voraussetzungen für einen effektiven Unterricht. „Es bringt etwas, sich für diese Kinder einzusetzen. Das sind die Arbeiter von morgen. Solche, die auch hierbleiben. Und wir bereiten sie nicht richtig aufs Leben vor“, sagte die Schulleiterin.

Die Eltern wollen diese Situation nicht länger hinnehmen. Am Donnerstag hat der Elternrat eine Petition an den Sächsischen Landtag unterzeichnet. „Ich schicke sie am Freitag ab“, sagte Ronny Vogel, die Vorsitzende des Elternrates. In ihrer Petition beschreiben die Eltern die Zustände an der Schule. Für die Schulform mit einem Klassenteiler von zwölf Schülern sei sie zu klein. Sie bemängeln auch den Zustand der Turnhalle, die für viele Sportarten gesperrt ist. „Unsere Kinder haben nun mal einen erhöhten Bewegungsdrang, da es einigen doch schwerfällt, 45 Minuten stillzusitzen.“ Die Eltern sind mit ihrer Geduld am Ende.

„Wir fühlen uns nicht wirklich verstanden und ernst genommen. Auch lernbehinderte Kinder haben ein Anrecht auf gute Beschulung.“ Die Eltern hatten im vergangenen Jahr ein Gespräch mit dem Oberbürgermeister Hans-Joachim Egerer. „Damals ist gesagt worden, dass etwas passieren würde, aber bisher ist noch nichts geschehen“, formulieren die Eltern in ihrer Petition. Sabine Kramer, Mutter eines Mädchens, das die Schloßbergschule besucht, beklagt das Desinteresse der Stadtverwaltung. „Bei den Schulkonferenzen ist die Stadt oft nicht dabei, dabei hat sie eine Stimme. Kurz vorher kommt eine Absage. Es interessiert niemanden, welche Probleme es an der Schule gibt.“

Die Stadt will jetzt zumindest einige zehntausend Euro in den Einbau von Toiletten in die alte Sporthalle stecken, was die Situation entspannt, aber nicht entscheidend verbessert: Wegen des fehlendes fehlenden Prallschutzes und der frei stehenden Heizungen ist die Halle nur eingeschränkt für den Sportunterricht nutzbar.

Auf dem Schloßberg werden 185 Schüler von 21 Lehrern unterrichtet. Zwölf Schüler haben dieses Jahr die Lernförderschule verlassen. Dazu kommen vier künftige Achtklässer, die an die Förderschule in Roßwein wechseln, wo sie ihren Hauptschulabschluss ablegen können. Die meisten Abgänger absolvieren ein berufsvorbereitendes Jahr am Beruflichen Schulzentrum, das sie ebenfalls mit dem Hauptschulabschluss beenden und danach eine Lehre beginnen können. Im kommenden Jahr wird eine erste Klasse eingeschult. Außerdem wechseln Schüler von anderen Schulen in die Förderschule – soweit es noch Platz in den Klassen gibt, sagt Dagmar Dettke.