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Eltern müssen mehr für Kita zahlen

Kinderbetreuung in Dippoldiswalde wird ab September teurer. Ein Ende der Kostensteigerung ist nicht absehbar.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Erneut greift die automatische Regelung, welche der Stadtrat Dippoldiswalde vor zwei Jahren beschlossen hat: Die Kita-Gebühren in Dippoldiswalde steigen ab September. Sie liegen seit zwei Jahren immer am gesetzlich festgelegten Höchstmaß. Das orientiert sich an den Betriebskosten, welche die Stadt jedes Jahr neu erhebt.

Sie sind gegenüber dem vergangenen Jahr angestiegen. Den Hauptanteil dabei nehmen die Personalkosten ein. Eine Entwicklung, die für die Kinder von Vorteil ist, schlägt hier auch mit zusätzlichen Kosten ins Kontor. Seit September vergangenen Jahres gilt in den Kinderkrippen ein verbesserter Personalschlüssel. Früher reichte eine Erzieherin für sechs Kinder zu. Jetzt muss laut Gesetz im Schnitt auf 5,5 Kinder eine Erzieherin in der Krippe beschäftigt sein. Die haben damit mehr Zeit für die Kinder und sind weniger belastet. Damit steigen aber auch die Kosten. „Ich denke aber, dass viele Eltern bereit sind, für gute Qualität in der Arbeit der Einrichtungen zu bezahlen“, stellte Torsten Teubner (CDU) in der jüngsten Stadtratssitzung fest, als Hauptamtsleiterin Irena Hoffmann die Kostenabrechnung vorgestellt hat.

Der Betreuungsschlüssel wird noch weiter verbessert. Dieses Jahr noch wird die Regelung in Kraft treten, dass in den Krippen auf fünf Kinder eine Erzieherin kommt. Insgesamt betragen die Personalkosten in allen Kitas im Stadtgebiet 4,9 Millionen Euro. Dazu kommen insgesamt 1,3 Millionen Euro Sachkosten. Die sind gegenüber dem vergangenen Jahr um 100 000 Euro gestiegen. Unter die Sachkosten fällt der Aufwand für die Bewirtschaftung der Gebäude, von der Heizung über die Reinigung bis zur Wasser- und Abwasserrechnung. Aber auch das Material, das die Erzieherinnen für ihre Arbeit benötigen beispielsweise zur Beschäftigung der Kinder oder für Fachliteratur ist hier mit eingerechet. Größere Arbeiten zur Werterhaltung unter anderem in Seifersdorf, Reichstädt, Schmiedeberg, Hennersdorf und Obercarsdorf haben zur Steigerung beigetragen. Das bedeutet unter dem Strich eine Anhebung der Elternbeiträge um durchschnittlich acht Prozent in Kinderkrippe und Kindergarten und um zehn Prozent im Hort.

Und es ist absehbar, dass die Betriebskosten auch im nächsten Jahr weiter steigen. Tarifanhebungen für die Mitarbeiter in den Einrichtungen sowie der weiter verbesserte Betreuungsschlüssel sind die Ursachen dafür. Wegen der Dynamikregelung in Dippoldiswalde wird diese Entwicklung sich wieder direkt bei den Elternbeiträgen auswirken.

„Wir haben aber einen Großteil der Eltern in unseren Einrichtungen, die nicht den vollen Elternbeitrag bezahlen müssen“, sagt Irena Hoffmann. Bei bedürftigen Eltern übernimmt das Landratsamt die Kosten. Wenn mehrere Kinder aus einer Familie betreut werden, gibt es für die Geschwisterkinder ermäßigte Sätze.

Marko Thiele (Freie Wähler) äußerte sich über die Steigerungen besorgt. „Ich bin mit der erheblichen Kostensteigerung sehr unglücklich. Wo soll das noch hinführen? Irgendwann können die Eltern das nicht mehr bezahlen.“ Demgegenüber wies Oberbürgermeister Jens Peter (parteilos) daraufhin, dass den Großteil der Kosten für die Kinderbetreuung immer noch die Stadtkasse trägt. Marco Mätze (Die Linke) forderte, dass der Freistaat Sachsen sich finanziell mehr an den Kosten für die Kinderbetreuung beteiligen soll. „Er hat die Betreuungsschlüssel gesenkt und muss dafür auch einen Ausgleich schaffen“, ist seine Forderung.