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E-Mobil im Pferdestall

Über die Förderung für den ländlichen Raum hat der Reit- und Fahrverein Neschwitz jetzt einen neuen Kleintraktor. Der ist sehr vielseitig.

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© Uwe Soeder

Von Kerstin Fiedler

Neschwitz. Ein bisschen Respekt vor dem neuen Vereinsmitglied hat das Pferd schon, das gerade vom Reitplatz kommt und in den Stall gebracht wird. Doch das macht den drei Männern an diesem Tag nichts aus. Denn an diesem Tag wird der Elektro-Hoftrack, so die Bezeichnung des Herstellers, offiziell in den Dienst des Reit- und Fahrvereins gestellt. Rudolf Richter vom Projektmanagement des Heide- und Teichlands, Vereinsvorsitzender Frank Lehder und Manfred Fischeder, Geschäftsführer der Firma Femtech Luttowitz, der das Gerät geliefert hat, überzeugen sich davon, wie praktisch es ist.

Rudolf Richter möchte gern auch anderen Vereinen Mut machen, sich an ein Projekt zu wagen, das die Arbeit im Verein erleichtern kann. „Dass wir hier mit 75 Prozent die Anschaffung unterstützen können, wissen noch zu wenige“, sagt er. Deshalb war er froh, dass er von Frank Lehder mal aufs Vereinsgelände nach Holschdubrau eingeladen wurde.

„Da ging es allerdings noch um ein ganz anderes Vorhaben“, sagt Frank Lehder. Seit Jahren gibt es den Wunsch der Vereinsmitglieder, ein neues Sanitärgebäude zu errichten. Doch die Mittel dafür hat der Verein nicht, denn dieses Projekt wird nicht so hoch gefördert. Deshalb überlegten die Neschwitzer, in welcher Form sie noch Unterstützung brauchen.

Reithalle braucht viel Bodenpflege

Und dann kam ihnen eine Idee. Die Reithalle, die der Verein vor zwölf Jahren errichten lassen hat, braucht viel Bodenpflege. „Wir haben immer zwischen den Reitstunden unseren alten Dieseltraktor in den Stall gefahren. Der war aber nicht nur laut, sondern wegen der Abgase auch gesundheitsgefährdend“, sagt Frank Lehder. Und so entstand die Idee, dafür ein neues Fahrzeug anzuschaffen. Das sollte nicht nur für die Bodenpflege in der Halle einsetzbar sein, sondern auch in den Gang zwischen die Boxen des Reitstalls passen und vielleicht noch andere Arbeiten erledigen können. Dafür gibt es dann wiederum verschiedene Aufbauten.

Der Verein musste dann für den Fördermittelantrag drei Angebote einholen. „Bei dieser Art der Förderung ist der Antrag nicht so kompliziert, als wenn jemand im ländlichen Raum bauen will“, sagt Rudolf Richter. Das beste Angebot hat dann die Firma Femtech abgegeben.

Der Dienstleistungsbetrieb aus Luttowitz ist den Reitern bereits gut bekannt. „Ich fühle mich den Reitern verbunden“, sagt Geschäftsführer Manfred Fischeder. Seit etwa zehn Jahren gibt es eine gute Zusammenarbeit. Vor allem die Jugendarbeit motiviert Fischeder, hier auch mit Technik oder Sachleistungen zu helfen. „Wenn wir wieder ein Turnier haben, wird unser neues Gerät allein nicht ausreichen“, weiß Frank Lehder. Doch da kann man dann in Luttowitz aushelfen.

Für die Firma dagegen ist das Gerät auch die Möglichkeit, sich mit der Materie Elektrofahrzeug auseinanderzusetzen. „Da haben wir noch nicht so viel Erfahrungen, weil wir uns ja eher auf die großen landwirtschaftlichen Maschinen spezialisiert haben“, sagt Fischeder. Und da lohnt Elektro derzeit noch nicht. Aber zehn Maschinen im Jahr für die Rinder- und Schweinemastbetriebe zur Stallarbeit verkauft Femtech auch als Elektromaschinen.

Fahrzeug ist sehr ruhig und wendig

Das neue Fahrzeug, das sehr ruhig läuft und wendig ist, kann ohne Führerschein gefahren werden. Seine Batterie hält vier Stunden. Aufgeladen wird es an einer normalen Steckdosenladestation. Das dauert acht Stunden. Die Kosten betragen knapp 40 000 Euro. Die Eigenmittel stammen aus der Vereinskasse. Frank Lehder denkt nun schon über neues Zubehör nach, so über einen Planer für den Reitplatz. Die Allzweckmulde, die jetzt angebaut ist, kann alles Mögliche transportieren. Es gibt aber auch Mistgreifer oder Ballenheber, so Fischeder.

Frank Lehder denkt, dass solche Fahrzeuge auch anderen Vereinen helfen können, die Plätze mit hohem Pflegeaufwand haben, so zum Beispiel Fußballvereine. „Beim Förderantrag muss man nur daran denken, dass es sich um eine Modernisierung und neue Technologien handelt“, sagt Richter, der gern Hilfe im Regionalbüro Königswartha anbietet.

www.ohtl.de www.reitverein-neschwitz.de