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Eine Zukunft für den Fuchsbau

Zwei Investoren wollen eine Wohnoase an der Röder schaffen. Beim Straßenfest ist das Interesse größer als erwartet.

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© Kristin Richter

Von Thomas Riemer

Großenhain. Da krieg ich dann endlich mein eigenes Zimmer?“ Das augenscheinlich größte Mädchen der fünfköpfigen Familie ist mächtig aufgeregt, als es mit den beiden jüngeren Geschwistern und den Eltern das Areal der „Wohnoase an der Röder“ verlässt. Das Familienoberhaupt, bestückt mit allerlei Katalogen, muss beschwichtigen. „Wir haben uns hier bloß einmal informiert“, steckt er vorschnelle Erwartungen zurück.

Genau das war der Sinn und Zweck des sogenannten Straßenfestes am Fuchsbau am Sonntag. Hier wollen ehrgeizige Investoren die historische Adresse an der Radeburger Straße zur besten Wohnanlage machen – und suchen jetzt Interessenten. Zur Wahl stehen neun Eigenheimstandorte und acht Eigentumswohnungen in der ehemaligen Villa – einem „stattlichen vorgründerzeitlichen Bau in dörflichem Kontext“, Baujahr 1880. Der steht unter Denkmalschutz, soll aber nach den Vorstellungen von Ronny Kettner, Geschäftsführer der K&S-Immobiliengruppe mit Sitz in Dresden, schon bald wieder belebt werden.

„Derartige Wohnungen sind aus Erfahrung gefragt“, sagt Kettner. Und er zählt die Vorteile auf, die sich für künftige Eigentümer hier ergeben: die Möglichkeit verschiedener Wohnungsgrößen von Zwei- bis Fünfraum, die Bildung einer Wohneigentümergemeinschaft (WEG) mit Kostenteilung u. a. für Hausverwaltung und Hausmeister. Zudem sei mit Baukindergeld und der Förderung als denkmalgeschütztes Objekt – wenn der notarielle Kaufvertrag vor der Sanierung abgeschlossen wird – ein wirklich erschwingliches Wohnen und eine gute Altersvorsorge möglich. Und, und, und.

Doch noch ist die Villa auch beim Fuchsbaufest nicht begehbar. Der kurze Blick ins Innere beweist: Wo einst über einhundert Menschen wohnten, regiert der Verfall. Deshalb steht als Erstes eine Entkernung an. „Das wird Zeit brauchen“, sagt Ronny Kettner. Auf eine Zeitschiene will er sich deshalb nicht festlegen.

Wie Ronny Kettner hofft auch Ricarda Kube von der TAFF-Haus GmbH auf einen ersten Schritt: den Baubeginn der Erschließungsstraße. TAFF-Haus „vermarktet“ den Standort mit den geplanten neun Eigenheimen, hat vier energieeffiziente Haustypen bereits herausgesucht. Wenn besagte Straße fertig ist – Kube hofft auf das Frühjahr 2019 – „können wir loslegen“. Der Standort sei ideal für junge Familien, weil in Richtung Röder für die gesamte „Wohnoase“ Entfaltungsmöglichkeiten mit viel Grün vorhanden sind. Hinzu kommt, dass die Innenstadt zu Fuß innerhalb von fünf Minuten über den Walkdamm erreichbar ist. Auch Einkaufsmöglichkeiten, Schule und Kindereinrichtungen sind in der Nähe.

Auch Großenhains Bürgermeister Tilo Hönicke lobt die zentrumsnahe Lage, zudem sei der Hochwasserschutzbereich des Gebietes mit dem Rathaus abgestimmt. Doch im Gegensatz beispielsweise zum „Heideblick“ sei das Fuchsbau-Vorhaben „ein rein privater Bereich“.

Ronny Kettner beschreibt derweil den Idealfall: Alle Wohnungen in der Villa werden schnell verkauft und unter den Käufern abgestimmt, sodass Sanierung und Neubau beginnen können. Auf das Straßenfest am Sonntag blicken sowohl der K&S Geschäftsführer als auch TAFF-Haus-Vermarkterin Sandra Kube zufrieden zurück. „Wir haben 60 Prozent Reservierungen sowohl für die Villa als auch die Eigenheime. Das hat uns selbst sehr überrascht“, so Kube.

Inwiefern aus den Reservierungen jetzt Kaufverträge werden, bleibt abzuwarten.