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Eine Wahl – zwei Kandidaten – welche Richtung?

Müglitztal wählt am Sonntag einen neuen Bürgermeister. Die beiden Bewerber sind nicht unbekannt.

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© Norbert Millauer

Von Heike Sabel

Müglitztal. Michael Neumann oder Silvio Zimmel: Einer von beiden Parteilosen wird am Sonntagabend als neuer Bürgermeister der Gemeinde Müglitztal feststehen. Michael Neumann arbeitet als amtierender Gemeindechef, seit Vorgänger Andreas Burkhardt im Frühjahr zurücktrat, Silvio Zimmel kandidierte schon 2015. Damals gab es drei Kandidaten, neben Burkhardt und Zimmel bewarb sich auch die damalige Gemeinderätin Ulrike Fischer.

Michael Neumann ist vor 53 Jahren in Pirna geboren und wohnt in Burkhardswalde. Er ist als Selbstständiger im Garten- und Landschaftsbau tätig. Neumann ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Sein großes Hobby ist die Feuerwehr, als aktives Mitglied und
Michael Neumann ist vor 53 Jahren in Pirna geboren und wohnt in Burkhardswalde. Er ist als Selbstständiger im Garten- und Landschaftsbau tätig. Neumann ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Sein großes Hobby ist die Feuerwehr, als aktives Mitglied und
Silvio Zimmel ist 41 Jahre und in Bad Schlema geboren. Von Beruf ist er Fußbodenleger. Er wohnt in Weesenstein, ist verheiratet, hat einen Sohn. Zu seinen Hobbys gehören der Sport und kommunalpolitische Prozesse. Regelmäßig besucht er Sitzungen des Gemein
Silvio Zimmel ist 41 Jahre und in Bad Schlema geboren. Von Beruf ist er Fußbodenleger. Er wohnt in Weesenstein, ist verheiratet, hat einen Sohn. Zu seinen Hobbys gehören der Sport und kommunalpolitische Prozesse. Regelmäßig besucht er Sitzungen des Gemein

Die Programme von Michael Neumann und Silvio Zimmel unterscheiden sich nicht wesentlich. Beide stehen für die Eigenständigkeit der Gemeinde. Das hatte auch Burkhardt vor der Wahl gesagt, war danach jedoch etwas umgeschwenkt. Die daraufhin aufgenommenen Fusions-Gespräche mit Dohna sind inzwischen auf Eis gelegt. Auch bei der Frage, wann die jetzt gestiegenen Steuern wieder sinken, legen sich beide Kandidaten nicht fest, was realistisch ist. Zu viele Faktoren spielen da eine Rolle. Selbst bei der Frage der Unterstützung für Vereine und Senioren signalisieren die beiden Männer ähnliche Ziele. Es wird also bei der Entscheidung am Sonntag offenbar um Nuancen und persönliche Fragen gehen. Mit dem Wahlergebnis rechnet die Dohnaer Stadtverwaltung am Sonntagabend gegen 21 Uhr. Die SZ berichtet in der Montagausgabe aktuell, am Dienstag folgt ein Gespräch mit dem Sieger.

Sechs Fragen an die Kandidaten

Die Stimmung in der Gemeinde ist nicht gut. Wie wollen Sie sie verbessern?

Neumann: Die Stimmung in der Gemeinde Müglitztal ist nicht so schlecht, wie sie nach außen dargestellt wird. Hier nehme ich auch die Presse mit in die Verantwortung. Ich stehe für mehr Kommunikation untereinander und zwischen Verwaltung und Bürgern – und für die Durchführung der Ratssitzungen auch in den anderen Ortsteilen sowie ortsteilbezogene Einwohnerversammlungen.

Zimmel: Aus verschieden Gründen – ist sehr diplomatisch formuliert. Konkret: Klares Benennen und transparentes Formulieren der Gemeindeangelegenheiten gegenüber Fachbehörden und Einwohnern. Ich werde als Bürgermeister Neutralität einhalten, was in der Vergangenheit nicht immer der Fall war. Aufklärung der wirtschaftlichen Unstimmigkeiten, die unsere Zukunft als Gemeinde gefährden. Es muss dringend ein Haushaltsstrukturkonzept erstellt werden. Werden diese und weitere Punkte umgesetzt, bin ich überzeugt, dass sich das Stimmungsbarometer positiv entwickelt.

Wie lange bleibt Müglitztal mit Ihnen als Bürgermeister noch eigenständig?

Zimmel: Die Eigenständigkeit bleibt, bis ein Bürgerentscheid etwas anderes wünscht. Tendenzen zur Ortschaftsratsbildung, die Teil einer Gebietsreform sind, lehne ich derzeit ab, da sie den Zusammenhalt zwischen den Ortsteilen schwächen und nicht für eine geeinte Gemeinde stehen. Im Augenblick wäre es auch nicht umsetzbar. Als Sprachrohr der Ortsteile sollten die Gemeinderäte fungieren, dafür wurden sie gewählt.

Neumann: Als Müglitztaler wählen wir einen neuen Bürgermeister. Dessen Amtszeit beträgt sieben Jahre. Es ist mein Wille und Wunsch, die Gemeinde Müglitztal eigenständig zu führen. Die Entscheidung darüber liegt nicht nur beim Bürgermeister, sondern auch bei den Bürgern und dem Gemeinderat.

Wann werden die jetzt erhöhten Steuern wieder gesenkt?

Neumann: Wann die Hebesätze wieder gesenkt werden können, lässt sich momentan nicht sagen. Das wird die Zukunft zeigen. Jedoch sollten die höheren Hebesätze bei den Grundsteuern nur eine begrenzte Lösung sein und nicht als langfristige Maßnahme Bestand haben. Für uns als Gemeinde ist es wichtig, dass alle Verträge geprüft und optimiert werden.

Zimmel: Wenn alle wirtschaftlichen Verpflichtungen geprüft, alle Möglichkeiten genutzt und alle wirtschaftlichen Probleme an den Kreis und das Land übermittelt sind, denn ohne deren Unterstützung wird es sehr schwer sein, eine Steuersenkung zu erwirken.

Der Kampf um den Erhalt der Mühlbacher Grundschule und das Geld für ihre Sanierung geht seit Jahren. Welche Ideen haben Sie?

Zimmel: Die Bestrebung nach der Sicherheit der Schülerzahlen ist ein Schwerpunkt, denn ohne Schüler kein Bedarf. Als Erstes setze ich mich im Rahmen der Möglichkeiten dafür ein, dass der Schulnetzplan vollständig ist. Als Zweites: Förderung und Anknüpfen an die Bemühungen des Gemeinderates zum Erhalt des Schulstandortes und dessen Sanierung.

Neumann: In letzter Zeit wurde schon viel in die Schule investiert. Es folgten auch Gespräche mit diversen Behörden. Um die Schule weiter attraktiver zu gestalten, sollten auch in Zukunft alle möglichen Fördermittel beantragt werden. Der Kontakt zu Politikern wird dabei eine wichtige Rolle spielen

Es wurde ein Tourismus-Leitbild erarbeitet. Wann aber macht Müglitztal wirklich mehr aus sich?

Neumann: Ich sehe die Frage so als nicht gerechtfertigt. Das Müglitztal ist touristischer und zugleich kultureller Raum, was sich auch immer wieder an den Besucherzahlen widerspiegelt. Wir Müglitztaler können stolz darauf sein.

Zimmel: Bisher wurde nur ein Zwischenstand der Leitbildgruppe öffentlich gemacht, ich bin also mit dem Endstand nicht vertraut. Ich sehe das Leitbild als wichtig an, weil wir als Gemeinde damit die Grundsteine für zukünftige Prozesse setzen. Ich strebe eine Fertigstellung des Leitbildes an.

Die finanziellen Probleme der Gemeinde lassen derzeit keine Unterstützung freiwilliger Aufgaben zu. Was tun Sie gegen dieses Armutszeugnis?

Zimmel: Ich kann den Vereinen nur versprechen, helfend und beratend zur Seite zu stehen und Wege zu zeigen, wie sie Ehrenamtsunterstützung vom Land oder dem Landkreis bekommen könnten. Ich verspreche auch, dass es den Strauß Blumen zum runden Geburtstag ab 80 Jahren wieder gibt,

Neumann: Von einem Armutszeugnis kann keineswegs die Rede sein.

Natürlich muss die Gemeinde als Erstes ihre Pflichtaufgaben erfüllen, aber die Vereine bleiben dennoch nicht ohne Hilfe, denn diese spielen eine große Rolle für Müglitztal. Beispielsweise wird demnächst die alte und defekte Heizungsanlage des SV Sachsen Müglitztal erneuert und es werden auch Einrichtungen der Gemeinde den Vereinen für ein geringes Entgelt zur Verfügung gestellt.

Unsere Senioren wollen wir auch zukünftig, nach unseren Möglichkeiten, unterstützen, sei es mit Kaffee und Kuchen am Nachmittag oder zur Weihnachtszeit mit Stollen und Gebäck.

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