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Eine Stunde für Insekten

Der Naturschutzbund Sachsen startet ein Bürgerwissenschafts-Projekt zur Insektenvielfalt.

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© Frank Rumpenhorst/dpa

Von Sylvia jentzsch

Region Döbeln. Unter dem Motto „Zählen, was zählt“ startet der Naturschutzbund (Nabu) sein neues Projekt „Insektensommer“. Es ist die erste bundesweite Insektenzählung in Deutschland. Naturfans sind aufgerufen, das Summen, Brummen und Krabbeln in ihrer Umgebung vom 1. bis zum 10. Juni sowie vom 3. bis zum 12. August zu beobachten.

Auch die Regionalgruppe Lößhügelland des Nabu unterstützt diese Zählung und ruft zum Mitmachen auf. „Jeder, dem die Natur wichtig ist, sollte sich eine Stunde Zeit nehmen, um sich an der Aktion zu beteiligen“, so der Vorsitzende der Regionalgruppe Oliver Leipacher. Und er hat auch gleich Vorschläge, wie das Nützliche mit dem Gemütlichen verbunden werden kann: Er denkt dabei zum Beispiel an ein kühles Bierchen oder ein Kaffee, die nebenbei im Schatten getrunken werden können. Auch die Kita „Jahnataler Wiesenstrolche“ in Ostrau und die Grundschule beteiligen sich sich. „Ziel des ‚Insektensommers‘ ist es, auf die enorme Bedeutung dieser Tiere aufmerksam zu machen und für den Schutz zu sensibilisieren“, sagt Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Jeder kann mithelfen, Daten zur Artenvielfalt und Häufigkeit der Insekten zu sammeln. In Deutschland gibt es nach Schätzungen 33 000 Insektenarten. Über die meisten liegen noch keine Daten vor.

Beobachtet und gezählt kann fast überall: im Garten, auf dem Balkon, im Park, auf der Wiese oder im Wald. Das Beobachtungsgebiet soll nicht größer sein als etwa zehn Meter in jede Richtung vom eigenen Standpunkt aus. Gezählt wird eine Stunde lang.

Egal ob Blattlaus, Fliege oder Schmetterling – jeder Sechsbeiner darf registriert werden. Auf 16 in Deutschland häufig vorkommende Arten soll bei der Zählung besonders geachtet werden. Darunter sind vier Tagfalter (Admiral, Tagpfauenauge, Schwalbenschwanz, Kleiner Fuchs), drei Wildbienen (Ackerhummel, Steinhummel, Holzbiene), zwei Käfer (Asiatischer Marienkäfer, Sieben-Punkt-Marienkäfer), zwei Wanzen (Lederwanze, Streifenwanze), die Hainschwebfliege, die Florfliege, die Blutzikade und die Blaugrüne Mosaikjungfer als Libellenart sowie das Grüne Heupferd als Laubschrecke.

„Der optimale Tag, um viele Insekten zu sehen, ist ein sonniger, warmer, trockener und windstiller Tag. Eine gezielte Erkundungstour ist für jeden schon auf kleinstem Raum möglich, wie zum Beispiel der Blick in die Blumentöpfe“, so Nabu-Insektenexpertin Daniela Franzisi.

Die Daten der Zählaktion werden in Zusammenarbeit mit der Plattform www.naturgucker.de erfasst und vom Nabu ausgewertet und zeitnah veröffentlicht.

Der Schutz der Insekten ist schon seit Langem ein wichtiges Anliegen des Nabu. „Entscheidend dabei ist der Erhalt geeigneter Lebensräume – und dabei könne jeder helfen. Blühende Wiesen statt kurzgemähter Rasen, wilde Ecken statt aufgeräumte Gärten, Verzicht auf Insektengifte – es gibt viele Möglichkeiten, wie jeder einen kleinen Beitrag zum Lebensraum- und Insektenschutz leisten kann“, so Oliver Leipacher. Für ihn sind Insekten, mit ihren vielfältigen Aufgaben sehr wichtig als Bestäuber, Zersetzer von faulenden Substanzen, Sortierer, Sammler und Vorkauer.

Mehr Infos: www.insektensommer.de und www.schmetterlingswiesen.de