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„Eine Lücke, die bleibt“

Hunderte Menschen nehmen Abschied von Unternehmerin Angelika Perret. Sie starb vor vier Wochen.

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© Sven Ellger

Von Juliane Richter

Es ist ein trauriger Anlass, der viele bekannte Gesichter der Dresdner Stadtgesellschaft am Freitagnachmittag in die Kreuzkirche kommen lässt. Bei einem Gedenkgottesdienst nehmen Hunderte Menschen Abschied von Angelika Perret. Die bekannte Chefin des Dresdner Steuerberatungsunternehmens „Schneider + Partner“ ist auf den Tag genau vor vier Wochen nach längerer Krankheit freiwillig aus dem Leben geschieden.

Ihr Geschäftspartner Dr. Bernd Kugelberg kannte Angelika Perret seit knapp 30 Jahren. In seiner Trauerrede zeichnet er das Bild einer Frau, die stets professionell, über die Maßen engagiert und zielstrebig war. Als sie 1992 nach Dresden kam und die Kanzlei in „Pionierarbeit“ aufgebaut hat, habe sie konkrete Vorstellungen und Regeln geäußert. „Ein geradliniger Charakter ist für ein Unternehmen ein Gewinn, aber für das Umfeld nicht immer einfach“, sagt Kugelberg. Er spricht von einer Frau mit Ecken und Kanten, bei der im Büro Miniröcke, Tops und Jeans verboten waren, genauso wie das „Du“. Über sich selbst sagte die 58-Jährige: „Ich bin konsequent. Hart, aber gerecht.“ Angelika Perret war laut Kugelberg aber noch viel mehr als eine Unternehmerin, die „Schneider + Partner“ als ihr Kind ansah, das sie mit Liebe und Hingabe formte.

Sie war vor allem auch eine Frau, die der Gesellschaft etwas zurückgeben wollte und sich über die Maßen engagierte. Besonderes Herzblut brachte sie als Vorstandsmitglied und Schatzmeisterin beim Verein Sonnenstrahl ein, der sich um krebskranke Kinder und deren Familien kümmert. „Fast 20 Jahre lang war sie Rückhalt und treibende Kraft. Unser Erfolg ist in hohem Maße ihr Verdienst“, heißt es in der Traueranzeige, die der Verein aufgegeben hat.

Auch bei der Dresden International School brachte sie ihr Fachwissen als Schatzmeisterin mit ein. „Ihr unermüdliches Wirken für die Belange der Schulgemeinschaft ging stets weit über ihre Vorstandsaufgabe hinaus“, schreibt die Schule zum Abschied. Besonders engagiert war Perret auch im Dresdner Sport. Neben dem eigenen „Schneider + Partner“ Girls-Cup war sie unter anderem im Bereich Leichtathletik und Tennis als Fördererin aktiv. So verwundert es nicht, dass zum Gottesdienst neben Ex-Oberbürgermeisterin Helma Orosz und Finanzbürgermeister Peter Lames zahlreiche Vertreter des Sports gekommen sind. Darunter der ehemalige Dynamo-Aufsichtsrat Thomas Bohn, Ex-Dynamo-Chef Christian Müller, Dynamo-Sportdirektor Ralf Minge oder auch DSC-Volleyball-Vorstand Jörg Dittrich. In die große Masse der Trauernden haben sich außerdem Sachsens ehemaliger Wirtschaftsminister Martin Gillo, Ex-Drewag-Chef Reiner Zieschank sowie Unternehmerin Viola Klein eingereiht. Perret habe oft im Hintergrund mitgewirkt und konstruktiv an Problemen gearbeitet, sagen Trauergäste. Ihr Geschäftspartner Bernd Kugelberg spricht von einer schmerzvollen Lücke, die bleibt. Am 16. November wäre sie auf den Tag genau seit 25 Jahren in Dresden gewesen.