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Eine heimtückische Krankheit

Um Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse ging es beim jüngsten SZ-Gesundheitsforum. Der Referent Dr. Ulrich Keßler beantwortete viele Fragen.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Bautzen. Man kann auch mit entfernter Bauchspeicheldrüse leben, dies bekräftigte einer der Zuhörer beim jüngsten SZ-Gesundheitsforum. Der Besucher wurde vor einiger Zeit vom Referenten des Abends, Chefarzt Dr. Ulrich Keßler, operiert. Es sei ihm ein Bedürfnis, ihm für seine ausgezeichnete Arbeit zu danken, sagte der Patient. Doch der Chirurg wiegelte ab. Dass im Bautzener Krankenhaus erfolgreich an der Bauchspeicheldrüse operiert wird, sei vor allem dem Zusammenwirken eines ganzen Teams zu verdanken. Ulrich Keßler nannte die Radiologen, die Mitarbeiter der Intensivstation, die Onkologen und die Verantwortlichen der Strahlentherapie. Natürlich ist Ulrich Keßler stolz darauf, dass das Bautzener Krankenhaus seit nunmehr zehn Jahren erfolgreich an dem Thema dran ist.

Aber er betonte auch, dass mit Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse nicht zu spaßen ist. Die Sterblichkeitsrate sei hoch und liege bei zehn bis 25 Prozent. Leider erschwere das Fehlen eines charakteristischen Leitsymptoms eine Früherkennung. So könnten beispielsweise auch Rückenschmerzen auf eine Störung an der Bauchspeicheldrüse hinweisen. In den meisten Fällen wendeten sich die Patienten mit solchen Beschwerden aber zuerst an den Orthopäden. Auch Appetitlosigkeit, Völlegefühl oder andere Verdauungsstörungen könnten ihre Ursache in der Bauchspeicheldrüse haben. Eine schmerzlose Gelbverfärbung der Haut sollte alle Alarmglocken schrillen lassen. Doch wenn dieses Symptom auftritt, das auf einen Tumor hinweist, könnte es unter Umständen schon zu spät sein.

Oft keine dauerhafte Heilung

Der Chefarzt musste auch darauf hinweisen, dass eine dauerhafte Heilung trotz Operation fast nie möglich ist. „Wir schenken dem Patienten, wenn es gut geht, zwei Jahre Lebenszeit“, sagte er. Und auch nicht jeder Patient sei für die Operation geeignet. Man habe schon fitte 80-Jährige operiert, aber es gäbe auch 50-Jährige, wo es nicht möglich ist. Die Frage einer Zuhörerin, ob das Risiko, an der Bauchspeicheldrüse zu erkranken, erblich sei, bejahte der Referent.

Eine andere Frage musste er allerdings mit Nein beantworten. Bei einer der üblichen Blut-Laboranalysen könne ein Tumor an der Bauchspeicheldrüse nicht entdeckt werden.

Häufige Ursache übermäßiger Alkoholkonsum

Dr. Ulrich Keßler ersparte den Zuhörern nicht einige originale Bilder von OP-Präparaten erkrankter Bauchspeicheldrüsen. Er wollte damit verdeutlichen, welche Möglichkeiten es gibt, den Verdauungstrakt trotz ganz oder teilweise fehlender Bauchspeicheldrüse weiterhin für den Patienten zu erhalten. So gibt es beispielsweise die neuartige Methode, den Magenausgang an den Dünndarm anzunähen. Dadurch könne der Magen erhalten werden.

Der Referent erwähnte, dass es neben bösartigen auch gutartige Tumore an der Bauchspeicheldrüse gibt. Doch auch die gutartigen müssten aufgrund ihrer Größe entfernt werden. Schuld an den Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse sei in erster Linie übermäßiger Alkohol-Konsum. Doch auch ungesunde Ernährung begünstige die Krankheitsentstehung.

Das nächste SZ-Gesundheitsforum findet am 27. September im Konferenzbereich des Krankenhauses Bautzen statt. Beginn ist um 19 Uhr. Dr. Ulrich Keßler und Dr. Ingrid König widmen sich dabei dem Thema: „Die Leber als größte Drüse im Körper des Menschen – Wie werden typische Erkrankungen behandelt?“