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Eine ganz Süße

Architektin Klaudia Chudzik gestaltet jetzt in Görlitz Torten und will damit hoch hinaus – im wahrsten Sinne des Wortes.

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© Nikolai Schmidt

Von Matthias Klaus

Görlitz. Am Donnerstagvormittag ist es noch ruhig in „Slawomirs Küche“ an der Dresdener Straße. Zeit für Klaudia Cudzik, sich um ihr neuestes Werk zu kümmern: eine Himbeertorte. Zwei bis drei der süßen Gebäckstücke gehen bei ihr pro Woche über die Ladentheke, allesamt Auftragswerke. Die Gaststätte „Slawomirs Küche“ ist nicht mehr nur für Osteuropäisch-Kulinarisches bekannt, sondern jetzt auch für Süßes. Für ganz Süßes. „Jeder mag doch Torte“, schmunzelt Klaudia Chudzik.

Die Architektin schaltet neuerdings in ihrer freien Zeit den Computer aus und widmet sich der Tortenkunst. „Angefangen hat es mit Käsekuchen“, erzählt die 26-Jährige. Süßes mag sie dabei schon immer. Sogar das süße Buffet für ihre Hochzeit richtete sie selbst an. Nun also Torten. Gibt Klaudia Chudzik dafür den Architektinnenjob auf? „Nein, keinesfalls“, lacht sie. Klaudia Chudzik muss auch gleich los, das Büro wartet.

Zum Tortendesign kam sie eher per Zufall. „Wir hatten hier eine Geburtstagsparty in ,Slawomirs Küche’. Ich hatte eine Torte gemacht und ein Foto ins Internet gestellt“, schildert die junge Frau. Seitdem gibt es immer wieder Anfragen von Interessenten. Und weil Tortenmachen einfach Spaß macht, macht Frau Chudzik eben weiter. Eine Torte ist bei ihr nicht nur eine einfache Torte, sondern etwas ganz Individuelles. „Ich mag es, wenn Leute mit ganz eigenen Designideen zu mir kommen“, sagt Klaudia Chudzik. Frauen haben da doch noch ganz andere, eigene Vorstellungen als Männer, sagt sie augenzwinkernd. „Viele Herren kommen hingegen und sagen einfach: Ich will eine Torte“, so Klaudia Chudzik. Dabei könne sie doch alle möglichen Gedanken in süße Form bringen. „Eine eigene Torte muss doch etwas Besonderes sein“, ist sie sicher. Es gehöre viel Planung dazu, eine individuell zugeschnittene Torte zu kreieren. Jede ist schließlich anders, andere Farben, andere Formen, andere Ansprüche“, sagt die junge Polin. Sie mag vor allem Torten, die thematisch gestaltet sind.

Klaudia Chudzik stammt aus Boleslawiec, aus Bunzlau. Seit 2015 wohnt sie in Görlitz, arbeitet hier. Im vergangenen Jahr hatte sie mit ihrem Mann die Idee, den früheren Friseursalon an der Dresdener Straße 4 in ein Bistro, eine kleine Gaststätte zu verwandeln. Das Haus gehört ihr und ihrem Mann. „Slawomirs Küche“ laufe gut, sagt Klaudia Chudzik heute. Unter anderem verkauft sie selbst gemachte Smoothies und kleineres Backwerk. Für das kommende Jahr denkt sie an Veränderungen im Gaststättenbereich. Welche genau, möchte sie noch nicht verraten. Das Geschäft mit den extravaganten Torten solle nun erst einmal langsam anlaufen. Dabei schaut sie auch schon in Richtung Zukunft. Stichwort: Hochzeitstorten. „Aber das ist noch eine ganz andere Herausforderung“, weiß Klaudia Chudzik. Immerhin geht es dann hoch hinaus, über mehrere Etagen. Momentan hat sie noch keine Hochzeitstorte in Planung. „Aber möglicherweise ja doch schon eine im Oktober“, verrät die Architektin.

Bis dahin bastelt sie weiter nach Kundenwünschen. Wie viel eine Torte kostet, hängt von vielen Faktoren ab. Verwendetes Material, wie aufwendig ist die Dekoration und, und, und. Den Basiskörper für ihr süßes Werk lässt sich Klaudia Chudzik von ihrem Koch zusammenstellen, Boden und Grundmasse. Das Design stammt dann von ihr. „Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut“, sagt Klaudia Chudzik.

Der schönste Moment beim Tortenmachen sei der, wenn das Werk an den Kunden übergeben wird. „Wenn dann die Augen leuchten und sich jemand darüber freut, das ist doch toll“, sagt Klaudia Chudzik.