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Eine Betonpiste um den Schlechteberg

Studenten haben beim Bürgerstammtisch ihre Ideen für Ebersbachs Hausberg vorgestellt. Eine kommt besonders gut an.

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© Matthias Weber

Von Romy Altmann-Kühr

Ebersbach. Mit dem Fahrrad rund um den Schlechteberg radeln? Mit Rollator oder Gehhilfe ein Stück auf dem Rundweg am Berg spazieren und auf einer Bank die Aussicht genießen? Momentan ist das undenkbar. Geht es nach Wiebke Reichardt könnte das aber durchaus möglich sein. Die Studentin der TU Dresden steht am vergangenen Freitagabend beim Bürgerstammtisch in Ebersbach-Neugersdorf vor einer großen Plakatwand und erklärt ihre Idee: Sie will den Rundweg um den Berg als etwa vier Kilometer lange Betonpiste gestalten, mit Aussichtspunkten und Bänken. „Damit der Weg für jeden nutzbar ist“, erläutert die Studentin. Radfahrer, Fußgänger, Eltern mit Kinderwagen, Senioren mit Rollator, zählt Frau Reichardt auf. Das stößt auf Zuspruch bei den Stammtisch-Besuchern. „Die Idee ist einfach, aber genial“, sagt ein Einwohner. Er nutzt die Gelegenheit, sich über aktuelle Themen in der Stadt zu informieren. Das ist die Idee hinter dem Bürgerstammtisch, den Ebersbach-Neugersdorf einmal jährlich anbietet. Bürger können vorbringen, was ihnen unter den Nägeln brennt und auch mit den Mitarbeitern aus der Verwaltung ins Gespräch kommen.

Was in Leader-Programmen gefördert wird und wie man Anträge stellen kann, erklärt Mirko Quauck (links) von der Leader-Region Kottmar.
Was in Leader-Programmen gefördert wird und wie man Anträge stellen kann, erklärt Mirko Quauck (links) von der Leader-Region Kottmar. © Matthias Weber
Grünen-Stadträtin Franziska Schubert (links im Bild) erklärt Besuchern, was im Programm „Engagierte Stadt“ schon alles erreicht wurde und noch geplant ist.
Grünen-Stadträtin Franziska Schubert (links im Bild) erklärt Besuchern, was im Programm „Engagierte Stadt“ schon alles erreicht wurde und noch geplant ist. © Matthias Weber
Was kommt nach dem Kretscham-Abriss – diese Frage beantwortete ein Konzept, das zeigt, wie die Fläche gestaltet werden soll.
Was kommt nach dem Kretscham-Abriss – diese Frage beantwortete ein Konzept, das zeigt, wie die Fläche gestaltet werden soll. © Matthias Weber

Hauptgesprächsthema war diesmal der Schlechteberg. Seit Jahren hagelt es Kritik von Einwohnern, vor allem aus dem Ortsteil Ebersbach, über den Zustand ihres Hausberges. Der Turm nicht mehr begehbar, der Alpengarten verwildert, die Baude – bis auf das Museum – dicht. So sieht die Lage aus. Das möchte die Stadt ändern und das Berg-Areal wieder beleben. Aber wie? Diese Frage haben Wiebke Reichardt und andere Studenten beantwortet. Die Stadt gab ihnen die Aufgabe, Ideen für den Berg zu entwerfen. Vier der Vorschläge wurden beim Bürgerstammtisch vorgestellt. Ulrike Börst und Markus Storch planen in ihrem Vorschlag zum Beispiel ein grünes Klassenzimmer, das auch für Kino-Abende unter freiem Himmel genutzt werden kann. Der Andert-Ring-Weg ist in allen Konzepten wichtiger Bestandteil und auf unterschiedliche Weise gestaltet. Was das alles kosten würde und wie es umgesetzt werden kann, ist noch nicht klar. „Einen Kostenplan erstellen, das wäre der nächste Schritt“, sagt Studentin Ulrike Börst. Zunächst ging es erst einmal um die Ideen. Die will die Stadt nicht nur für die Schublade produziert wissen, sagt Bürgermeisterin Verena Hergenröder (parteilos). „Wir haben ganz klar das Ziel, den Schlechteberg umzugestalten.“ Wann, das hängt ganz von der Finanz- und Fördermittel-Lage ab.

Mit den Ideen der Studenten und deren öffentlicher Vorstellung wolle man abklopfen, was die Einwohner bevorzugen. Denn Frau Hergenröder hat in Gesprächen festgestellt: „Sie wollen das Gelände selbst nutzen, nicht nur für Besucher herrichten.“ Die Bürgermeisterin findet solche Ideenwettbewerbe eine gute Möglichkeit, Inspirationen zu sammeln. „Da sind tolle Vorschläge entstanden, auf die wir nie gekommen wären.“ Auch für die Gestaltung der Abrissfläche des Kretschams hatte die Stadt einen Wettbewerb ausgeschrieben. Der Entwurf wurde ebenfalls beim Stammtisch gezeigt.