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Einbrüche sorgen für Verunsicherung

In einer Meißner Kita wurde in kurzen Abständen mittlerweile drei Mal eingebrochen. Die Ruhe der Kinder ist dadurch gestört.

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© Claudia Hübschmann

Von Stephan Hönigschmid

Meißen. Wer bricht denn nur in eine Kita ein? Diese Frage stellten sich viele, nachdem Mitte August innerhalb kurzer Zeit zum dritten Mal in das katholische Franziskus-Kinderhaus in der Wettinstraße eingebrochen wurde. Zuvor war die Kindertagesstätte bereits Anfang Mai und Anfang Juli ins Visier von Einbrechern geraten. Wie die Polizei mitteilte, hebelten die Täter jeweils ein Fenster auf und stiegen in die Einrichtung ein. Im Innenraum brachen sie Schränke auf und durchsuchten alles.

Richtig lohnend kann das allerdings nicht gewesen sein, besonders beim dritten Mal. Während die Einbrecher laut Polizei im Mai noch einen Laptop, zwei Fotoapparate, eine Videokamera und etwa 150 Euro Bargeld erbeuten konnten, waren es im Juli ein Buch, Süßigkeiten und 10 Euro. Im August stahlen sie ebenfalls 10 Euro in bar.

Obwohl das Vorgehen der Diebe jeweils ähnlich war, weiß die Polizei bisher nicht, ob es immer die gleichen waren. „Ob die drei Taten in einem Zusammenhang stehen, kann zum jetzigen Zeitpunkt weder bejaht noch gänzlich ausgeschlossen werden. Hier muss auch die Auswertung der gesicherten Spuren abgewartet werden“, sagt Polizeisprecherin Ilka Rosenkranz. Es lasse sich feststellen, dass stets der Weg des geringsten Widerstandes gewählt wurde, weshalb die Einbrecher statt über die massive Tür mit guter Schließanlage lieber über die Fenster in das Haus gekommen seien, so Rosenkranz.

Auch wenn sich der wirtschaftliche Schaden in Grenzen hält, haben die Einbrüche spürbare Folgen – vor allem für die Kinder. „Der Kindergarten ist ein Schutzraum für Kinder, in dem sie sich ungestört entwickeln sollen. Dieser Schutzraum wurde durchbrochen und die Kinder in ihrer Ruhe gestört“, sagt die Leiterin der Einrichtung, Christina Händler, und fügt an: „Normalerweise haben die Kinder ihre festen Abläufe. Es gibt einen Platz, wo sie sich umziehen, wo sie ihre Kleidung aufhängen und wo sie spielen. Das ist jeden Tag ähnlich und gibt ihnen Sicherheit. Als jedoch bei uns eingebrochen wurde, mussten sie erleben, wie plötzlich die Polizei da war und sie nicht ins Haus konnten.“ Zum Glück sei gerade gutes Wetter gewesen. Trotzdem würden sich auch kleine Kinder ihre Gedanken machen, gibt die 38-Jährige zu bedenken.

Um auf die Vorfälle zu reagieren und sie den 63 Kita-Kindern im Alter von zwei bis sechs Jahren kindgerecht zu vermitteln, ließ sich die Leiterin gemeinsam mit ihren sieben pädagogischen Mitarbeitern etwas einfallen. „Wir haben das Thema aufgearbeitet und die Frage des Eigentums anhand von Spielsachen oder mit dem Entdecken der Einmaligkeit des Fingerabdrucks besprochen und bearbeitet“, sagt Christina Händler, die auch der Polizei für ihr behutsames Vorgehen dankbar ist.

„Die Polizei war sehr rücksichtsvoll und kooperativ. Weil die Beamten wussten, dass wir die Küche möglichst schnell wieder brauchen, um Tee zu kochen und das Essen zuzubereiten, haben sie dort die Spuren als erstes gesichert und den Raum wieder freigegeben“, erinnert sich Händler.

Inzwischen ist in der Kita, so gut es geht, der Alltag wieder eingekehrt. Ganz verschwunden ist das Unbehagen aber nicht. „Bei den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen gibt es eine gewisse Verunsicherung. Wenn sie früh um 6.30 Uhr anfangen, wissen sie ja nicht, ob erneut eingebrochen wurde, oder gar noch ein Einbrecher im Haus ist“, sagt Christina Händler.

Damit das nicht mehr passiert, haben die Verantwortlichen jetzt bestimmte Maßnahmen ergriffen. „Unter anderem gibt es in der Kita kein Bargeld mehr. Außerdem werden die Fenster nachgerüstet und wir haben uns von einer Sicherheitsfirma beraten lassen“, sagt die Kita-Leiterin.