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Ein weiterer OB-Kandidat zieht sich zurück

Da sind es nur noch drei: Der AfD-Herausforderer tritt nicht mehr an. FDP-Kandidat Bahrmann erklärt sich am Freitag.

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© Claudia Hübschmann

Von Peter Anderson

Meißen. Der liberale Meißner Stadt- und Kreisrat Martin Bahrmann hat am Donnerstagvormittag angekündigt, sich im Laufe des Tages in einer Telefonkonferenz mit maßgeblichen Parteifreunden zu beraten. Im Anschluss wolle er der Fairness halber zuerst Amtsinhaber Olaf Raschke (parteilos) sowie Mitbewerber Frank Richter (parteilos) mitteilen, ob er im zweiten Wahlgang am 23. September erneut antreten wird oder nicht. Die Öffentlichkeit solle davon am Freitagnachmittag auf einer Pressekonferenz erfahren. Dies sei nötig, da ihn viele Anfragen aus allen Teilen Deutschlands erreicht hätten, so der 31-Jährige.

Gut informierte Beobachter des Wahlkampfes rechnen damit, dass Bahrmann seine Kandidatur aufrechterhalten wird. Dies wäre letztlich nur konsequent. Der FDP-Politiker hatte in seinem Wahlkampf Olaf Raschke für dessen Versäumnisse in den vergangenen 14 Jahren harsch kritisiert. Andererseits warf er Frank Richter Polemik und fehlenden Einblick in die komplizierten Meißner Verhältnisse vor.

Im ersten Wahlgang am 9. September konnte Bahrmann rund 15 Prozent der Stimmen gewinnen. Über dieses Ergebnis zeigte er sich sehr glücklich. Eine Motivation, es im zweiten Wahlgang erneut zu versuchen, dürfte auch ein Beispiel aus dem Vogtland sein. Bahrmanns Plauener Parteifreund Ralf Oberdorfer trat dort im Jahr 2000 auf Platz vier liegend im zweiten Wahlgang der OB-Wahl nochmals an. Und gewann. Er ist bis heute Oberbürgermeister von Plauen.

Keine Wahlempfehlung von der SVP

Anders als der FDP-Mann verzichtet AfD-Bewerber Joachim Keiler darauf, eine zweite Chance wahrzunehmen. Das war am Donnerstagvormittag für die SZ zu erfahren. Im ersten Wahlgang am 9. September hatte der Dresdner Rechtsanwalt knapp 14 Prozent der Stimmen auf sich vereint. Die Entscheidung für seinen Rücktritt soll intensiv und kontrovers diskutiert worden sein. Sie hatte sich bereits am Vortag angekündigt, als die Meißner AfD einen knalligen Flyer veröffentlichte. Darauf heißt es: „Wer Richter wählt, wählt mehr Migration in Meißen.“ Gleichzeitig hinterfragt die Partei weiter die Rolle des Bürgerrechtlers im Herbst 1989. „Ich gehe nicht davon ab: Richter ist nicht Gründer der Gruppe der 20 gewesen“, so der Meißner AfD-Kommunalpolitiker Heiko Knorr. Dresdens Ex-Oberbürgermeister Herbert Wagner hatte im Gegensatz dazu am Mittwoch nochmals die Wichtigkeit Richters für den Dialog zwischen Bürgern und Staatsmacht Anfang Oktober 1989 hervorgehoben.

Die AfD organisiert nun zu diesem Thema eine Veranstaltung mit DDR-Bürgerrechtlerin Angelika Barbe. Die heute 66-Jährige arbeitete seit Mitte der 1980er Jahre in verschiedenen Friedenskreisen mit und wurde in diesem Zusammenhang von der DDR-Staatssicherheit beobachtet. Nach der Friedlichen Revolution war sie Mitglied im Parteivorstand der SPD und saß eine Legislaturperiode lang im Bundestag. Mitte der 199er Jahre trat sie von der SPD in die CDU über. Zudem gehört Angelika Barbe dem Kuratorium der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung an.

Keine Wahlempfehlung möchte der Kandidat der rechten Splitterpartei SVP geben. Heiko Lorenz hatte seinen Rückzug bereits am Montag erklärt. „Die OB-Wahl und deren Vorbereitung war für mich eine riesige Erfahrung“, so Lorenz in einem Schreiben an die Meißner SZ. Leider sei das Ergebnis aus seiner Sicht nicht zufriedenstellend. Trotz der 2,3 Prozent müsse jedoch gesagt werden, dass seine Partei das Ergebnis im Vergleich zur letzten OB-Wahl verdoppeln konnte.

Lorenz kündigte an, dass die von NPD-Aussteiger Mirko Schmidt gegründete Sächsische Volkspartei auch bei den Stadtratswahlen 2019 Kandidaten ins Rennen schicken wolle. Eine Wahlempfehlung möchte er nicht aussprechen, da in seinen Augen keiner der drei jetzt verbliebenen Kandidaten ein schlüssiges Konzept vorweisen könne.