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Ein Vogel in Schwierigkeiten

Der Star löst den Waldkauz als Vogel des Jahres ab. Der größte Unterschied besteht im Bekanntheitsgrad.

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© dpa

Von Bernd Katzer

Meißen/Landkreis. Der Star ist der Vogel des Jahres 2018. Anders als die Amsel, die bei Nahrungsaufnahme hüpft, scheint der Star eher zu rennen. Ein jeder mag ihm dabei schon zugeschaut haben. Den Waldkauz kennt jeder vom Ruf her. Sein „kuwitt–kuwitt“ hallt besonders häufig durch Kriminalfilme. In Sachsen gehören er sowie der Star noch zu den häufigen Brutvogelarten. Jedoch: 2007 als ungefährdet eingestuft, gehörte der Vogel vor drei Jahren schon zu den Gefährdeten auf der „Vorwarnliste“.

Die Zeiten, in denen man im Herbst Tausende Stare in großen Wolken fliegen sah, scheinen vorbei. Eine Stunde vor Sonnenuntergang sammeln sich die Stare an ihrem Schlafplatz, am liebsten in der Nähe von Schilf, und fliegen rasant durch die Lüfte. Mit ihren Flugmanövern zeigen sie, dass sie mehrere Formationen und „Gestalten“ am abendlichen Himmel mühelos beherrschen. Der Beobachter staunt, dass sie nicht versehentlich zusammenstoßen. Heute gibt es nur noch einige Hundert Stare. In ganz Deutschland sind in den vergangenen zwei Jahren circa eine Million Brutpaare verlorengegangen.

Der Star brütet gern gesellig

Auch in Meißen und Umgebung zeigt sich ein starker Rückgang dieser Art. Nahrungsmangel bereitet unseren „Allerweltsvogel“ Star Probleme. Auch wenn er in Kinderliedern besungen wird und mancher Gartenbesitzer ihn zur Kirschenzeit verfluchen möchte, spielt doch das Steinobst eine wichtige Rolle als Sommernahrung für den Vogel des Jahres. Der Star brütet gern „gesellig“ und gehört zu den fünf häufigsten Brutvogelarten in Sachsen. Zwischen Roitzschberg- Gröbern, Nassau, Weinböhla und der Gauernitzer Insel hatte es zwischen 2004 und 2007 noch über 500 Brutpaare gegeben. Höhlenreiche Laubbäume, Laubmischwälder, feuchte Auwälder und ein reichliches Angebot an Bruthöhlen machten diesen Lebensraum geradezu ideal. Ab Ende Februar besetzt der Star den Nistkasten, schmeißt das alte Nistmaterial raus und baut neu und brütet zwischen Mitte April bis Ende Juni. Eine Jahresbrut besteht meist aus vier bis fünf Eiern. Ab Ende Mai fliegen schon die Jungvögel aus.

Im Oktober, zur Zugzeit – einige Stare ziehen im Herbst bis Spanien und Frankreich – fällt er besonders auf. Der Kurzstrecken- Flieger „Star“ gilt bei uns als Teilzieher, nur wenige fliegen die circa 2 000 Kilometer bis Nordafrika. Gründe für den Rückgang sind der Verlust von Weiden mit Vieh, wie etwa in der Nassau bei Meißen.