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Ein Tanzhaus für Kamenz

Kamenz can Dance wird sesshaft – am Bönischplatz ist Raum für Träume und Visionen. Die Stadt unterstützt das Projekt.

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Von Ina Förster

Kamenz. Die frohe Kunde schlug ein wie eine Rakete: Kamenz bekommt sein eigenes Tanzhaus. Und das sogar ziemlich flott. Der beliebte Verein Kamenz can Dance hat die Verträge mit dem Vermieter in Sack und Tüten. Die Handwerker sind fleißig am Umbauen und Anfang September soll offiziell Einzug gefeiert werden. Eine ganze Etage der Kamenzer Hutberg-Passage wird aktuell dafür umgestaltet.

Die Hutberg-Passage wechselte vor Monaten den Besitzer. Die Spielothek ist Geschichte, neue Mieter warten. Unter anderem im Dachgeschoss Kamenz can Dance. Es bewegt sich etwas in der City.
Die Hutberg-Passage wechselte vor Monaten den Besitzer. Die Spielothek ist Geschichte, neue Mieter warten. Unter anderem im Dachgeschoss Kamenz can Dance. Es bewegt sich etwas in der City. © Matthias Schumann

„Wir hatten schon lange überlegt, diesen Schritt zu gehen und uns zu zentralisieren und so auch die Kräfte zu bündeln“, erzählt Vereinschef Mario Steinmetz. Immerhin trainierten die etwa 160 Kinder und Jugendlichen bislang wöchentlich an drei verschiedenen Orten: Volkshochschule, Turnhalle Wiesa und im Fitnessstudio Fit for Live. Erreichbar war die Vereinsspitze eigentlich nur telefonisch oder online. Der Verein konnte sich jedoch in der jetzigen Form nicht weiterentwickeln. Aufgrund massiver Platzprobleme bestand zuletzt sogar ein Aufnahmestopp für neue Mitglieder. Besonders im Nachwuchsbereich ab fünf Jahren stellte dies einen Verlust dar. „Die Nachfrage, bei uns zu Tanzen ist ungebrochen“, freut sich Steinmetz. „Wir haben ein unglaubliches Feedback. Und nach jedem öffentlichen Auftritt wird es mehr“, sagt er stolz. Grund dafür sind zum einen die tollen Erfolge, die man jährlich auch bei großen, überregionalen Meisterschaften einfährt. Aber auch das fröhliche Miteinander, die Leidenschaft, mit der alle hier für eine Sache brennen. Gerade eben laufen die Sommercamps in Greifswald. Fast 100 Tänzerinnen und Tänzer lernen dort wieder in hochkarätigen Workshops, was es heißt, den Tanz richtig zu fühlen. Und was Freundschaft ist.

Brücken geschlagen

Bisher konnte man von Mittwoch bis Sonnabend in den angemieteten Räumlichkeiten trainieren. Mehr ging nicht. Das neue Tanzhaus am Bönischplatz soll künftig Montag bis Sonnabend geöffnet sein. „Das Wochenende ist wichtig für die älteren Tänzer, die die Woche über außerhalb lernen oder studieren“, sagt Mario Steinmetz. „Und wir als Verein sind sechs Tage in der Woche vor Ort präsent!“ Will heißen, man hat auch Räume für zwei größere Umkleiden sowie ein Büro und Toiletten angemietet. Auf 225 Quadratmetern ist genügend Platz für alle Gruppen und Workshops. Außerdem möchte man sich gern mehr öffnen, also auch Nichtmitgliedern die Möglichkeit geben, zu Schnupperkursen oder bei Events vorbeizuschauen.

Mit dem neuen Eigentümer der Immobilie konnten alle Voraussetzungen für den Abschluss eines langfristigen Mietvertrages geschaffen werden. Ideengebend bei der Suche nach einer neuen Unterkunft war auch City-Managerin Anne Hasselbach, die vermittelte und Brücken schlug. „Wir haben letztendlich das Dachgeschoss über der ehemaligen Spielhalle angemietet. Die sogenannte Tonne ist optimal für uns. Zurzeit wird ein extra Schwingboden eingebaut, alles gemalert, eine Spiegelwand installiert und die Ton- und Lichttechnik findet ihren Platz“ erklärt der Vereinschef.

Das alles kostet Geld. Die Kamenzer Stadträte beschlossen deshalb auf ihrer letzten Stadtratssitzung einen Zuschuss über 18 000 Euro für das Projekt „Tanzhaus“. Die Anschubfinanzierung kommt zur rechten Zeit, denn zum Schuljahresbeginn soll im neuen Areal trainiert werden. Der Verein erhält einen nichtrückzahlbaren Zuschuss von 10 000 Euro aus Sponsoringgeldern der Ewag aus dem Haushaltjahr 2017 sowie Minderaufwendungen bei der Straßenunterhaltung. Außerdem stehen 8 000 Euro zur Verfügung, die bis zum 31. Dezember an die Stadt zurückgezahlt werden müssen. Der Betrag ist in Abhängigkeit von eingeworbenen Drittmitteln – Spenden, Sponsoring und dergleichen – zu zahlen. Die künftige Miete wird im Wesentlichen aus Mitgliedsbeiträgen finanziert. „Wir begeben uns mit dem Projekt auf unser nächstes Level! Das wird stark!“

Am 2. August wird der Kamenzer Oberbürgermeister Roland Dantz 60 Jahre alt. Und feiert das mit einem Empfang im Malzhaus. Die geladenen Gäste sollen keine Geschenke mitbringen, sondern lieber einen Obolus in die Spendenkasse für Kamenz can Dance werfen.