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Ein Stück Alltag nach dem Entzug

Sieben Männer legen zurzeit auf dem Hof Bockelwitz Nummer 3 einen Zwischenstopp ein. Die Diakonie stellte das gleichnamige Projekt am Freitag vor.

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© Dietmar Thomas

Leisnig/ Bockelwitz. Achim Bachmann wohnt in Bockelwitz ein paar Häuser weiter. Schon für das Vorgängerprojekt hat er Interesse gezeigt. Jetzt will er sich anschauen, was bei „Zwischenstopp“ passiert. Unter diesem Titel kümmern sich Mitarbeiter des Diakonischen Werkes Döbeln um Männer, die eine Entziehung hinter sich haben und danach auf eine Langzeittherapie warten.

In der Zwischenzeit sollen sie einen normalen Alltag erleben, wie Projektleiter Michael Köste den Besuchern beim Tag der offenen Tür am Freitag erklärt. Dazu gehören zwölf bis knapp 15 Wochenstunden Arbeit in der Möbelwerkstatt in Döbeln und Therapien. In der Freizeit betätigen sich die Männer musikalisch, künstlerisch und handwerklich. Zurzeit richten sie für die Stadt Leisnig aus alten Metallfüßen und neuen Latten eine Reihe von Bänken her. Darüber hinaus müssen aber der Hof in Ordnung gehalten sowie Handgriffe im Haushalt erledigt werden. Für die Zeit nach dem gemeinsamen Abendbrot steht jetzt noch ein Fitnessraum zur Verfügung. Der befindet sich in dem Haus gegenüber dem Hauptgebäude. Dorthin sind auch Büro- und Beratungsräume umgezogen, weil die Zahl der Projektteilnehmer und damit der benötigten Einzelzimmer steigt. Zwischen sieben und neun psychisch Kranke brauchen inzwischen einen Zwischenstopp. Mit zwei oder drei hat die Diakonie 2016 begonnen.

Achim Bachmann gefällt, was er sieht. Er grüßt die Bewohner freundlich, wenn sie durchs Dorf laufen, nimmt sie manchmal auch mit nach Leisnig, wenn sie denselben Weg haben wie er. Doch Michael Köste weiß auch, dass sich die Bewohner den Respekt der Nachbarn erst erarbeiten mussten und noch immer müssen.

Diakonie-Geschäftsführer Thomas Richter stellt derzeit die nötigen Anträge, damit das Projekt 2019 weitergeht. Auf die Unterstützung des Landkreises hofft er mit der Bestätigung des Etats. Aber auch vom Land und darüber hinaus benötigt die Diakonie Geld. Sicher ist, dass der Verein „Bockelwitz Nr. 3 – Jugend in Arbeit“ hilft. Er hat in diesem Jahr mehr als 10 000 Euro unter anderem für Ausrüstung wie den Rasenmäher zur Verfügung gestellt. (DA/sig)