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Ein Stein für Jänkendorfs Fürstin

Eleonore Reuß lebte drei Jahrzehnte auf dem Gut im Ort. Sie tat viel Gutes. Deshalb spielt sie zum Erntedank am Sonntag eine wichtige Rolle.

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© SZ/Steffen Gerhardt

Von Steffen Gerhardt

Jänkendorf. Es ist fast an ihrem 115. Todestag, am 18. September, dass Eleonore Fürstin Reuß zu neuen Ehren in ihrem Heimatort Jänkendorf kommt. Am Sonntag soll nach einem Festgottesdienst zum Erntedank, der 13 Uhr in der Kirche beginnt, die neu gestaltetete Gedenkstätte eingeweiht werden. Sie befindet sich gleich neben dem Pfarrhaus, gegenüber der Kirche.

Eleonore Reuß, eine 1835 geborene Gräfin zu Stolberg-Wernigerode, ist als 20-Jährige nach Jänkendorf gekommen, um den verwitweten Prinzen Heinrich LXXIV. Reuß zu Köstritz (1798-1886) zu heiraten. In den drei Jahrzehnten hat sie viel Gutes für den Ort und darüber hinaus getan. „Sie war sozial sehr engagiert“, sagt Pfarrer Helmut-Andreas Spengler. Ihr 1867 veröffentlichtes Gedicht „Das Jahr geht still zu Ende“ über ihre Trauer über den Tod einer Freundin ist noch heute Bestandteil im evangelischen Gesangbuch der Landeskirchen.

Die Jänkendorfer wollen ebenso den Gedanken an ihre Fürstin wachhalten. Den Stein gab es schon lange, nur war er in Vergessenheit geraten. Er bekam jetzt einen würdigen Platz an öffentlicher Stelle, beschattet von mehreren ausgewachsenen Linden. Mit Geldern der hiesigen Sparkassenstiftung und vom Kirchenkreis konnte die Gedenkstätte hergerichtet werden. Zwei Bänke laden zum Verweilen ein und eine noch erwartete Schrifttafel soll Auskunft über das Leben der Dame geben.

Dass die Einweihung und der Erntedank am Sonntag zu einem Ereignis verschmelzen, hat einen guten Grund: „Wir sind auch dafür dankbar, dass es uns möglich wurde, diesen Gedenkort einzuweihen“, sagt Pfarrer Spengler. Gefeiert wird anschließend auf dem traditionellen Erntemarkt, der im Gewerbehof in Jänkendorf stattfindet. Der diesjährige Erntedank steht unter dem Thema „Kartoffelsuppe“. „Dazu rufen wir unsere Einwohner auf: Wer bereitet die am besten schmeckende Kartoffelsuppe zu? Eine Jury wird die Suppen kosten, bewerten und prämieren“, wirbt der Pfarrer für den Wettbewerb. Anmelden kann man sich noch bei Familie Spengler, um sein eigenes Süppchen zu kochen.

Aber nicht nur die Kartoffel steht im Mittelpunkt des Nachmittages. Ein reichhaltiges Angebot rund um den Erntedank haben sich die Kirchengemeinde und ihre Helfer einfallen lassen. Bis hin zu einem Artistikprogramm und dem Auftritt von Schlagersängerin Nicci Sander.