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Ein Smiley fürs Bremsen

Durch See und Stannewisch wird zu schnell gefahren. Das soll sich ändern: mit einem Lächeln vom Straßenrand.

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© André Schulze

Von Steffen Gerhardt

Ortsvorsteher Hartmut Schuster ist davon begeistert, den Kraftfahrern freundlich oder traurig auf ihre Geschwindigkeit hinzuweisen, wenn sie durch den Nieskyer Ortsteil See fahren. Das soll mit einer Geschwindigkeitsmessanlage erfolgen, die nicht nur die Kilometer pro Stunde anzeigt, sondern auch einen freundlichen Smiley, oder wenn es über fünfzig auf dem Tacho sind, einen traurigen Smiley am Straßenrad aufleuchten lässt. Diesen Vorschlag brachte der Seer in den Stadtrat ein und bat darum, die Anschaffung eines solchen Gerätes durch die Stadt für die Seer zu ermöglichen.

Denn dass auf der an der Oberen und Unteren Siedlung vorbeiführenden Staatsstraße zu schnell gefahren wird, ist nicht erst jetzt so. Das veranlasste schon zu Änderungen. Statt früheren 70 km/h wurde die Geschwindigkeit vor einiger Zeit auf 50 km/h reduziert. Aber das akzeptiert nicht jeder Kraftfahrer, wie Hartmut Schuster berichtet. Außerdem sei der Verkehr durch die Umleitung der B 115 (Brückenbau) spürbar mehr geworden. Hinzu kommt, dass in diesem Bereich morgens und am Nachmittag einige Schulkinder unterwegs sind. Die Grundschüler aus der Siedlung müssen auf dem Weg zu ihrer Schule in See die Hauptstraße überqueren und die höheren Jahrgänge gehen zu den Bushaltestellen. Hartmut Schuster verweist dabei besonders auf den fehlenden Fußweg entlang der Hauptstraße. Besonders in der dunklen Jahreszeit wird das Erkennen der Schüler, aber auch der anderen Passanten, schwieriger und die Gefahr größer, angefahren zu werden. So weit soll es aber nicht kommen, wenn man erzieherisch auf die Kraftfahrer einwirkt. Eine plötzlich aufblinkende Messanlage könnte das bewirken, viel besser als Verkehrsschilder. Davon ist Schuster überzeugt. Zumal er mit diesem Wunsch nicht allein dasteht.

Blitzer in Stannewisch

In Stannewisch besteht das Problem des zu schnellen Durchgangsverkehrs genauso, wenn nicht noch intensiver. Denn durch diesen Ortsteil führt die Bundesstraße 115. Der Ortschaftsrat setzte sich jetzt mit einem Vertreter der Nieskyer Polizeidienststelle zusammen, um Lösungen gegen Raser zu suchen und zu finden. Die Stannewischer sind davon überzeugt, dass ein Blitzer die richtige erzieherische Wirkung hat. „Von Vorteil wäre eine stationäre Blitzanlage“, ergänzt Hartmut Mirschel. Besonders die Anwohner an dem langen Stück gen Rietschen kritisieren immer wieder, dass an ihren Grundstücken zu schnell gefahren wird, sagt der Ortsvorsteher. Besonders bei den Lkw sei das auffällig.

Aus Sicht und der Erfahrung des Ordnungsamtes der Stadt Niesky sei das ein langer und schwieriger Weg, einen festen Blitzer nach Stannewisch zu bekommen. Denn die Straße gehört dem Bund, dieser ist der sogenannte Baulastträger. Amtsleiterin Simone Sturm sagt, dass die Stadt innerorts die Geschwindigkeit schon kontrollieren lässt. Aber da das in Kooperation mit der Stadt Görlitz und ihrer mobilen Überwachungsanlage passiert, kann das Blitzauto nicht nur in Stannewisch stehen.

Letztendlich hängt die Installation einer festen Anlage neben dem Standort auch vom Verkehrsaufkommen ab. Deshalb will die Stadt ihre eigene Anlage zur Verkehrszählung und Geschwindigkeitsmessung in den nächsten Wochen in Stannewisch aufbauen. Darüber haben sich Ortschaftsrat und das Rathaus abgestimmt, sagt Hartmut Mirschel. Und: „Liegen uns verlässliche Zahlen vor, werden wir mit der Stadt die weiteren Schritte beraten.“ Dabei schauen die Stannewischer erwartungsvoll in den Nachbarort Rietschen. Dort gelang es, auf der Bundesstraße tagsüber sogar eine „Dreißig“ in Höhe Kindergarten und Apotheke durchzusetzen.

Verkehrsinsel für See

Zudem sehen die Stannewischer auch in einer Verkehrsinsel eine Lösung. Sie sorgt bereits schon optisch dafür, vom Gas zu geben. Auch für See gibt es Überlegungen, eine Verkehrsinsel einzurichten, bestätigt Simone Sturm. Wenn, dann soll sie aber auf die Staatsstraße in Höhe Schäferberg kommen, um dort eine weniger gefährliche Straßenüberquerung zum Ortszentrum zu ermöglichen. Das sind zwei Vorhaben, die noch zu prüfen sind. Was greifbar ist, das ist die Anschaffung dieser Geschwindigkeitsanzeige mit freundlichem oder traurigem Gesicht. Simone Sturm hat dafür schon recherchiert: 2 500 bis 3 000 Euro muss die Stadt für so eine Anlage schon ausgeben. Aus ihrer Sicht wäre eine mobile Version für die Stadt effektiver. Sie könnte dann auch in anderen Orten aufgestellt werden, wie in Stannewisch.