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Stadtgeschichte mit Aha-Effekt

Die 16. Radeberger Blätter sind erschienen. Sie geben bemerkenswerte Einblicke in die Geschichte der Stadt.

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© Bernd Goldammer

Von Bernd Goldammer

Radeberg. Im Festsaal auf Schloss Klippenstein war Donnerstagabend kein Platz mehr frei. Grund: Heft 16 der Radeberger Blätter zur Stadtgeschichte ist erscheinen. Wieder haben die Freunde der Stadthistorie sagenhafte Entdeckungen gemacht.

Ludger Hiller schrieb zur Geschichte der Radeberger Exportbierbrauerei und recherchierte dabei viele interessante Begebenheiten. Bernd Rieprich hat die Maschinen-Drahtnägelfabrik von C. Häntzsche in Radeberg zum Gegenstand seiner Recherchen gemacht und darüber einen tollen Beitrag verfasst. Ein weiterer Text Ludger Hillers befasst sich mit dem Flugsport in Radeberg. So wie es ihn zwischen 1929 bis 1945 gab.

Ebenso interessant ist der Beitrag von Prof. Dr. Peter Schmutzler. Er schildert die Planung und Entstehung der Radeberger „Ernst-Braune-Siedlung“. Wie eine hiesige Bürgerinitiative zu DDR-Zeiten aus dem Tal der Ahnungslosen ausbrach und mit welchen Anstrengungen das umfangreiche Vorhaben verbunden war, beschreibt Wolfgang Seifert. Bertram Greve und Dr. Peter Lunze setzten sich auf spannende Weise mit dem Thema „Die Grüne Stadt Radeber – ein Programm für die Zukunft“ auseinander. Die Radeberger Mühlengeschichte hat Wilfried Lumpe untersucht und veröffentlicht.

Auf Seite 44 des 16. Heftes hat er auch die Geschichte des Radeberger Postamtes dargestellt. Liebevoll schrieb er über die zeitliche Ausstrahlung des Radeberger Postwesens. Vor wenigen Wochen ist Wilfried Lumpe verstorben. Zu seiner geistigen Hinterlassenschaft gehören viele kostbare Beiträge zur Radeberger Geschichte.

Klaus Schönfuß gelang mit seinem Beitrag ein weiterer „Aha Effekt“ für Radeberg und Sachsen: Der Erste im deutschen Fernsehen, der je mit einem Wetterbericht auf einem Bildschirm auftauchte, hieß Dr. Georg Kühne. Er wurde in Ottendorf geboren und wuchs in Radeberg auf und leitete später das Meteorologenteam des DDR- Fernsehens. Klaus Schönfuß hat bei seinen Recherchen über Georg Kühnes Nichte und ehemalige Radeberger Lehrerin, Annegret Kramer, die Tochter des berühmten Radebergers in Berlin gefunden. Maria-Annett Youssef stellte sogar Familien-Fotos für die lesenswerte Veröffentlichung zur Verfügung.

Wer jetzt neugierig auf das 16. Heft der Radeberger Blätter geworden ist, sollte sich sputen. Schon bei der Fest-Veranstaltung auf Schloss Klippenstein wurden über 150 der 450 gedruckten Heften verkauft. Das Besondere an diesen Heften ist, dass sie von Radebergern, die die Geschichte ihrer Stadt lieben, erstellt wurden. Viele Autoren sind es gewohnt, wissenschaftlich zu arbeiten.