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Ein Ort zum Wohlfühlen

Großharthaus Seniorenhäus’l gehört laut einem Verbrauchermagazin zu den 1 000 besten Pflegeheimen Deutschlands.

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© Steffen Unger

Von Manuela Paul

Großharthau. Manfred Hartmann fühlt sich wohl in seinem neuen, gemütlichen Zuhause. Seit Januar lebt der 90-jährige Großharthauer im Seniorenhäus’l – einem Pflegeheim, in dem großer Wert auf Lebensqualität gelegt wird. Mal weht frischer Kuchenduft durch die zum Altenheim umgebaute ehemalige Mittelschule der Gemeinde Großharthau, an anderen Tagen klingt Musik und Chor-Gesang durch die Räume, und mindestens einmal im Quartal genießen Bewohner an einer festlich geschmückten Tafel ein extra für sie gekochtes Verwöhnmenü. Vor einer Voliere, die vom Foyer des Hauses bis nach draußen führt, beobachten Heimbewohner, wie sich Streifen- und Schönhörnchen mit einem putzigen Weißbüscheläffchen balgen. Alltägliche Normalität, die in Pflegeheimen durchaus nicht überall Normalität ist.

Wohngruppenkonzept kommt an

Kein Wunder, dass nicht nur die im Seniorenhäus’l betreuten Bewohner und deren Angehörige rundum zufrieden sind, sondern auch die Begutachter vom Medizinischen Dienst. Die Traumnote 1,0 ist für das privat geführte Haus jedoch nicht das Maß aller Dinge, so Geschäftsführer Andreas Richter. Die erreiche nämlich fast jedes Pflegeheim. Für ihn zählen andere Bewertungen viel mehr. Beispielsweise der Grüne Haken. Die Großharthauer dürfen sich mit diesem eingetragenen Markenzeichen für Lebensqualität im Alter und Verbraucherfreundlichkeit schmücken. Gutachter schauten sich dafür im Haus um, erfassten Personal- und Zimmerausstattung und nahmen Kriterien wie Selbstbestimmung, Teilhabe und Menschenwürde unter die Lupe. Fragen, die bei anderen Prüfverfahren leider völlig unberücksichtigt bleiben, so der Geschäftsführer.

Dabei kann das Seniorenhäus’l mit seinem Anspruch, den Bewohnern täglich ein Stück Lebensfreude zu schenken und dafür zu sorgen, dass sie sich nicht nur körperlich, sondern auch seelisch wohlfühlen, natürlich punkten. Und das nicht nur beim Grünen Haken. In der Spezialausgabe der Zeitschrift des Verbrauchermagazins „Guter Rat“ schafften es die Großharthauer jetzt unter die 1 000 besten Pflegeheime in Deutschland. Lediglich sieben Einrichtungen aus dem gesamten Landkreis Bautzen finden sich in dieser Liste.

Im Großharthauer Heim werden 42 ältere Damen und Herren betreut. Jeder von ihnen bewohnt ein behaglich eingerichtetes Einzelzimmer in einer kleinen 14-köpfigen Wohngruppe – ähnlich wie in einer Familie. Technik, die im Pflegeheim nun einmal benötigt wird, ist so installiert, dass sie sich unauffällig integriert. Und auch die Farbgestaltung und Ausstattung unterscheidet sich von anderen Heimen. Angefangen von Möbeln, über Fußboden, Lampen oder Türklinken bis hin zum eigenen Briefkasten. Ganz bewusst habe man sich gegen das typische Heimambiente in Buche und Edelstahl entschieden, so Andreas Richter. Mehr Geld koste das nicht.

Dass es das Seniorenhäus’l gibt, daran hat Großharthaus Bürgermeister Jens Krauße großen Anteil. Der Gemeinde-Chef habe nämlich 2005 urplötzlich vor ihm gestanden und gefragt, ob er nicht die alte Schule zum Pflegeheim umbauen könne, erinnert sich der Geschäftsführer. Andreas Richter hatte nämlich genau das schon mit der leerstehenden Schule in Lawalde gemacht. Allerdings musste der Geschäftsführer den Elan von Jens Krauße zunächst dämpfen. „So einfach geht das nämlich nicht.“ Außenstehende können sich kaum vorstellen, welch ein Behördenmarathon so ein Vorhaben mit sich bringe. Fünf Jahre dauerte es von der Idee bis zum Einzug. Zudem sei die Finanzierung nicht ganz ohne. Denn Pflegekassen würden den Versorgungsvertrag mit dem Betreiber erst kurz vor der Eröffnung schließen. „Bis dahin hat man nichts Verbindliches in der Hand.“

Weniger Bürokratie in der Pflege

Die Anstrengungen haben sich aber gelohnt. Andreas Richter ist stolz, dass es in seinem Haus nicht nur um gute Pflege geht, sondern eben auch um Lebensqualität. Darum machen sich die Großharthauer auch für Entbürokratisierung der Pflege stark. Beispielsweise habe man die Dokumentation aufs Nötigste zurückgefahren. Das entlaste die Pflegekräfte. Die so gewonnene Zeit komme den Bewohnern zugute, erklärt Heimleiter Roman Wobst. Der 31-Jährige gehört seit Eröffnung des Heimes im Oktober 2009 zum Team, begann als Altenpfleger, wurde später Wohnbereichsleiter und hat inzwischen den Hut fürs gesamte 35-köpfige Team auf.

Obwohl er dies ursprünglich gar nicht wollte, verrät der Geschäftsführer, der weiß, dass sich die Senioren in seinem Haus wohlfühlen. „Umso mehr freuen wir uns, dass uns dies erneut von unabhängiger Stelle bestätigt wurde.“

www.seniorenhaeusel-grossharthau.de