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Ein Österreicher erwirbt Schloss Nöthnitz

Viktor Freiherr von Finck verkaufte den Familiensitz am Gründonnerstag. Das Schloss soll weiter öffentlich zugänglich sein.

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Von Thomas Morgenroth

Schloss Nöthnitz ist verkauft. Das geschichtsträchtige Anwesen in Bannewitz wechselte am Gründonnerstag seinen Besitzer. Das sagte Matthias Scheel von der Radebeuler Beck &Holz Immobilien GmbH im Auftrag des bisherigen Besitzers, Viktor Freiherr von Finck, gestern in Nöthnitz der Sächsischen Zeitung. Finck war selbst nicht anwesend. Der nach einem Sturz gehbehinderte 89-Jährige wird in einem Heim in Graupa betreut.

Scheel gab weder die Identität des Erwerbers noch den Kaufpreis bekannt: „Darüber ist striktes Stillschweigen vereinbart worden.“ Das Anwesen war seit Anfang dieses Jahres für 890 000 Euro im Angebot des europaweit handelnden Maklerbüros. Ein Privatmann aus Österreich, so viel wenigstens verriet Matthias Scheel, sei der Käufer. „Er möchte aber im Hintergrund bleiben“, sagte der Immobilienwirt.

Sanierung ab September

Der neue Eigentümer, sagte Scheel, sei ein Kunstliebhaber, der nicht in Nöthnitz wohnen will. „Aber er findet Gefallen daran, das zu vollenden, was Freiherr von Finck nicht geschafft hat.“ Schätzungen, die Scheel nicht bestätigt, aber auch nicht dementiert, gehen von Millionenbeträgen aus, die nötig sind, um das Renaissanceschloss langfristig zu retten. Im September soll die Sanierung beginnen.

Dafür hatte Viktor von Finck, seit 1997 Eigentümer, kein Geld. Vor allem deshalb hatte er sich zum Verkauf entschlossen. Für die bisherigen Reparaturen habe er bereits alle seine privaten Mittel ausgegeben, heißt es in einer schriftlichen Erklärung, die Scheel gestern der SZ übergab. Finck dankt darin ausdrücklich der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und dem Vorsitzenden der Studienstätte Schloss Nöthnitz, Wolfgang von Wangenheim, für die Unterstützung.

Der Verein will allerdings am Sonnabend im Schloss (Beginn 17 Uhr) über seine Auflösung debattieren, nachdem eine vom Vorstand favorisierte Stiftung nicht zustande gekommen ist. Während die Zukunft der Gedenkstätte damit ungewiss ist, will der Käufer, betont Scheel, an der übrigen öffentlichen Nutzung des Schlosses festhalten und diese durch Erschließung neuer Räume sogar noch ausbauen.