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Ein Neubauviertel für den Westen

Am Elbepark entstehen in den kommenden zehn Jahren 2 200 Wohnungen. Auch zwei Kitas soll es geben. Ob auch Platz für soziales Wohnen bleibt, ist offen.

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© Visualisierung: Mika

Von Annechristin Bonß

Dresden. Endlich rollen die ersten Bagger. Zehn Jahre lang lagen die Wiesen am Elbepark brach. Bäume säumen die Straßen. Noch parken hier keine Autos. Dazwischen liegen freie Grundstücke. Der Wind pfeift darüber. Doch gebaut wurde nie. Obwohl unterirdisch die Leitungen, Kanäle und Anschlüsse schon fertig waren. Nun geht es los. Die Firma Mika Quartier hat mit den Bauarbeiten an einem ersten Karree des neuen Wohngebietes begonnen. Zwischen der Brockwitzer Straße, der Flößerstraße, der Straße An der Elbaue und den Straßenbahnschienen sollen bis 2019 die ersten 180 Wohnungen entstehen.

Die Neubauten am Elbepark

Das Karree an der Ecke Flößerstraße/An der Elbaue ist eins von drei Baufeldern der Firma Mika Quartier.
Das Karree an der Ecke Flößerstraße/An der Elbaue ist eins von drei Baufeldern der Firma Mika Quartier.
Mika-Gesellschafter Erik Sassenscheidt baut hier 900 Wohnungen. 200 Millionen Euro kostet der Bau.
Mika-Gesellschafter Erik Sassenscheidt baut hier 900 Wohnungen. 200 Millionen Euro kostet der Bau.
Entstehen sollen nicht nur Mehrfamilienhäuser, sondern auch Eigentumswohnungen, Townhäuser und eine Kita mit 100 Plätzen, die das Unternehmen bauen und dann an die Stadt vermieten will.
Entstehen sollen nicht nur Mehrfamilienhäuser, sondern auch Eigentumswohnungen, Townhäuser und eine Kita mit 100 Plätzen, die das Unternehmen bauen und dann an die Stadt vermieten will.
Die Kaltmiete pro Quadratmeter soll im Schnitt bei zehn Euro liegen.
Die Kaltmiete pro Quadratmeter soll im Schnitt bei zehn Euro liegen.

Das Bauvorhaben ist der Startschuss für Dresdens neues Neubauviertel. In dem Areal zwischen Sternstraße, An der Flutrinne, Washingtonstraße und den Bahnschienen der Linie 9 sollen insgesamt 2 200 Wohnungen entstehen. 5 000 Menschen würden dann neu nach Mickten ziehen. Solch große Neuansiedlungen in einem Stadtteil hat es bei der Entstehung der Wohngebiete Gorbitz und Prohlis gegeben – das war vor der Wende 1989. Doch nun, in Zeiten von Wohnungsknappheit, einer wachsenden Stadt und steigenden Bevölkerungszahlen, wird wieder groß gedacht und gebaut. „Wir freuen uns sehr, dass es jetzt endlich losgeht“, sagt Stefan Szuggat, Leiter im Stadtplanungsamt. Zwölf Baufelder bietet das Areal, acht davon hat die Stadt bereits verkauft. Für ein Viertel der Wohnungen hat sie Planungsrecht geschaffen. Heißt: Es könnte schnell losgehen.

Einer, der jetzt loslegt, ist Erik Sassenscheidt. Der 36-Jährige ist Gesellschafter des Unternehmens Mika Quartier. Die Firma hat allein drei der Baufelder mit knapp 40 000 Quadratmetern erworben. 200 Millionen Euro kostet der Bau von 900 Wohnungen. Nicht nur in Mehrfamilienhäusern. Sassenscheidt spricht auch von Eigentumswohnungen, Townhäusern und einer Kita mit 100 Plätzen, die das Unternehmen bauen und dann an die Stadt vermieten will. Denn wo viele Menschen wohnen, müssen auch Kinder betreut werden.

Alle Mika-Häuser werden mit Tiefgarage ausgestattet. Die Kaltmiete pro Quadratmeter liegt im Schnitt bei zehn Euro. In einigen der Wohnungen kostet die Miete weniger, in anderen weit mehr. Soziales Wohnen wird im ersten der drei Baufelder keinen Platz haben. Noch laufen Gespräche, inwieweit solche günstigen Wohnungen in den beiden anderen entstehen, sagt Sassenscheidt. Allerdings seien dort eher Eigentumswohnungen geplant. Auch bei den Parkplätzen hofft der Investor auf den guten Willen der Stadt. Bisher muss pro neuer Wohnung auch ein neuer Parkplatz entstehen. Dieser Schlüssel soll sich aber ändern. Dann wären weit weniger Stellplätze Pflicht, als Wohnungen entstehen. Einen städtischen Parkplatz soll es in dem Gebiet nicht geben, sagt Szuggat. Entlang der Straße darf aber geparkt werden.

Dabei soll in dem Neubaugebiet nicht nur gewohnt werden. Der neue Mini-Stadtteil soll lebendig sein. Die Stadt hat ebenfalls ein Grundstück reserviert, wo Platz für eine zweite Kita ist. Gleiches gilt für eine Schule. „Perspektivisch haben wir eine Fläche, wo ein Schulneubau möglich wäre“, sagt Szuggat. Gewerbe, Büros und Läden sollen ebenfalls in den Neubauten Platz finden. Zudem ist westlich der Pieschener Straße noch Platz für weiteres Gewerbe. Vier Baufelder hat die Stadt hier noch zu bieten. Dabei sei angedacht, dass sich Gewerbe und Firmen ansiedeln, die zu einem Wohngebiet passen. Vorrangig also Büros.

Die Wohnqualität haben die Planer ebenfalls im Blick. Im Mika-Vorhaben seien die Höfe innerhalb der Neubauten großzügiger angelegt als in manch anderem Gebiet, sagt Szuggat. Zudem soll eine sogenannte Grünfuge entstehen, die von der Lommatzscher Straße zur Flutrinne führt.