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Ein kleines Jacob-Böhme-Jahr

Der Film „Morgenröte im Aufgang“ läuft 2018 jeden Monat einmal im Görlitzer Offkino. Als Beitrag zur Filmstadt und zum besseren Verständnis des Mystikers.

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© absolut Medien

Von Ines Eifler

Görlitz. Unglaublich grün sind die Bilder dieses Films, still und befreiend. Besonders wenn sie auf großer Kinoleinwand wirken können. Dann hört man den Wald, das Gras und den Farn fast atmen. „Viele Leute waren richtig begeistert“, sagt Erika Heine, Inhaberin des Offkinos Klappe die Zweite am Görlitzer Klosterplatz. An einem Abend Mitte November 2017 hatte sie den Film „Morgenröte im Aufgang“ in ihrem Kino gezeigt. „Und danach kamen immer wieder Görlitzer und bedauerten, dass sie ihn verpasst hatten.“

Seine Uraufführung hatte der Film über Jacob Böhme bereits im Mai 2015 im Görlitzer Theater erlebt. Bewusst hier, weil der Mystiker so eng mit der Stadt verbunden ist. Auch damals schon fragten immer wieder Interessierte, ob dieser Film irgendwo länger in Görlitz gezeigt werde.

Der Berliner Regisseur Ronald Steckel hatte den Low-Budget-Film zusammen mit drei weiteren Regisseuren über mehrere Jahre hinweg erarbeitet. Sie hatten sich eingehend mit dem Werk Jacob Böhmes beschäftigt, drehten in der Natur der Brandenburger Schorfheide stimmungsvolle Bilder und ließen Texte des Mystikers aus dem Off für sich sprechen.

Anderthalb Jahre nach der Uraufführung war „Morgenröte im Aufgang“ mit dem ersten und bislang einzigen „Filmgeist Preis“ ausgezeichnet worden. Der Berliner „Filmgeist Freundeskreis“ vergibt ihn für Filme, in denen „das Geistige auf überragende Weise“ gestaltet ist.

Nach der Uraufführung im Theater und der Auszeichnung wollte Ronald Steckel das Görlitzer Publikum gern dauerhaft erreichen und ging deshalb auf Erika Heine im Offkino zu. Nachdem die Vorstellung mit Filmgespräch im vergangenen November so gut ankam, zeigt Erika Heine „Morgenröte im Aufgang“ nun ab Februar jeweils einmal im Monat, meistens freitags. „Alle, die den Film bisher verpasst haben, haben jetzt Gelegenheit, ihn zu sehen“, sagt die Kinobetreiberin. Außerdem gebe es viele Touristen, die extra wegen Jacob Böhme nach Görlitz kommen und sich auf diesen Besuch gezielt vorbereiten. Ein Film über den Mystiker, der dessen manchmal schwer verständliche Worte in Bildern und Klängen vermittelt, könne eine Bereicherung für Böhme-Fans sein und wieder ein Schritt mehr in Richtung Filmstadt.

Erste Termine: 16. Februar, 16. März, jeweils 20.30 Uhr