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Ein Käufer für den Konsum

Die maroden Gebäude in Pulsnitz sollen den Besitzer wechseln. Der plant Wohnungen.

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© Reiner Hanke

Von Reiner Hanke

Pulsnitz. Es gibt ihn noch in Radeberg und Dresden, in Pulsnitz ist er schon lange Geschichte: der Konsum. Kurz nach der politischen Wende schlitterte er in die Pleite.

In Pulsnitz erinnert noch ein Gebäudekomplex an die Blütezeit der hiesigen Konsumgenossenschaft. Es ist ein früher stolzer Bau an der August-Bebel-Straße bzw. dem Konsumring. Neben Ladenräumen im Erdgeschoss wurde das Gebäude mit seinen über 1 300 Quadratmetern Gewerbefläche als Lager und Verwaltung genutzt.

Nunmehr ist es weitgehend eine Ruine, die seit Jahren verfällt und seit dem Vorjahr als herrenlos galt. Damit fiel sie dem Freistaat zu. Zuvor war es einer Insolvenzverwaltung über Jahre nicht gelungen, das Gebäude zu vermarkten. Dabei spielte wohl auch eine Rolle, dass das Gebäude unter Denkmalschutz steht und mit finanziellen Forderungen belastet ist.

Jetzt ist Bewegung in die Sache gekommen. So hatte sich die Stadt bereits vom Freistaat das sogenannte Aneignungsrecht, wie es in der Fachsprache heißt, für 5 000 Euro gesichert. Damit war der Weg frei, Investoren zu suchen. Es habe mehrere Interessenten gegeben und letztlich ein ernsthaftes Angebot eines Investors aus der Region für eine Summe von 30 000 Euro. Das sei nun geprüft worden, so Bürgermeisterin Barbara Lüke.

Bau prägt das Ortsbild

In seiner Sitzung am kommenden Dienstag, ab 19 Uhr soll der Pulsnitzer Stadtrat nun über die Zukunft des Gebäudes befinden und dem Verkauf dieses Aneignungsrechtes durch die Stadt zustimmen. Der Käufer kann dieses Gebäude dann übernehmen. Mit der Kaufsumme will die Stadt ihre eigenen Kosten decken und die Forderungen tilgen, die auf dem Gebäude lasten. Das war wohl überhaupt eine Voraussetzung dafür, endlich einen Investor zu finden. Der Verkauf soll „eine städtebaulich geordnete und schnellstmögliche Weiterentwicklung“ des Konsums sichern, heißt aus dem Rathaus. Denn es handele sich um einen das Ortsbild prägenden Bau.

Die Stadt ist zuversichtlich, dass sich ihre Vorstellungen mit dem Käufer erfüllen. Wie schon im Fall der Berufsschule plane der Käufer am Konsumstandort Wohnungen. Er habe der Stadt Referenzobjekte vorgelegt. Außerdem ist genau dieser Investor kein Unbekannter und schon Eigentümer mehrere Objekte in der Stadt. An der Goethestraße sanierte er ein Wohnhaus und baute die frühere Berufsschule zur Wohnresidenz um, die SZ berichtete über dieses Großprojekt der Firma Soko-Bau aus Dresden. Damit habe der Investor seine Fähigkeiten bewiesen, schätzt auch die Stadt ein. Außerdem nutzt die Stadt derzeit ungesichert Räume für das Stadtmuseum und das Jugendhaus, die sich in Gebäudeteilen des Käufers an der Goethestraße befinden. So bietet der Bauunternehmer der Stadt zusätzlich zum Kaufpreis an, diese Räume kostenfrei zu übergeben.