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Ein Herz für Senioren

Konfirmanden und Teamer bereiten den Bewohnern des Pflegenzentrums „Helene Schmieder“ eine Überraschung.

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© Anne Hübschmann

Von Thomas Riemer

Großenhain/Skassa. Die jungen Leute wirken ein wenig abgekämpft. Das wundert nicht. Viele der rund 40 Konfirmanden und Teamer – das sind Jugendliche, die nach ihrer Konfirmation ehrenamtlich in der Konfirmandenarbeit mitarbeiten – sind mit dem Fahrrad direkt aus dem Zeltlager der Konfirmandenrüstzeit in Skassa ins Pflegezentrum „Helene Schmieder“ nach Großenhain gekommen. Der Motivation für den diakonischen Nachmittag in der Einrichtung hat dies keinen Abbruch getan. Schnell haben sich die Jugendlichen akklimatisiert, holen die mitgebrachten kleinen Geschenke in Form von selbstgebastelten Papiertauben und Kartengrüßen hervor. Nach kurzer Vorstellung der Heimleitung geht es mit einem Ständchen für die Bewohner los. Dann schwärmen die Konfirmanden und Teamer aus, um in den Zimmern mit den Bewohnern zu sprechen, zu spielen, ihnen kleine Wünsche zu erfüllen. „Es ist schön, dass so viele junge Leute heute hier sind und unseren Bewohnern ein paar schöne Stunden schenken“, freut sich Katrin Wittig-Lau, die Leiterin des Pflegezentrums. 90 pflegebedürftige Personen werden hier stationär betreut, hinzu kommen zwölf Plätze in der Tagespflege sowie 17 im Betreuten Wohnen. „Die Menschen sind auf unsere Pflege angewiesen – und auf unser Herz“, sagt Katrin Wittig-Lau.

Herz zeigen die Mädchen und Jungen der Rüstzeit allemal. Für viele von ihnen ist es der erste Besuch in einem Alten- und Pflegeheim. Andere haben durch Groß- oder Urgroßeltern derartige Einrichtungen schon einmal von innen gesehen und können einschätzen, wie dankbar die Bewohner für jede Abwechslung im Alltag sind. Josephine Thieme kennt das „Helene Schmieder“ durch Auftritte mit dem Musikorchester. „Die Menschen freuen sich da immer, singen mit“, erzählt die 13-Jährige.

Hinter den Teilnehmern liegt eine aufregende und erlebnisreiche Rüstzeit in Skassa. Der „Ausflug“ ins Seniorenzentrum gehört zu den traditionellen Programmpunkten, sagt Konrad Adolph, Pfarrer im Kirchspiel „Großenhainer Land“. Für die jungen Leute sei ein solcher Besuch wichtig, „um über eine Schwelle zu gehen“, so Adolph. Denn es gebe naturgemäß hier und da Berührungsängste, die in den Gesprächen und den kleinen Spielen mit den Bewohnern abgebaut werden können.

Die Rüstzeit an sich sei vor allem dafür geeignet, eine thematische Auseinandersetzung zum Thema Glauben zu führen und die Begriffe des Christentums wie Nächstenliebe kennen- und schätzen zu lernen. Neben der Stippvisite im Seniorenzentrum gab es in der einwöchigen Rüstzeit zahlreiche Gespräche, Diskussionen zur Vorbereitung der Konfirmation, aber natürlich auch typische Freizeitangebote wie baden. Nicht nur bei den Bewohnern, sondern auch beim Heimpersonal freut man sich über den Besuch der Konfirmanden. „Bei uns ist ja eigentlich jeden Tag etwas los, aber nur selten mit so vielen jungen Leuten“, sagt Pflegedienstleiterin Ute Beier. Hinter den Beschäftigten liegt keine einfache Sommerzeit. Denn die Temperaturen der letzten Wochen haben über den Tagesablauf hinaus Spuren hinterlassen. Abstriche in der Betreuung wurden und werden trotzdem nicht zugelassen. Und auch die Bewohner seien letztlich gut über die Hitze gekommen – zum Teil besser, als man vermuten konnte, so Ute Beier.

Für die Konfirmanden indes geht die Rüstzeit heute zu Ende. Montag beginnt für sie der Schulalltag. Mit dem Besuch im Seniorenzentrum haben sie ein wichtiges Stück neuer Erfahrung im Gepäck.