Von Britta Veltzke
Riesa. Eine Sommersaison mit Höhen und Tiefen hat Riesa hinter sich: extreme Hitze, viele Radtouristen, aber auch zwei Todesfälle. Mit Heiderose Dörschel, Hotelchefin des Wettiner Hofs, und Uwe Friedland, Inhaber der gleichnamigen Pension sowie der Gaststätte Kaiserkrone, starben gleich zwei Riesaer Gastgeber. Pension und Gaststätte sind bereits seit Mai geschlossen. Laut Familie Friedland kommt eine Verpachtung nicht infrage. Man habe sich für den Verkauf der Immobilie an der Goethestraße entschieden. Im Wettiner Hof ging der Betrieb nach dem plötzlichen Tod der 56-jährigen Chefin im Juni weiter. „Wir konnten das intern auffangen. Persönlich lässt sich so ein Verlust natürlich nicht kompensieren“, teilt die Geschäftsführung auf SZ-Anfrage mit. Abgesehen davon lief der Sommer im Wettiner Hof sehr gut. „Vor allem von Radtouristen hatten wir im Juni, Juli, August und bis in den September hinein einen riesengroßen Zuspruch. Das wird ein starkes Geschäftsjahr.“ Der Wettiner Hof dürfte auch von der Schließung der Pension Friedland und des Sachsenhofs profitiert haben. Die beiden Unterkünfte waren für die Riesa-Info stets erste Adresse für Radler mit limitiertem Reisebudget.
Rund 35 Euro inklusive Frühstück
Nachdem die Sachsenhof-Inhaber den Betrieb Anfang des Jahres eingestellt hatten, war das Haus an der Hauptstraße die ganze Sommersaison über zu. Derzeit ist der neue Besitzer, Shenasi Neimi, dabei, Hotel und Gaststätte wieder herzurichten. Bereits seit dem Stadtfest finden Übernachtungsgäste im Sachsenhof wieder ein Bett – derzeit allerdings ohne Frühstück.
Die Schließung des Sachsenhofes und der Pension Friedland stellte auch die Riesa-Info vor Herausforderungen. „Aber dank der anderen Riesaer Gastgeber, die spontan und flexibel reagiert haben, konnten wir alle Gäste unterbringen“, sagt Info-Chefin Heike Kandel. Wer in Riesa in dieser Saison günstig unterkommen wollte, habe je nach Zimmer mit mindestens 35 Euro inklusive Frühstück rechnen müssen. Die günstigsten Betten stelle mit 26 Euro ohne Frühstück das Bootshaus zur Verfügung, so Kandel. „Drunter geht’s nicht mehr, auch wenn sich das manche Gäste wünschen würden.“ Aus touristischer Sicht sei der Sommer optimal gelaufen. Trotz – oder vor allem – wegen der Hitze. „Es war zum Teil so heiß, dass die Radler einen Tag länger in Riesa geblieben sind als ursprünglich geplant.“ Das ist genau das, was sich die Riesa-Info erhofft: Touristen möglichst lang in der Stadt halten. Auch die Caravanstellplätze an der Elbe seien wieder hervorragend angenommen worden. „Gemerkt haben wir das daran, dass die Gäste vermehrt nach Freizeitaktivitäten vor Ort gefragt haben – nach dem Freibad in Weida oder nach Tagestouren in der Umgebung“, erklärt Heike Kandel. Begrüßen konnte die Riesa-Info diesen Sommer Gäste aus England, Spanien, Italien, Spanien, Österreich der Schweiz und den Niederlanden.
Auch im Hotel Mercure, das wie der Wettiner Hof spezielle Radlerpreise im Angebot hat, ist man mit der zurückliegenden Saison zufrieden. Dies wird sich allerdings auch auf der Stromrechnung bemerkbar machen. Die Klimaanlagen waren laut Geschäftsführer Reiner Striegler im Dauereinsatz: „Im vergangenen Sommer nahmen unsere Gäste natürlich diese Möglichkeit der klimatisierten Hotelzimmer sehr dankend an, die technischen Anlagen arbeiteten fast ununterbrochen. Speziell für die Radfahrer, welche auf dem Elberadweg unterwegs waren und in unserem Hotel übernachteten, war das Wetter schon fast zu heiß.“ Insgesamt sei der Sommer auch optimal für die Freiluftgastronomie gewesen, wobei tagsüber die Gäste die schattigen Plätze bevorzugt hätten.