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Ein ganzes Dorf im Rennfieber

Die Großsteinbacher sorgen beim Seifenkistenrennen für Volksfeststimmung. 50 Starter sind unterwegs. Ein Mädchen verletzt sich leicht.

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© Felix Thomas

Von Sylvia jentzsch

Döbeln. Sie haben es nach 25 Jahren wieder getan. Mike Schewloka und Sven Kohorst waren beim ersten Seifenkistenrennen des Döbelner Anzeigers 1993 auf dem Schulhof der Schule in Döbeln Ost dabei. Den Pokal von damals und auch die Zeitungsausschnitte haben sie heute noch. Der Opa hatte das Gefährt gebaut. 1996 wurde das vom Vater, dem Karosseriewerk Döbeln und Torsten Hajek auf den aktuellen Stand gebracht. „Als wir vom Rennen hörten, war für uns klar, wir machen mit. Schließlich ist die Kiste noch da. Es ist schön, dass es so etwas wieder gibt“, sagte Mike Schewloka. Doch so ganz verstaubt war das Renngefährt nicht. Denn zum 30. Geburtstag von Mike Schewloka gab es mit den Kumpels, zu denen Nils Waldau gehört, ein privates Seifenkistenrennen. „Wir haben schon immer an fahrenden Kisten gebaut. Das hat bei uns Tradition“, so Nils Waldau, der mit seiner Seifenkiste in der Showklasse unter dem Motto „Wir sind die Schönsten, aber nicht die Schnellsten“ startete. Dabei sein ist alles – so ging Jörg Sonntag mit der Seifenkiste des Döbelner Anzeigers an den Start. Er könne sich durchaus eine Wiederholung vorstellen.

Auch die jüngsten Fans gingen mit ihren Bobby-Cars auf auf die Piste.
Auch die jüngsten Fans gingen mit ihren Bobby-Cars auf auf die Piste. © Felix Thomas
Am Ziel war auch der Standort der Rennleitung und des Moderatoren-Teams um Torsten Hajek. Die Stadtwerke hatten von der elektronischen Zeitmessung bis zur Computertechnik alles vor Ort.
Am Ziel war auch der Standort der Rennleitung und des Moderatoren-Teams um Torsten Hajek. Die Stadtwerke hatten von der elektronischen Zeitmessung bis zur Computertechnik alles vor Ort. © Felix Thomas
Stefan Lein aus Einsiedel war mit seinem Heidi-Land angereist. Auf der Seifenkiste sind nicht nur Heidi, sondern auch Ziegen und alles, was zu einer Bergwelt gehört, zu sehen. Etwa drei bis vier Rennen fährt er damit im Jahr.
Stefan Lein aus Einsiedel war mit seinem Heidi-Land angereist. Auf der Seifenkiste sind nicht nur Heidi, sondern auch Ziegen und alles, was zu einer Bergwelt gehört, zu sehen. Etwa drei bis vier Rennen fährt er damit im Jahr. © Felix Thomas

Nicht nur die Rennteilnehmer hatten ihre Seifenkisten geschmückt. Ganz Großsteinbach war aus dem Häuschen. An der Rennstrecke gab es fast auf jedem Grundstück Zuschauerränge mit entsprechender Versorgung. Die Zäune waren mit Wimpeln, Girlanden und Luftballons geschmückt. Manche hatten sogar einen Pavillon an der Rennstrecke inklusive Grill aufgebaut. Bei Familie Stölzner war ein Boxenstopp möglich. An jedem Streckenabschnitt wurden die Fahrer angefeuert. Auf dem Spielplatz im Zielbereich waren Biertischgarnituren aufgestellt. Die Eltern des Kinderlandhauses Pepp hatten mehr als 40 Kuchen gebacken. Mitarbeiter der Stadtwerke schminkten Kinder und an der Reaktionswand der Kreissparkasse Döbeln gab es Preise zu gewinnen. Eine besondere Attraktion für das Fest hatte die zwölfjährige Jamila vorbereitet. Sie trainierte ihrem Seidenhahn seit Wochen das Springen durch einen Ring oder über das Seil an. Auch einen Hütchentrick hatte sie vorbereitet.

„Ich bin schwer beeindruckt, was das Kinderlandhaus und die Großsteinbacher auf die Beine gestellt haben. Es fühlt ich einfach gut an“, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Gunnar Fehnle. Möglich sei das alles nur durch den Einsatz der Mitarbeiter und vieler Helfer. Die hatten bereits im Vorfeld die Rennstrecke präpariert und diese sicher gemacht. Trotzdem kam es bei der Beginner-Klasse zu einem Unfall. Ein Mädchen, das für die Jugendfeuerwehr Lüttewitz startete, verletzte sich auf der Fahrt an der Hand. „Es könnte sein, dass der Finger gebrochen ist. Vorsorglich wurde ihr auch eine Halskrause umgelegt. Die Mutter wird sich am Montag mit uns in Verbindung setzten“, sagte Simone Friedrich, Prokuristin der Stadtwerke. Sie ging als Co-Pilot mit dem ältesten und schnellsten Teilnehmer des Rennens Peter Rottluff (77) aus Chemnitz an den Start, und stellte mit 1.17 Minute Fahrzeit den Streckenrekord auf.

„Wir haben nur positive Resonanz auf unser erstes Seifenkistenrennen bekommen“, sagte Simone Friedrich. Deshalb werde es auch im nächsten Jahr wieder ein Rennen mit einigen Veränderungen geben. So sollen auch die originellsten Seifenkisten einen Publikums-Preis erhalten. Auch an der Zeitplanung müsse noch gearbeitet werden, so Friedrich. Die Organisatoren waren davon ausgegangen, dass für jeden Durchlauf zwei Stunden benötigt werden. Am Ende waren es vier, sodass es keinen zweiten Lauf, dafür aber eine Parade aller Teilnehmer mit ihren Seifenkisten gab. „Das sind Dinge, an denen wir noch arbeiten. Trotzdem können wir eine positive Bilanz ziehen“, sagte Simone Friedrich.

Besonders glücklich seien die jungen Rennfahrer gewesen, die in der Klasse Bobby-Car gestartet sind. Sie erhielten alle eine Medaille und einen Stadtwerkefuchs. Die Moderation der Veranstaltung übernahm mit viel Witz Torsten Hajek.