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Ein Fest für Sprücheklopfer

Auf Mildenstein gibt es am 2. April zwei Erlebnisführungen. Dabei geht es um Sprichwörter und deren Herkunft.

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© DA-Archiv

Von Heike Heisig

Leisnig. Zum Saisonauftakt bereitet das Team der Burg Mildenstein etwas für Hungrige und Wissensdurstige vor. Kein Wunder, die Mitarbeiter starten mit der Reihe „Für Geist & Magen“. Weil die Resonanz darauf meist groß ist, sollten sich Interessierte dafür schon in den nächsten Tagen anmelden.

Was sie erwartet, das weiß Almut Zimmermann. Die Leipzigerin arbeitet seit dem vergangenen Jahr als freiberufliche Museumspädagogin auch auf dem Mildenstein. Schon für Schloss Rochlitz hat sie ein Führungskonzept entwickelt, bei dem sie während der Schlossrundgänge auf Sprichwörter eingeht. Für Mildenstein hat sie es angepasst. Am 2. April können es Besucher dort zum ersten Mal erleben.

„Sprichwörter sind ein beliebtes Thema“, findet Almut Zimmermann. „Aus der Geschichte kennen wir viele, einige werden immer noch verwendet.“ Doch wer wisse schon, was es mit Sprichwörtern wie „am Schlafittchen packen“, „unter die Haube kommen“ oder „zu Kreuze kriechen“ auf sich hat? Letzteres könne auf Mildenstein gut in der Kapelle erklärt werden, wo es eine Reihe von Heiligenfiguren gibt.

Aber auch die Küchen werden in den Sprichwörter-Rundgang einbezogen. Ganz sicher erfahren die Teilnehmer dort, was es damit auf sich hat: den Löffel abgeben. Wenn dann „alles in Butter“ ist, geht es in den Rittersaal. Dort erwartet die Gäste ein kleines Ratespiel. Bestimmt konnte Almut Zimmermann dem einen oder anderen Sprücheklopfer da schon „einen Zahn ziehen“. Denn rund um die Sprichwörter kursieren auch viele Falschinterpretationen und Irrtümer. Als Beispiel dafür fällt der Museumspädagogin „einen Zahn zulegen“ ein. Der könnte vielleicht in der Schwarzküche schon einmal angesprochen werden. Denn verbreitet wird immer noch, dass es mit der Schüssel zusammenhing, die früher über der offenen Feuerstelle hing. Sollte die Suppe schneller heiß werden, musste ein Zahn zugelegt werden. Doch das ist nach Almut Zimmermanns Recherchen falsch. „Es gibt keine einzige Quelle, die belegt, dass dieses Sprichwort aufs Mittelalter zurückgeht“, sagt sie. Die Museologin hält es für wahrscheinlicher, dass dieses Sprichwort auf das 19. Jahrhundert und die damals aufkommende Eisenbahn- und Automobilindustrie zurückgeht.

Schon beim Studium hat sich Almut Zimmermann zum Beispiel bei der Kostümkunde mit Sprichwörtern und Redewendungen beschäftigt. Vieles hat sie inzwischen dazugelernt, sich angelesen und weiter recherchiert. Sie freut sich auf die Erlebnisführungen „Hand aufs Herz...“. Diese dauern rund anderthalb Stunden. Entscheiden können die Besucher, ob sie sich davor oder danach stärken wollen. Das ist bei der Anmeldung anzugeben. Die Rundgänge selbst starten um 11 und 14 Uhr. Der Eintritt kostet 20 Euro, Kinder ab sechs Jahren zahlen die Hälfte .

Reservierungen unter Tel. 034321 62560