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Ein Fest für Alteisen

Am ersten September-Sonntag steigt in der Löbauer Messe der Oberlausitzer Classic Tag. Es gibt schönes aus Blech und Stoff.

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© Matthias Weber

Von Markus van Appeldorn

Löbau. Mit einem finsteren Grollen erwacht der 50 Jahre alte Lincoln Continental von David Priebs zum Leben. Ein Achtzylinder mit 7,6 Litern Hubraum blubbert unter der Motorhaube des US-Straßenkreuzers, die so groß ist wie eine Tischtennisplatte. Verbrauch? Lieber nicht fragen. Feinstaubplakette? Schwarz! Der letzte Dinosaurier. Wesen wie dieser Lincoln sind der Stoff, aus dem die Träume der Fans des Oberlausitzer Classic Tags sind.

Bereits zum vierten Mal organisieren David Priebs und sein Kumpel Robert Heinze dieses Oldtimer-Spektakel. Am Sonntag, 2. September, gehören die Löbauer Messehalle und das Zuckerplateau wieder dem Alteisen. „Wir erwarten viele US-Cars und Oldtimer aus allen Epochen und Ländern“, sagt Robert Heinze. An die 400 Fahrzeuge dürften sich versammeln. Ein Hingucker werde etwa das Flügeltür-Coupe De Lorean sein – die berühmte Zeitmaschine aus der Film-Trilogie „Zurück in die Zukunft“. „Vielleicht kommt der Besitzer als Dr. Emmett L. Brown verkleidet“, sagt Heinze. Auch historische Feuerwehrtechnik wird zu sehen sein. „Die alte Drehleiter ,Oma‘ der Bautzner Feuerwehr kommt zum Beispiel nach Löbau“, sagt Priebs.

Der Oberlausitzer Classic Tag ist aber nicht bloß ein Oldtimer-Treffen, sondern auch eine Art-Service Messe und eine Autobörse. „Es kommen zum Beispiel Firmen, die sich auf die Restaurierung von Oldtimern oder die Herstellung spezieller Teile spezialisiert haben“, erklärt David Priebs. Vor allem aber hoffen die beiden Organisatoren auf die rege und auch spontane Teilnahme von Oldtimerbesitzern. „Jeder, der mit einem Oldtimer kommt, darf mit seinem Fahrzeug und dem Beifahrer kostenlos auf Gelände. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich“, sagt Robert Heinze, „wir wollen nicht, dass Oldtimerfreunde, die viel Geld in den Aufbau ihres Fahrzeugs gesteckt haben, dann auch noch dafür bezahlen müssen, dass sie es herzeigen.“ Als Oldtimer gehe alles durch, was mindestens 30 Jahre alt sei. „Es gibt aber auch jüngere Fahrzeuge mit Klassik-Potenzial, die lassen wir auch drauf“, sagt Heinze. Und wenn plötzlich ein Trabbi-Club mit 50 Fahrzeugen am Tor stehe – „Willkommen“, sagt er.

Gedacht haben die Organisatoren an die ganze Familie. Für Kinder gibt’s etwa Wasserlaufbälle. Burger und Hotdogs sorgen für amerikanische Barbecue-Atmosphäre und mit einem historischen Robur-Bus geht’s auf Rundfahrten durch Löbau. „Beim Ziel ist der Fahrer flexibel. Wenn eine Gruppe zum Beispiel hoch möchte zum Gusseisernen, dann fährt der da auch hin.“

Und auch für Ladys gibt’s ein spezielles Angebot. „Meine Frau interessiert sich nicht für alte Autos – aber für schicke Klamotten“, sagt Robert Heinze lachend. Deshalb haben sie die Ebersbacher Boutique-Betreiberin Marita „Martl“ Linke mit ins Boot geholt. Die bietet in ihrem Shop und Café hauptsächlich Mode im Stil der 50er und 60er-Jahre an. „Bei einer Modenschau auf dem Classic Tag zeige ich Mode für Frauen und Männer, die in jede Epoche passen“, sagt Martl.

Schließlich sollen Oldtimerfreunde am Classic Tag nicht nur schauen, sondern auch kaufen oder verkaufen dürfen. „Wer hier die Menge der Fans nutzen möchte, um sein Fahrzeug zu verkaufen, darf das gerne machen. Wir nehmen keine Gebühren“, sagt David Priebs.

www.oberlausitzer-classic-tag.de