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Ein Erlebnispfad mit viel Energie

In Schwepnitz ist jetzt ein interessanter Schulbildungs-Gang möglich. Über zehn Kilometer.

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© Bernd Goldammer

Von Bernd Goldammer

Schwepnitz. Sieben Stationen an einem Zehnkilometerweg – das kennzeichnet den Enso-Energieerlebnispfad, der jetzt in Schwepnitz eingeweiht wurde. Er ist für Wandertage und fachübergreifendes Lernen in freier Natur wie geschaffen. Für Schulklassen bietet das Schullandheim in Grüngräbchen auch Übernachtungen an, wenn man sich etwas mehr Zeit für den außergewöhnlichen Bildungsgang nehmen will. Die Gemeinde Schwepnitz ist damit um eine Attraktion reicher. Die Wanderung zu Formen der Energie- Gewinnung erschließt das Thema fast spielerisch in vielen Facetten. Die erste Station befindet sich gleich am Schullandheim in Grüngräbchen. Nicht weit davon entfernt, am Zusammenfluss von Wasserstrich und Saleskbach, wird das Prinzip der Umwandlung von Wasserkraft in Energie erlebbar. Der Schwepnitzer Metallbaubetrieb Schellnok & Leberecht hat für dieses Anliegen ein Wasserrad gebaut. Die Wasserkraft des Saleskbaches wurde einst zum Betrieb mehrerer Kornmühlen genutzt. Sogar das Holz der Wälder hat man mit Wasserkraft gesägt. Ein Eimer am Rad ermöglicht es Kindern von heute, selbst Bachwasser zu schöpfen und damit das Wasserrad zum Drehen zu bringen. Die Idee des Energieerlebnispfades stammt von Elke Röthig.

Die Schwepnitzer Bürgermeisterin hat einst Elekrikerin gelernt. „Wie Energie für Heizung und Strom in Industrie und Haushalte kommt, sollte nicht vergessen werden“, heißt es. „Weil der Weg der Braunkohle Teil der regionalen Entwicklung ist.“ Tausende Menschen fanden durch diesen Brennstoff lebenslang gut bezahlte Arbeit. Ohne die Umwandlung von Braunkohle in dringend benötigte Energieformen, kann die Lausitzer Industriegeschichte nicht geschrieben werden. Auch wenn sie einen Preis hatte, der anfangs in den Geschäftsbüchern der Tagebaue und Brikettfabriken kaum ausgewiesen wurde. Luftverschmutzung und Landschaftsfraß der Tagebaue führten zu massiven, auch existenziellen Konflikten. Zuerst gewann Elke Röthig Gunnar Schneider von der Dresdner Enso für das Projekt. Erfolg: Diese Firma übernahm die Kosten. Der Erlebnispfad konnte gebaut werden. Jetzt mussten die Mitstreiter zur Umsetzung der inhaltlichen Vorstellungen zusammengeführt werden. Partner vor Ort waren z.B. die Schüler der Freien Schule Schwepnitz, die Dialogtafeln erstellten. Auch die Produktionsschule Moritzburg, das Radeburger Ideenwerk Kroemke und das Regionalmanagement Dresdner Heidebogen erwärmten sich für das Lernprojekt. Viele Ideen wurden zusammengetragen und diskutiert, ehe der Bauhof der Gemeinde die Exponate aufstellen konnte.

Von Station zu Station ist hier nun Entstehung und Gewinnung von Energie zu sehen und zu erleben. An der Kläranlage in Grüngräbchen ist Sonnenenergie anhand von verschiedenen Materialien mit Händen zu ertasten, am Triemig geht es um Windenergie. Es gibt viele Möglichkeiten, das alles zu erleben. So viel ist sicher: Unterricht in Physik, Chemie, Industrie- und Heimatgeschichte macht hier Spaß.