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Ständchen auf die Partnerschaften

Zehn Jahre sind Leisnig und Oggiono in Italien befreundet. Das feiern Vertreter aus vier Städten mit einer Premiere.

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© Dietmar Thomas

Von Heike Heisig

Leisnig. Die Städtepartnerschaften geben Leisnig und den jeweiligen Partnern in nächster Zeit unentwegt Grund zum Feiern. Am Freitagabend hat Bürgermeister Tobias Goth (CDU) mit vielen geladenen Gästen in der „Sachsenhöhe“ in Polkenberg zunächst darauf angestoßen, dass vor inzwischen zehn Jahren eine Städtepartnerschaft mit der italienischen Stadt Oggiono zustande gekommen ist. „Nächstes Jahr feiern wir das Zehnjährige mit Halásztelek in Ungarn“, kündigte Goth an. Und 2020 ist es dann 30 Jahre her, dass Unterschriften unter den Vertrag mit Bünde in Ostwestfalen gesetzt wurden. Aus diesem Anlass wird es Treffen in beiden Städten geben.

Einen unüberhörbaren Beweis für eine lebendige Partnerschaft mit dem Bünder Ortsteil Dünne lieferten der dortige und der Leisniger Posaunenchor am Sonntag bei einem Konzert auf dem Leisniger Marktplatz.
Einen unüberhörbaren Beweis für eine lebendige Partnerschaft mit dem Bünder Ortsteil Dünne lieferten der dortige und der Leisniger Posaunenchor am Sonntag bei einem Konzert auf dem Leisniger Marktplatz. © André Braun

Eine „richtige“ Stadt ist Oggiono, die wie Leisnig rund 9 000 Einwohner hat, übrigens erst seit einer guten Woche, und zwar durch die Verleihung des Ehrentitels Citta, also Stadt. Vorher konnte sich die Kommune in der Lombardei lediglich Gemeinde nennen. Das allerdings hat der Partnerschaft nichts anhaben können. Renate und Dietrich Simon, die zum „Freundeskreis Städtepartnerschaft“ gehören, erinnern sich gern an Besuche in Oggiono, an nette Gastgeber und einen sehenswerten Landstrich am Südufer des kleinen Sees Lago di Annone.

Oggionos Bürgermeister Roberto Paolo Ferrari wünscht sich, dass die Beziehungen beider Städte enger werden, auch im Hinblick auf die europäische Gemeinschaft. Mehr Kontakt ist genauso im Interesse des Leisniger Bürgermeisters. Der hatte vor kurzem noch bedauert, dass ein aktiver Verein aus Oggiono, der sich nicht nur sozialer Projekte, sondern auch der Städtepartnerschaft angenommen hatte, nicht mehr existiert. Dadurch sei Leisnig ein wichtiger Ansprechpartner verloren gegangen. Trotzdem waren vier Leisniger bei der Verleihung der Stadtwürde Mitte Juni in Italien dabei. Neben dem Rathauschef machten der ehemalige Landrat Manfred Graetz sowie die Stadträte Mario Böhme (SPD) und Rüdiger Schulze (CDU) die Delegation aus. Diese überreichte eine von Christbert Steude angefertigte Leisnig-Ansicht. Die soll im Idealfall neugierig machen, die Partnerstadt mit der Burg Mildenstein zu besuchen.

Ferrari und einige seiner Landsleute haben am vergangenen Wochenende zunächst den Gegenbesuch in Leisnig genossen. Die Italiener hörten wie auch die Gäste aus der ungarischen Partnerstadt am Freitagabend zweimal hin, als einige der Leisniger Bläser ihre Nationalhymnen präsentierten. Zwischendrin – und das war wiederum für die Leisniger ein sehr emotionaler Moment – erklangen Sequenzen aus dem Leisnig-Lied. Das Stück hatte Kirchenmusikdirektor Holger Schmidt extra für diesen Abend arrangiert. Damit war ihm und seinen Bläserkollegen eine große Überraschung gelungen. Dass an diesem Abend auch die Bläser aus dem Bünder Ortsteil Dünne mit an der Festtafel saßen, freute deren Bürgermeister Wolfgang Koch. Die Verbindungen der Posaunisten beziehungsweise Kirchgemeinden sind beinahe die einzig stabilen, die übrig geblieben sind und die über die Kontakte auf Verwaltungsebene hinausgehen.

Über einen regelmäßigen Austausch der Partnerstädter freut sich Halászteleks Bürgermeister József Szentgyörgyi. Den ersten Kontakt zu Leisnig hat es vor zwölf Jahren gegeben. Auslöser war ein Projekt. Das hat etwas später in die Städtepartnerschaft geführt. Ungarn kommen seitdem regelmäßig zum Blüten- und Weinfest nach Leisnig. Der Gegenbesuch erfolgt häufig zum Nationalfeiertag der Ungarn am 20. August. An diesem Termin, so denkt József Szentgyörgyi, könnte 2019 in Halásztelek auch der Partnerschaftsgeburtstag gefeiert werden. Vielleicht geht aus diesem Anlass ein Wunsch von ihm in Erfüllung: Er würde es gern sehen, wenn sich neben dem Fußball-Nachwuchs auch einmal Männermannschaften von Leisnig und Halásztelek gegenüberstehen. Bislang ist das Auflaufen auf dem Rasen am Finden eines für alle Seiten passenden Termins gescheitert.