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„Ein bisschen Aberglaube ist auch dabei“

Zum zehnten Mal startet Apassionata seine Tour in Riesa. Das hat viele Gründe, sagt Kreativdirektor Holger Ehlers.

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© PR/Mario Bartkowiak

Riesa. Die Pferde-Show Apassionata hat mittlerweile eine lange Tradition in Riesa. Seit 2009 bereiten sich Pferde, Reiter und Darsteller gemeinsam in der Sportstadt für ihre Tour vor. Auch in diesem Jahr wird die Veranstaltung hier Premiere feiern: am 20. sowie am 21. Oktober. Einer, der schon von der ersten Veranstaltung an dabei ist, ist Kreativdirektor Holger Ehlers. Mit Pferden hatte er so gut wie nichts am Hut, als er 2001 dazu kam, erzählt der 54-Jährige mit hörbarem Berlinerisch. „Aber da wächst man schon hinein, das ist ‚Learning by doing‘.“ Mittlerweile hat Ehlers schon die passenden Pferde im Kopf, wenn er die Musik arrangiert, schließlich spiegle sich jede Klangfarbe auch in einer anderen Rasse wieder. Im SZ-Gespräch verrät Ehlers, wie es um die Vorbereitungen steht und warum er jedes Jahr gerne nach Riesa kommt.

Bei Kreativdirektor Holger Ehlers laufen die Fäden für die Show zusammen.
Bei Kreativdirektor Holger Ehlers laufen die Fäden für die Show zusammen. © PR/Mario Bartkowiak

Herr Ehlers, bis zum Start der neuen Show in Riesa ist es nicht einmal ein Monat. Wann geht es für Sie so richtig los?

Wir sind ab 11. Oktober in Riesa vor Ort, um zu proben. Aber die Ausrüstung, die Technik und die Stallzelte kommen schon drei Tage früher.

Und davor haben Sie noch einmal Zeit, sich zu erholen?

Wir sind viel unterwegs, besuchen die einzelnen Equipen und studieren die neuen Nummern ein. Jetzt geht es für vier Tage nach Malaga zu Artequus Théâtre mit Alejandro Barrionuevo, ein großer Name in der Pferdewelt. Wir bereiten die Show praktisch modulartig alles vor. Die Reiter studieren bereits über den Sommer mit ihren Pferden die Wege zur Musik ein. In Riesa wird dann alles zum ersten Mal zusammengefügt.

Die neue Apassionata-Show trägt den Titel „Der Magische Traum“. Das klingt gar nicht so viel anders als der Titel „Der Traum“ von 2017. Erzählen Sie mal: Was erwartet die Besucher?

Im Kino würde man vielleicht von einer Neuverfilmung sprechen (lacht). Zur Überraschung aller ist das Stück anders als letztes Jahr. Fast alle Equipen sind neu aufgestellt, wir haben jetzt beispielsweise die Ungarische Post dabei und einen Western- und Lasso-Reiter. Neue Nummern, neue Pferde, die sehr viel können. Außerdem gibt es völlig neue Show-Elemente zu erleben. Na gut, die Tänzer sind die gleichen. Die sind aber auch top! Insgesamt ist es eine Neuinszenierung unter vollkommen neuen Vorzeichen.

Ein Vorzeichen bleibt aber gleich: Die Proben beginnen einmal mehr in Riesa, zum mittlerweile zehnten Mal. Was bietet die Stadt, was andere nicht haben?

Ich wollte unbedingt nach Riesa. Es ist immer gut da. Hier haben wir die Ruhe zum Proben. Man ist dann fokussiert auf das Projekt. Die Halle ist auch super, wir haben ein großes Gelände, die Organisation ist gut, vom Publikum werden die Shows auch in der Regel gut angenommen. Und der Ort strahlt eine herbstliche, schöne Stille aus. Außerdem: Wenn man einen traditionellen Probeort hat, dann sollte man den nicht verlassen. Ein bisschen Aberglaube ist also auch dabei (lacht).

Sie sind selbst schon lange als Kreativ-Direktor an Bord. Ihrer Erfahrung nach, was ist einfacher: Die Arbeit mit den Menschen oder mit den Pferden?

Die Arbeit mit den Pferden ist am Ende nicht so schwer, einfach weil die schon zu Hause sehr gut vorbereitet werden. Letztlich geht es uns dann in Riesa darum, aus Pferden, Reitern und den Darstellern ein homogenes Ensemble zu formen. Und dann rennt die Zeit. Es ist wichtig, dass wir dann einen Flow hinbekommen, einen langen Strom, damit die Zuschauer auch ein bisschen wegträumen können. Der Name „Der Magische Traum“ kommt ja nicht von ungefähr.

Gibt es eigentlich eine Art Casting für die Teilnehmer und ihre Pferde?

Ja, dafür ist bei uns Anita Förster zuständig. Sie bekommt regelmäßig Bewerbungen zugeschickt. Wir schauen uns dann erst einmal die Videos an, dann fährt sie vielleicht dort hin und lässt die Reiter mit den Pferden ein Versatzstück zur Musik aufführen oder man lädt sie zum Vorreiten ein. Dann muss es aber auch passen. Die Reiter bei uns brauchen eine gewisse Geisteshaltung. Was wir machen, ist kein Dressurreiten. Da wollen wir schon wissen: Wie tickt der Reiter? Dazu kommt noch, dass wir gerne Pferde in der Show haben, die man sonst nicht so oft sieht.

Das vergangene Jahr war wegen eines Rechtsstreits eine turbulente Zeit für Apassionata. Hat sich so weit alles wieder gefunden?

Turbulent ist richtig, es war auch nicht einfach. Aber wir haben die Abläufe immer beibehalten, für mich hat sich im Grunde gar nichts geändert. Wir sind uns treu geblieben. Das waren wir auch unseren vielen Fans schuldig. Auch wenn es hier und da ein Risiko war, das ich auch bewusst eingegangen bin. Mit dem schönen Happy End, dass es nun mit Livenation weitergeht und wir langfristig international auftreten werden. Dann geht es von Riesa aus in die Welt. Es ist ja schließlich ein gutes Omen, dort zu starten.

Das Gespräch führte Stefan Lehmann.